
Dieses Foto entstand am Abend des 4. Januar 2006. Es beschreibt den Zustand am Ende eines Arbeitstages im Büro, an dem dieser Tisch schon zweimal zuvor abgeräumt worden war. An diesem Ort werden Gespräche geführt, Kaffees getrunken, Dokumente betrachtet und all die wichtigen Dinge überlegt und besprochen, die nicht auf dem Rechner oder am Telefon erledigt werden können.
Bereits die gesamte Woche stand unter dem Druck und der Selbst-Verpflichtung, einen Text über die Zukunft der IT- und Computermesse CeBIT in Hannover als Entwurf fertigzustellen. Doch dann wurden an diesem gesamten Tag mit mehreren Besuchern Gespräche geführt- darunter auch ebenso unerhoffte aus Sofia, wie erfreuliche aus dem Kreis der eigenen freien und möglichen neuen Mitarbeiter, mit Kunden und Freunden.
Und dann, am Ende des Tages, bot sich das spontan abgelichtete und hiermit nun veröffentlichte Bild dar.
Auf der Seite links unten eines der wahnsinnigsten Gastgeschenke, das man als Buch überhaupt bekommen kann: die Abbildung von 35 im recom-ditone-print-Verfahren gefertigten Tafeln [1] die in dem Buch STILLE BERGE von Michael Schnabel im Dezember 2004 bei der Edition Braus im Wachter Verlag in Heidelberg veröffentlicht wurden.
Mit Sicherheit eines von den 10 Wunsch-Büchern, die man sich aussuchen würde für jene einsame Insel, auf der nur eine solche begrenzte Anzahl von Druckwerken mitgenommen werden dürf(t)en - und über das allein es sich lohnen würde, eine ganze Rezension zu schreiben: Wo sonst findet man Bilder, die sich so sehr zurückzunehmen wissen, dass sie unweigerlich zu einem sprechen, je länger wir uns auch nur einem von ihnen zuwenden. Wo sonst finden wir so genannte Schwarz-Weiss-Abbildungen von solcher Farbigkeit, so dunkle Fotos, die eine so helle Ausstrahlungskraft haben?
Der rote Flecken oben rechts ist die Spur eines Buches aus den Èditions du Chêne, Hachette Livre 2003 das unter dem Titel dessins d’écrivans Abbildungen und Texte französischer Autoren zusammengefügt hat: von Apollinaire bis Vian. Es dient als eine der Vorlagen für ein eigenes Projekt, in dem wichtige Texte zusammen mit „ihren“ Abbildungen vorgestellt werden sollen, als eine ansprechende und überzeugenden Alternative zu den elektronischen Power-Point-Präsentationen der letzten Jahre. Und links daneben als kleiner schwarzer Fleck die Spur einer gelungenen Bild-Text-Präsenation des Film-Projektes: THE WAKE.
Interessant aber, wie neben diesem eingangs gepriesenen Buch die Seite 16 aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, FAZ, vom 4. Januar 2007 zu liegen kam. Vorgelegt wurde sie, da sich die Bemühungen um einen eigenen CeBIT-Artikel schon intern herumgesprochen hatten und die Entdeckung einer unabhängig von der eigenen Arbeit publizierten Meinungs-Meldung zum Sanierungsfall CeBIT sofort die Aufmerksamkeit in der näheren Umgebung angesprochen hatte. [2]
Auf diesem Bild gut zu sehen ist die FAZ-Grafik mit einer Darstellung der seit 1996 über die Jahre gestiegenen und nach 2001 deutlich gefallen "Nettoausstellungsflächen", die sich nach dem Hype zum Beginn des neuen Jahrhunderts in den letzten Jahren auf die Zahl von ca. dreihunderttausend Quadratmetern zubewegt hat. Was diese Statistik leider zeigt ist die Zahl der Besucher: vor Ort als auch online und der Umsätze die im Rahmen dieser Messe in etwa generiert worden sind. Aber an diesem Thema wird ja, wie gesagt, gerade gearbeitet.
Was für ein Zufall - und Zeichen - ist es aber, dass eben neben diesem Text ein AP-Foto „Welcome to Big Sky MOUNTAIN VILLAGE“ als optischer Opener zum unterstehenden Artikel "Vail, Aspen, Aktien" zu finden ist. Und welch ein sachlicher wie sinnlicher Kontrast zur nebenstehenden Buchproduktion: wie Tag und Nacht.
Wie gesagt: Dieses Foto ist nicht mehr als eine Momentaufnahme - aber eben in ihrer bezeichnenden Zufälligkeit auch nicht weniger als das. Die Aufnahme eines Momentes. Die Herausnahme eines Augenblicks aus dem Strom der Zeit.