Diejenigen, die regelmäassig "DaybyDay" lesen, wissen, dass die frühere Hochschule und nunmehr Universität der Künste immer wieder ein Ort der Begegnung und gelegentlich auch Gegenstand der Erkundung und Beschreibung ist: von den alljährlichen Rundgängen - wie hier in dem année charnière 2005:
– Der Rundgang geht weiter
– Der Rundgang geht noch weiter
bis hin zum Besuch einzelner Vorlesungen
– TV-Werbung anno ’56: Ganz "unverbremt"
oder den Erkundungen der virtuellen Welten
– "studiorum" oder: "studium"?.
Der diesjährige Rundgang wurde angeregt durch die Einladungen zweier seit vielen Jahren bekannten Personen - und Persönlichkeiten: Maria Vedder und Siegfried Zielinski.
Und dann kam doch wieder einmal alles anders als geplant. Der Buero-Alltag zieht sich auch an einem Freitag länger hin als zunächst vorgesehen - und wird dann noch noch von allen Beteiligten in bester Laune abgeschlossen [1] - und bis dann der Weg in die Galerie des Medienhauses in der Grundewaldstrasse gefunden und beschritten wurde, haben all die angekündigten Programmelemente schon stattgefunden - oder konnten vielleicht auch nicht entdeckt werden.
Und dann passiert, was passieren musste: alle die vielen Bekannten, KollegInnen und Freunde sind "natürlich" auch da und statt eines Rundganges gibt es vielmehr immer wieder Momente des Stillstands und der Begegnung.
Anstatt eines roten Fadens und ohne vorher die Ankündigungen auf der Website gelesen zu haben, sind sie es, diese prsönlichen oder medial ausgewiesenen Empfehlungen, die diesen Rundgang leiten und begleiten.
Hier ein solches Beispiel in der bei der Begenung mit den Werken immer auch eine Begegnung mit den sie Betrachtenden möglich macht - oder aber man sich schon kennengelernt hat und nun jeweils den Anderen als Betrachtenden erlebt wie sich selbst.
In diesem Fall wurde erst nach dem Durchschreiten des Raumes [2] bei einem Blick zurück auf den Eingang
klar, dass dort ein einem sehr umfangreichen Katalog all die hier ausgestellten Arbeiten verzeichnet waren und dort auch ihre UrheberInnen aufgefunden werden konnten.
Die Lektüre der Website wird erst später nachgeholt und sie zeigt deutlich auf, dass es offensichtlich so etwas wie einen Trend gibt, nach dem Erleben und Erproben der "digitalen Welt", dieses wieder auf die Welt des Analogen und des haptisch Erfahrbaren zurückzuführen (so die Projekte "Neoanalog", "Class Processing" und "Im, am und auf dem Körper" der "Digitale[n] Klasse"). Allerding vermittelt ein "führungsloser" Gang durch die Räume (20, 21 und 112) nur wenig von dem hier wirklich Erarbeiteten und Erfahrenen und es ist wohl auch in diesen Fällen notwendig, an den angebotenen Präsentationen der Projekte teilzunehmenm, wenn man wirklich "mehr" erfahren will.
Es braucht in der Tat des tatsächlichen Erlebens vor Ort um erfahren zu können, wie sich selbst ein "Photomaton" aus einem Ab-Bild-Verfertigungs-Automat in einen interaktiv wirksamen und körperlich erfahrbaren Abtast-Automat verwandelt. Und das zum - letztendlich immer vergnüglichen Erschrecken des "Opfers" als auch all der ausserhalb des Apparates Herumstehenden.
Hier als Beispiel ein Ensemble von drei Bildern:
das obere zeigt einen der Künstler in seiner "Helden"- das untere in seiner "Opfer"-Rolle (zunächst vor und sodann während der Luft-Strom-Attacke).
Alle weiteren Aufnahmen mit BesucherInnen, die sich der gleichen Herausforderung und dem gleichen Vergnügen ausgesetzt haben, werden hier aus verständlichen Gründen des Schutzes der Persönlichkeit und des Rechtes am eigenen Bild nicht [mehr] gezeigt.
Um herauszufinden, wer die Urheber und geistigen wie künstlerischen Mentoren dieser Projekt sind, bedarf es der eigenen aktiven Kommunikation, des Suchens und Fragens - "von selbst" bieten sich weder die Namen noch die Personen an.
Und das, obwohl gerade dieses sicherlich Seitens der Studierenden wie auch der Mitgliedern der Universität in mannigfaltigster Form versucht worden ist.
Der Vorteil dieses Nachteils ist, dass man sich bei diesem Rundgang "gehen lassen" und anregen lassen kann von dem, was einem "gerade so auffällt". Oberflächenreize, so zeigt sich, müssen also nicht per se "oberflächlich" sein sondern können auch dafür sorgen, den Betrachter einzuladen, mit sich zu ziehen, an sich zu binden - und mit einer neuen Erfahrung wieder zu entlassen.
Martin Rennerts Hoffnungen auf "ungewöhnliche Begegnungen, quergebürstete Sichtweisen, neue
Perspektiven und inspirierende Gespräche" wurde auf jeden Fall erfüllt.
Seine Pläne für eine Graduiertenschule, in der höchste künstlerische und wissenschaftliche Abschlüsse gestaltet werden können, ist dagegen noch in statu nascendi und wird voraussichtlich im Folgejahr mit einer Pilotphase gestartet werden.
Vielleicht wird sich solches Streben nach noch "Höherem" in der Zusammenarbeit mit dem neuen Kanzler Wolfgang Abramowski durch eine noch effizientere Bewältigung der "Mühen der Ebenen" realisieren lassen: Goethe und Brecht in einer "Grossen Koalition". On y va! [3]