Preview: Fernsehen in drei Dimensionen?!

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 12 Uhr 35 Minuten

 

Die Deutsche TV-Plattform e.V. hat für heute, den 3. November 2010 zu seinem zwanzigjährigen Jubiläum in das dbb Forum in der Friedrichstrassse 169/170 in 10117 Berlin zu seinem 19. Symposium unter dem Titel:

Von HDTV zu 3DTV
- Markterfolg oder Hype?

eingeladen und "erste Antworten" zu den folgenden Fragen

 Ist 3DTV die nächste große Entwicklungsstufe
nach HDTV?
 Welche Verfahren werden eingesetzt?
 Was für Geräte benötigt der Konsument
zum Empfang und zur Darstellung von 3DTV?
 Sind überhaupt schon ausreichend Produktionen
in 3D verfügbar?
 Welche Geschäftsmodelle sind mit 3DTV
verbunden und wer wird diese umsetzen?

in Aussicht gestellt.

Bis dahin wird sich zu diesen Themen vor allem die neuen AG "3D-HD-TV" mit diesen Fragen beschäftigen, die am 25. Juni 2010 auf einem Treffen der Mitgliedsfirmen in Frankfurt am Main gegründet wurde. [1]

Das Programm liest sich - Stand Juli 2010 - wie folgt:

Begrüßung
 Gerhard Schaas, Mitglied des Vorstands Loewe AG,
Vorsitzender der Deutschen TV-Plattform

Keynote: Spielfilm Produktion in 3D, Deutschland und weltweit
 Oliver Berben, Geschäftsführer Constantin Film Produktion GmbH,
Geschäftsführer MOOVIE – the art of entertainment GmbH

3D-Technologie und EBU Study Group zu 3D
 Hans Hoffmann, Programm Manager, European Broadcasting Union

Is it the beer or the 3D that’s giving me the headache?
Psycho-physical aspects of 3DTV
 David Wood, Head of New Technology, European Broadcasting Union

Live 3D Sports Production
Lessons learned producing the first 3D FIFA World Cup
 David Bush, Marketing Director, Sony Professional Solutions Europe

Blu-ray 3D – 3D Movies: Vom Kino in den Konsumentenhaushalt
 Michael Zink, Vice President, Technology Strategy, Technicolor

Die dritte Dimension in der Unterhaltungselektronik
 Dr. André Schneider, Head of Product Strategy, Samsung

Zuschauerakzeptanz von 3D Medieninhalten
 Jesko Jockenhövel, Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam

3D-TV Realität in Europa – Innovation und Wachstum mit ASTRA
 Thomas Wrede, Vice President Product Management Media, SES Astra

Ist Deutschland bereit für 3DTV?
 Impulsvortrag: Dr. Andreas Bereczky
Produktionsdirektor, Zweites Deutsches Fernsehen

Experten Diskussion:
 Bertram Bittel, Vorsitzender der
Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF
 Hans-Joachim Kamp, Vize-Präsident des ZVEI
und Vorsitzender ZVEI Fachverband Consumer Electronics
 André Prahl, Leiter Programmverbreitung Mediengruppe RTL
Deutschland
 Martina Rutenbeck, Geschäftsführerin, Eutelsat visAvision GmbH
 Carsten Schmidt, Chief Officer Sports, Advertising Sales & Internet,
Sky Deutschland AG
Moderation:
 Prof. Dr. Ulrich Reimers,
Leiter des Instituts für Nachrichtentechnik, TU Braunschweig

Im Nachgang zu dieser Veranstaltung heisst es in der offiziellen Presseerklärung u.a.:

„Unsere Technologie, unsere Innovationskraft treibt den Markt“, erklärte Hans-Joachim Kamp, Vizepräsident des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI), in seiner Keynote. Ähnlich wie beim 16:9-Bildformat und HDTV wachse der Absatz von 3DTV-Geräten dynamisch und stoße auf großes Interesse der Konsumenten, belegt eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik gfu und des ZVEI. Laut Kamp bedürfe es dreier Faktoren, um den Hype zum Markterfolg zu machen: Standards, Interoperabilität und Inhalte.

Dass dreidimensionale Inhalte vermehrt produziert werden und 3D dabei keine alleinige Domäne von Hollywood ist, verdeutlichte Oliver Berben, Geschäftsführer von Constantin Film. David Bush von Sony berichtete über die 3D-Produktionen von der Fußball-WM in Südafrika und zeigte, welche neuen Anforderungen dreidimensionales Fernsehen an Technik und Teams stellt. Ähnliches berichtete auch Michael Zink von Technicolor für 3D bei Blu-rays und Spielen.

Hans Hoffmann von der EBU verwies in seinem Vortrag auf noch offene Fragen bezüglich der Produktion, Ausstrahlung und Darstellung von 3DTV in den Wohnzimmern. Außer der Standardisierung auf internationaler Ebene sollten auch die Akzeptanz bei Zuschauern und die gesundheitliche Verträglichkeit von 3D noch näher untersucht werden. Erste Ergebnisse dazu stellte Jesko Jockenhövel von der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam vor. Großes Interesse an einer Standardisierung zeigte auch Thomas Wrede vom Satellitenbetreiber Astra und empfahl die Schaffung eines einheitlichen 3DTV-Labels. Als Vertreter der Geräteindustrie verwies Dr. Andre Schneider von Samsung darauf, dass 3D zwar eine gefragte Funktion moderner TV-Geräte ist, aber nicht die einzige für eine Kaufentscheidung von Konsumenten.

Über die Fragen Markterfolg oder Hype sowie die 3D-Bereitschaft Deutschlands wurde in der Abschlussdebatte unter Leitung von Professor Ulrich Reimers kontrovers diskutiert. Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie Dr. Andreas Bereczky als ZDF-Produktionsdirektor und Bertram Bittel von der ARD meldeten erhebliche Zweifel an. Auch für werbefinanziertes Privat-TV steht derzeit eher der Ausbau von HDTV als 3DTV im Mittelpunkt. Dagegen hat dreidimensionales Fernsehen für Bezahlplattformen wie T-Entertain und Sky große Bedeutung, um mit einem neuen TV-Erlebnis weitere Kunden zu gewinnen. Martina Rutenbeck von Eutelsat visAvision kündigte für das Angebot Kabelkiosk auch 3D-Inhalte an.

Optimistisch, dass sich der Markt für 3DTV in Deutschland entwickeln werde, auch wenn noch viel zu tun ist, äußerte sich Gerhard Schaas, Vorstandsvorsitzender der Deutschen TV-Plattform. Sein Vorstandskollege Dr. Dietrich Westerkamp rief zur Mitarbeit in der neuen Arbeitsgruppe 3D-HD-TV der TV-Plattform auf, die unter seiner Leitung steht.

Anmerkungen

[1Genauer gesagt, ist diese AG eigentlich die Umwidmung der seit 2003 operierenden AG "HDTV und Bildqualitätsverbesserung"


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