Die Welt als Wille & Vorstellung

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 5. März 2006 um 23 Uhr 36 Minuten

 

Der "DaybyDay"-Beitrag vom vergangenen Sonnabend, den 25. Februar 2006 hat so viel in Bewegung gebracht, dass am Ende dieser Woche hierauf in Form einer Sammlung von Einträgen nochmals Bezug genommen wird.

Das Thema des Verlusts der Brille und die plötzlich dadurch resultierende eingeschränkte / veränderte Wahrnehmungs(un)fähigkeit hat eine Reihe von Kommentaren und Reaktionen ausgelöst:

 Ein Bewegungs- und Beobachtungstest: Wie ist es möglich, sich noch im öffentlichen Raum zu bewegen, ohne dadurch sich selbst oder auch andere zu gefährden? Was kann bei einer Kurzsichtigkeit 9 Dioptreen [1] an den umgebenden Informationen vernachlässigt werden (wie Werbung) und was nicht (etwa ein Verkehrsschild, ein Ampelsignal usw.)?

 Persönliche Reaktionen anderer Betroffener auf die Rolle der Brille in der Schulzeit: dass man dadurch als Kind in der Klasse ausgegrenzt würde aber andererseits auch die Möglichkeit hatte, sich durch den ganz bewussten Verzicht der Nutzung der Brille selber auszugrenzen - und das als ein Privileg zu empfinden.

 Ein Bericht, wie man sich als Kurzsichtiger die Welt nach seinem eigenen Willen zugänglich machen zu könne: Dass man in der Natur etwa aus Bäumen Gebilde mit Ästen und Blättern mache, selbst das sei dem eigenen Willen vorbehalten: Sich der eigenen Brille auch bedienen zu wollen.

 Bei der Vorbereitung dieses Textes wird die Formulierung von der Welt als Wille und Vorstellung in eine Internetsuchmaschine eingegeben: Und dabei auch die hier verlinkte Website gleichen Namens gefunden.
Interessant, wie hier durch die HTML-formatierte "Brille" des wissenschaftlichen Denkens und Menschenverstandes das Thema von Sichtweisen und Einsichten in die tieferen Zusammenhänge des Menschen betrachtet wird. [2]

 Und vielleicht sogar mehr als nur ein „interessanter Zufall“ dass sich gerade auf dieser so sorgfältig und dem Thema adäqut ausgestalteten Seite ausgerechnet der Link zum Thema: „Über den Suizid“
http://www.unet.univie.ac.at/~a9125121/selbstmframe.html
nicht aktivieren lässt?

 Zu allem Überfluss gelingt an diesem Tag der inzwischen zur Routine gewordene Versuch nicht, den jetzt hier zu lesenden Text in dem sonst üblichen onlinebasierten Verfahren zu entwerfen und anzulegen. Der SQL-Server, so die Fehlermeldung, sei „ausgestiegen“ und so wird diese Eintragung zunächst offline in einem „Word“-Dokument verfasst [3] und darin "geparkt" bis dass das System wieder korrekt eingerichtet werden konnte [4].

 Und zum guten Schluss dieses ebenso interessanten wie wenig durchsichtigen Themas noch diese Geschichte: Die von dem Optiker, bei dem die Brille zur Reparatur verbracht worden war.
Da er letzte Woche noch bei Vorlage des in zwei Teile zerbrochenen Gestells die Stirne ob der Frage runzelte, ob es ihm wohl gelingen werde, diesen Bruch wieder zu kleben, waren bereits Ansätze zur Suche eines neuen Teils für den Fall angesagt, dass dieses nicht gelingen würde.
Zwei Gestelle - die auch die bisherigen Gläser übernehmen könnten - kamen zur Auswahl. Allerding lagen die Kosten für so ein Gestell im dreistelligen Euro-Bereich, die für das Kleben im Einstelligen.
So stellte sich die Frage, ob man überhaupt den Versuch der Reparatur unternehmen würde, denn bei entsprechendem Erfolg wrüde ja der grössere der beiden Aufträge durch die Lappen gehen?
Zum avisierten Abholtermin stellt sich heraus, dass es gelungen war, den glatten Bruch doch noch einmal durch Kleben zu reparieren: Und sogar so, dass die verbliebenen Spuren des Schadens dem gegenüberstehenden Betrachter nicht sogleich "ins Auge fallen",
Ob er sich nicht darüber im Klaren sei, dass er jetzt vielleicht den grösseren Auftrag damit verloren habe, so daher die ganz direkte Frage an den Ladeninhaber und Optikermeister.
„Ach, wissen Sie“, so seine Antwort, „auch das muss man sportlich sehen“. Er zwinkert mit dem einen Auge und wendet sich dann im Nebenraum wieder einer anderen Person zu, mit der er bereits zuvor im Gespräch vertieft war.

Da letztendlich für das Kleben überhaupt keine Kosten angefallen waren, werden stattdessen zwei neue Brillenetuis gekauft - und ein weiteres neues Gestell als zukünftiger Ersatz des jetzt geklebten bestellt (zunächst nur zur Ansicht ;-)

WS.

Anmerkungen

[1Hallo "DUDEN"-Redaktion: dieses Wort ist weder off- noch online bisher in ihrem Werk verzeichnet: vielleicht ein echter Erweiterungsvorschlag zur neuen 22.Juli-Ausgabe 2006!

[2Verleitet durch die Leküre dieser Seite wird man auch auf die Texte Arthur Shopenhauers (* 22.2.1788 in Danzig; + 21.9.1860 in Frankfurt/Main) verwiesen und findet dort in der elektronischen Gutenberg-Bibliothek einen Text Über das Geistersehn und was damit zusammenhängt aus dem hier wie folgt zitiert werden soll:
Was ein Geisterseher, der sich selbst recht verstände und auszudrücken wüßte, behaupten würde, ist bloß die Anwesenheit eines Bildes in seinem anschauenden Intellekt, vollkommen ununterscheidbar von dem, welches, unter Vermittlung des Lichtes und seiner Augen, daselbst von Körpern veranlaßt wird, und dennoch ohne wirkliche Gegenwart solcher Körper; desgleichen, in Hinsicht auf das hörbar Gegenwärtige, Geräusche, Töne und Laute, ganz und gar gleich den durch vibrirende Körper und Luft in seinem Ohr hervorgebrachten, doch ohne die Anwesenheit oder Bewegung solcher Körper. Eben hier liegt die Quelle des Mißverständnisses, welches alles für und wider die Realität der Geistererscheinungen Gesagte durchzieht. Nämlich die Geisterscheinung stellt sich dar, völlig wie eine Körpererscheinung: sie ist jedoch keine, und soll es auch nicht seyn. Diese Unterscheidung ist schwer und verlangt Sachkenntniß, ja philosophisches und physiologisches Wissen. Denn es kommt darauf an, zu begreifen, daß eine Einwirkung gleich der von einem Körper nicht nothwendig die Anwesenheit eines Körpers voraussetze.

[3Was den Vorteil hat, dass hier sogleich der Text mit einer vernünftigen -Rechtschreibekorrekturhilfe „quergelesen“ wird.

[4Und das an einem Wochenende: "Chapeau Monsieur web://contact "!


 An dieser Stelle wird der Text von 6203 Zeichen mit folgender VG Wort Zählmarke erfasst:
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