Nein, heute ist nicht der zukünftige französische President der "PeDeGehs" Thema dieses Tages - der Mann wird uns ja nun in seiner neuen Rolle noch lange genug weiter in Atem halten - noch eine nächtliche Tour durch die bundesteutsche TV-Landschaft mit der Geschichte des 30-jährigen Krieges, eine Krimiserie mit WachtmeisterInnen auf dem Fahrrad, einem James-Bond-Abenteuer und der Wiederausstrahlung des "SAM"-Filmes... heute geht es um die Mercedes Elektra aus (Zella-)Mehlis [1], die wohl heute vor 50 Jahren auf der Hannover Messe erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde: Die erste für den Verkauf und betrieblichen Dauereinsatz ausgestellte elektrische Schreibmaschine. Der Beginn des Aufstieges, Siegeszuges und Niederganges eines Elementarteils der Kommunikations- und Industrie-Geschichte.
Der am 12. Mai 1970 in Mecklenburg gebürtige Carl Schlüns hatte sich schon vor dem Vertrieb der ersten kommerziellen mechanisch angetriebenen Schreibmaschine vom Automobilhersteller Mercedes-Benz den Namen für seine Geräte abgekauft, um so die Werthaltigkeit seiner Produkte schon vom Brand her unter Beweis zu stellen. Die wichtigste Neuerung des Jahres 1927 war ein an der Seite angebrachter Elektromotor (oder eine Riemenscheibe, die ihrerseits noch von einer Dampfmaschine angetrieben worden sein soll).
Sowohl im Deutschlandradio Kultur (um 5:45 Uhr) als auch im Deutschlandfunk (um 9:05 Uhr) wurde an dieses Ereignis mit folgendem Beitrag von Kay Müllges wie folgt erinnert:
Worauf der "Aufmacher" der D-Radio-Redaktion zu diesem Beitrag zu Recht hinweist ist der Umstand, dass die Schreibmaschiene als solche im Jahr 2003 aus der Liste der 750 meistverkauften Waren und Dienstleistungen des privaten Verbrauchs gestrichen worden ist. Im Büro, für das sie zunächst ausschliesslich konzipiert worden war, war sie schon viel früher - nach einer immer weitergehenden "Hochrüstung" (auch mit Elektronik) - ausrangiert worden. [2]
Einige der wenigen guten Abbildungen der Maschine, samt der hier zitierten Durchsichtszeichnung aus dem Jahr 1926 findet sich auf der Webseite von Will Davis [3]

Aus den Analen der Deutschen Messe AG hingegen lässt sich kein wirklicher Beleg weder für das Datum 7. Mai noch für das Ereignis finden: der 7. Mai 1957 war der letzte Tag der hier zitierten Hannover-Messe und in den Archiven des Hauses in Hannover ist davon weder ein Abbild zu finden noch ein Hinweis aus einem der Berichte über die Neuerungen diesen Jahres.
Aber ein anderes Bild ist ins Auge gesprungen, das - obwohl fototechnisch nicht gerade von bestechender Schärfe - aus heutiger Sicht in geradezu überzeichneter Klarheit verständlich macht, wie die Verhältinisse zu jener Zeit ausgesehen haben: sowohl die Beziehung zur Technik als auch die zwischen Mann und Frau.
Wer Augen hat zu sehen, der sehe sich dieses Ab-Bild dieser Zeit [4] an:


