AT+CGDCONT=1, "IP", "internet.t-mobile

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 11. Juli 2007 um 21 Uhr 48 Minuten

 

Oder: Gewusst wie.

I.

Was für ein Ereignis. Am 19. Juni 2007 kam es im Megastore der DTAG am Kurfürstendamm 229 in Berlin zu einer eindrucksvollen HSDPA 7,2-Präsentation. Diese wurde auf Einladung der T-Mobile-Pressstelle von niemand geringerem als dem Geschäftsführer Technik, Herrn Günther Ottendorfer höchst persönlich durchgeführt. Als V-Jay vor zwei FujitsuSiemens-Laptops brachte er die Maschinen mit dem in Deutschland erstmalig eingerichteten mobilen Breitband-Internet-Dienst so richtig auf Trab. Zunächst mit einer Reihe von Power-Point-Folien und sodann im Wirkbetrieb: mit einem superschnellen Netz und ganz ohne doppelten Boden.

Das kam an – und gefiel den anwesenden Journalisten und Multiplikatoren umso mehr, als ihnen angeboten wurde, mit einer Karte und einem für 8 Wochen freigeschaltetem T-Mobile-Chip den Dienst selber zur Erprobung zu nutzen.

Gesagt getan: und nach dem Ende des offiziellen Teils des Abends wurde mit Hilfe eines weiteren anwesenden Spezis vom Fach die Hardware ausgepackt, die Software geladen und dann die gesamte Anwendung erstmalig zum Laufen gebracht.

II.

HSDPA heisst “High Speed Downlink Packet Access” und steht sozusagen für mobiles Breitband auf der Basis des UMTS („Universal Mobile Telecommunications System“) – Netzes. Das bisherige Ziel, die maximal erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit beim Datenempfang auf ein Datenvolumen von bis zu 3,6 Mbit/s auszubauen, ist mit der Demonstration dieses Abends auf ein neues Ziel hochgeschraubt worden: 7,2, Mbit/s.

Wer noch Geduld hat zu warten, dem werden für die Zukunft Geschwindigkeiten bis maximal 14,4 Mbit/s in Aussicht gestellt. Und für die Ungeduldigeren gibt es die Nachricht, dass noch in diesem Jahr mit HSUPA („High Speed Uplink Packet Access“) ein Upload der Daten mit bis zu 1,4 Mbit/s möglich werden wird.

III.

Wenn es um den Einsatz in der Praxis hier und heute geht, dann muss klar sein, dass diese Leistungen noch gar nicht bzw. noch nicht uneingeschränkt an allen Orten zu Verfügung stehen. Für diesen Fall, so die Versprechen des Hauses, gibt es eine durchgängige Kompatibilität mit dem GPRS/EDGE-Netz. EDGE steht für „Enhanced Data Rates for GSM Evolution“ und ist sozusagen der Turbo für das Standarddatenübertragungsprotokoll GPRS „General Package Radio Service“. Damit werden, wie beim Internetprotokoll TCP/IP die zu versendenden Information in viele einzelne kleine Datenpakete zerlegt und erst beim Empfang wieder neu gebündelt.

Jetzt alles klar?

IV.

Auf der URL der T-Mobile wird nunmehr behauptet, dass „Damit sichergestellt ist, dass auch immer das schnellste Netz für die Übertragung von Daten genutzt wird“. Als Garant für dieses Versprechen wird die Communication Center Software (TMCC) ins Feld geführt, mit der „automatisch und einfach das schnellste Netz ausgewählt wird“. Wie schon gesagt, wurde auch diese Software bereits am gleichen Abend der Vorführung eingespielt und zusammen mit der Web’n’ Walk-Karte zum Einsatz erfolgreich gebracht – ausser dass von dieser Karte die auch dort vor Ort funktionsfähigen W-Lan-Zugänge nicht erkannt wurden.

V.

„Das Internet ist da, wo Sie sind“ – so gut dieses T-Mobile-Motto auch klingen mag – zumal es als eine der wenigen Aussagen noch der deutschen Sprache bedient – so wenig hat es sich bislang in der eigenen Praxis als zutreffend erwiesen: Schwachstellen zeigten sich vor allem dort, wo die Karte im liebsten eingesetzt wurde: während der Redaktionsarbeiten in den Zügen der Deutschen Bahn. Und zwar selbst dort, wo in den ICE-Zügen schon eigens für den Mobilempfang sogenannte „repeater“ eingebaut worden waren. Kurzes Fazit: Nach den eigenen Erfahrungen ist ein kontinuierliches Surfen im Zug heute noch nicht möglich, wohl aber kann die Wartezeit auf den jeweiligen Bahnhöfen zumeist gut dafür genutzt werden, seine e-Mail-Konto zu aktualisieren und fertiggestellte Mails abzusenden.

VI.

Sobald aber ein Zug den Einflussbereich des deutschen T-Mobile-Netzes verlassen hatte, war man als Nutzer auch verlassen. Und das lang nicht länger an den mangelnden Empfangsmöglichkeiten innerhalb eines solchen Wagons. Auch die Absicht in Amsterdam auf dem Ausstellungs- und Messe-Zentraum RAI eine Podiums online zu protokollieren, musste schliesslich ohne Erfolg aufgegeben werden. „No Network“ war die sich permanent wiederholende Auskunft auf dem „TMCC“.
Danach, für knappe 24 Stunden wieder in Deutschland war wieder alles klar. Aber dann, in Lissabon, ging die ganze Chose von neuem los.
So gab es am Sonnabend als auch im weiteren Verlauf des gesamten Wochenendes mancherlei Gelegenheit, viele zumeist echt netter MitarbeiterInnen an der Hotline des Hauses kennenzulernen [1]. Die Auskünfte waren aber von der Sache her alles andere als zufriedenstellend, selbst dann, wenn es gelang, über das Eingangsportal hinauszukommen und bis zu einem Mitarbeiter vom Multi-Media-Service durchgestellt zu werden.


VII.

Nachtrag vom 2. Juli 2007

Es soll hier dem Leser die Qual all der vergeblichen Versuche und Bemühungen erspart und vor allem nicht die Zeit gestohlen werden, die hierfür hat eingesetzt werden müssen. Vielmehr sei ihm lieber davon berichtet, dass am Montag nach einem Anruf der Frühschicht die ganze Angelegenheit in wenigen Minuten zur vollen beidseitigen Zufriedenheit hat geklärt werden können: In der HSDPA-Modemeinstellung musste ein eigenes AT-Protokoll hinterlegt werden [2] und danach lief alles. Sogar in UMTS-Geschwindigkeit und sogar ausserhalb von Lisboa.

Das erlaubt es, dass jetzt doch noch dieser Bericht online eingestellt werden und der Dienst in der noch verbleibenden Zeit mit der Testkarte zum Einsatz gebracht werden kann. Und das ist – trotz all dieser Mühewaltung und zumal der Kosten, die einem sonst für eine solche Nutzung zumal im Ausland ins Haus stehen würden – immer noch ein fairer Deal.

VIII.

Nachtrag vom 3. Juli 2007

Als dieser Bericht auf den Server geladen und dort nochmals nachgelesen wird, bricht das Netz zusammen und alle inzwischen online getätigten Änderungen gehen verloren. Also wird der Text nochmals Offline nachredigiert und dann erneut auf den Server geladen.

Fazit: Es geht, wie man sieht. Up- und downloads: JA, vielleicht auch gelegentliches „Surfen“ im Web. Aber ein sicherer Online-Arbeitsplatz sollte derzeit angesichts der noch nicht zu garantierenden permanente Leistungsfähigkeit und Güte noch nicht angepriesen werden.

Nachtrag vom 10. Juli 2007

Auch nach einer Woche Erfahrungen mit dem Netzwerk lässt sich diese Beobachtung nur bestätigen - beide Netzbetreiber, mit denen die T-Mobile einen Partnervertrag hält, erweisen sich nicht als zuverlässige oder stabile Partner. Auch die Hoffnung, ja, die Annahme, dass sich die Versorgung in Lisboa besser ausmachen und stabiler sein würde als irgendwo weiter südlich an der Küste hat sich nicht bestätigt. Das Netz war eben nicht - kontinuierlich - da, wo der Kunde ist.

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Anmerkungen

[1Es sei denn, es kommt zu der allzu oft eingespielten Aussage: „Unser gesamtes Team ist gerade in der Beratung tätig, bitte haben Sie noch ein wenig Geduld“.

[2AT+CGDCONT=1,"IP","internet.t-mobile"


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