It’s TiME for "Tomorrow’s immersive Media Experience"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 00 Uhr 24 Minuten

 

Nachfolgend die Agenda der HHI TiME [1] Lab-Konferenz und -Eröffnung [2]

Die Idee, einen Bericht von dieser Eröffnungs-Veranstaltung im Verlauf derselben zu machen, musste trotz rechtzeitigem Erscheinen am Tagungsort alsbald begraben werden. Im Veranstaltungssaal gab es keinen UMTS-Empfang und die für Tagungen bereitgestellte WLAN-Anbindung gab es weder einen Benutzernahmen noch ein Passwort [3] .

Daher beschränkt sich der hier "on-the-fly" verfassste Beitrag auf einige Hinweise und Anmerkungen, die weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Objektivität erheben.

Reizvoll war das Programm auf jeden Fall, da es dabei auch, aber nicht nur um Technik ging. Dass es auch, aber nicht nur, um 3D-Technik ging. Und dass es auch, aber nicht nur um das Kino ging.

10:00 - 10:10

Welcome
 Hans-Joachim Grallert – Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI)
 [4]
 Christine Tröstrum – Berlinale Talent Campus, Internationale Filmfestspiele Berlin [5] [6]

10:10 - 10:30

Lecture
R&D Trends in Next Generation Video Systems
 Ralf Schäfer – Fraunhofer HHI

10:30 - 11:00

Keynote
The Future of Cinema Technology
 Franz Kraus – ARRI

Spätestens bei dieser Aufarbeitung des Themas ging einem das Herz auf. Und das, obwohl der Referent eigentlich eher über die Geschichte als über die Zukunft gesprochen hatte. Und das, obwohl im bei seinem bühnenreifen Auftritt jeneseits des Podiums keine Mikrophon zur Verfügung stand, um ihn auch gut im ganzen Saal verstehen zu können.

Kraus ist es gelungen, die - sagen wir dieses Fremd-Wort an dieser Stelle ruhig - die Interdependenz zwischen der Welt des Films und des Fernsehens den Zuhörern wirklich deutlich zu machen. Und das eigentlich nur an einer einzigen Darstellung: einer Zeitachse, auf der oben die wichtigsten Entwicklungsschritte des Fernsehens und unten die wichtigsten Entwicklungsschritte des Films an jeweils markanten Zeit-Punkten herausgestellt worden waren.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Er machte verständlich, warum über viele Jahrzehnte die Film-Industrie auf die des Fernsehens als dominierender Faktor eingewirkt habe und warum sich in den letzten Jahrzehnten dieses Verhältnis umgekehrt habe. Wohlwissend, dass mit dem aktuellen Begriff des "TV" auch der in diesem Produktionsbereich wirksame Einfluss der Digitalisierung und Vernetzung gemeint ist.

Und es ist gut zu sehen, wie ein Unternehmensführer sich bereit ist, dem Thema der Zukunft zu stellen, indem er auf die Geschichte rekuriert. Das stärkt auch sein Image als Chef (s)eines Traditionsunternehmens, macht aber zugleich deutlich, dass die für die Bewältigung der Zukunft anstehenden Entscheidungen nicht ohne den Rekurs auf die grossen historischen Entwicklungen und deren aktuelle Auswirkungen und Folgen gemacht werden können.

11:30 - 12:30

Keynotes
Stereoscopic Production and Content Creation Today
 Martin Moszkowicz – Constantin Film

Some Thoughts about the Future of the Narrative in Movies
 Tom Tykwer – Director

13:15 - 14:45

Lectures
Can Cinema go Interactive?
 Xavier Marichal – Alterface S. A.

Grammar of the 3D film language
 Josef Kluger – KUK Filmproduktion

Nach den Vorträgen von Produzent und Filmemacher war es wahrlich eine gute Entscheidung auch einen Firmenchef einzuladen, der sich zu den Fragen der Narration und Dramaturgie im 3D-Film auskennt. Seine Frage war nicht das "why 3D" sondern in das "how to" im Erzählen von Geschichten in 3D-Filmen. Wir erkennen an seiner Darstellung dass der Wechsel von 2D zu 3D - im Verein von der analogen in die digitale Welt - von der gleichen Beutung ist, wie der Wechsel vom Stumm- zum Ton-Film oder vom Schwarz-Weiss zum Farb-Film. Bleibt nur zu hoffen, dass im Publikum die "richtigen" Leute anwesend waren, Menschen, die bereits Erfahrungen in diesem Metier gesammelt haben und mit diese sehr qualifizierten wie spezifischen Äusserungen etwas anzufangen verstanden haben.

Spatial Audio - Trends, Formats and Production
 Thomas Sporer – Fraunhofer IDMT

15:05 - 16:05

Lectures
The Digital Concert Hall of the Berliner Philharmoniker
 Robert Zimmermann – Berlin Phil Media GmbH

Market Perspectives
 Kemal Görgülü – Flying Eye

16:05 - 16:30
Shuttle to the Opening Event at the Heinrich Hertz Institute

Official Opening of the HHI TiME Lab

16:30 - 18:00

Welcome
 Hans-Joachim Grallert – Fraunhofer HHI

Tatsächlich wurde die Nachmittagsveranstaltung von Herrn Ralf Schäfer von Fraunhofer HHI eröffnet und dann sogleich mit seinem Vortrag fortgesetzt.

Project Presentations
The Multi Projection at Fraunhofer HHI
 Ralf Schäfer – Fraunhofer HHI

Nach seiner Vorstellung ist dieses aktuelle Material auch nur eine Möglichkeit von mehreren, die Forschung an diesem Punkt weiter voranzutreiben. Schon jetzt könnte man eine solche Anwendung in einer Lounge aufbauen, damit die VIP’s sich das Spiel nicht mehr live anschauen "müssen", sondern in bestaufgelöster Qualität auf der Leinwand - oder sogar in einer Cage.
Sein Langzeitziel sei aber ein anderes: die audiovisuellen Wandtapeten, an der die Welt als virtuelle Wirklichkeit wieder dargestellt werden kann.

IOSONO® Sound System
 Karlheinz Brandenburg – Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT

Herr Brandenburg hält sich kurz, da das System am Vormittag schon ausführlich dargestellt worden war. Lustig war seine Einleitung: Angeblich soll schon von den Edisons vor gut 100 Jahren versucht worden sein nachzuweisen, dass die Aufnahmen der Geige von dem Originalton der Geige nicht zu unterscheiden seinen. Dazu wurde der Apparat und der Interpret nebeneinander auf der Hinterbühne platziert. Und es war offensichtlich der dicke Vorhang, der die grössten Unterschiede geschluckt hat - und/oder der Interpret hat extra dafür geübt, nicht besser zu klingen als der Phonograph...

Production of High Resolution Video
 Josef Kluger – KUK Filmproduktion

Josef Kluger geht sehr ausführlich auf die Herausforderungen ein, die es zu bewältigen galt, wenn es darum geht, in der 3D-Sprache zu produzieren. Sein Thema ist nicht so sehr die Technik, sondern die Dramaturgie der Darstellung, die eine Reihe von neuen Erfahrungen im Umgang mit dieser Technik fordert.

Technology and Content: Immersive Narration with High Resolution Surroundings (Sound+Picture)
 Alfred Behrens – Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" (HFF)

Das Ziel war es, das Scriptwriting und die Ton-Produktion näher zusammen zu bringen. Zu diesem Zweck wurde eine Zusammenarbeit mit dem rbb vereinbart - und diese auch aktiv vorangetrieben - so dass am Ende 4 Radioplays entstanden sind. Und danach gab es einen Kontakt mit der Kameraabteilung. Und so kam es schliesslich zu einer höchst interessanten Kollaboration, die sich den aktuellen technischen Anforderungen zu stellen hat. Zum Beispiel die Info, dass die Omnicam nur bei Tageslicht arbeiten kann. Aber als das Wetter Ende des Jahres 2009 so schlecht war, wurde das Skript neu geschrieben - und es wurde inhouse gedreht.

The Berliner Philharmoniker at the ‘HHI TiME Lab’
 Christoph Franke – Berlin Phil Media GmbH

Was haben die 128 Jahre alten Philharmoniker mit HighTech zu tun? [7]. Weil man die "digital concert hall" erfunden habe [8]
Es wurden 6 Kameras installiert, die alle über einen Joystick individuell gesteuert werden können, und ein 64 Kanal Sound-System. Wie aber soll dieser Ton aufgenommen werden? Warum reicht nicht der Besuch des Konzertes? Weil alle Veranstaltungen ausverkauft sind und viele Menschen auch auf anderem Wege dennoch an diesem Erlebnis teilzunehmen möchten. So werden die Signale mit einem ganzen Arsenal von Mikrophonen aufgezeichnet. Aber es zeigt sich, dass mit den Hauptmikros und den Richtmikros eine Art 3D-Sound erstellt werden und dann per H462-Codec auf extrem schnellen Rechnern komprimiert und über die DSL-Strecke weltweit ausgespielt.
Die HD-Technik erlaubt es, dass nicht mehr der Regisseur mit seiner Kameraführung entscheidet, welches Bild wann aus dem gesamten Ensemble herauszuschneiden sei, sondern er zeigt ein möglichst weitwinkliges Bild, aus dem sich dann der Nutzer vor seinem Rechner den ihm ansprechenden Ausschnitt heraussuchen kann.

18:00 - …

Official Opening and Demonstration of the ‘HHI TiME Lab‘
durch Franz Kraus mit einem symbolischen Knopfdruck.

Anmerkungen

[1TiME = "Tomorrow’s immersive Media Experience"

[2Siehe dazu auch den Heise-Ticker vom Vorabend der Veranstaltung.

[3Und konnten weder durch den Veranstalter noch durch die Hausverwaltung auch nach mehrmaligem Nachfragen beigebracht werden.

[4War anwesend, die Begrüssung wurde aber von Herrn Schäfer vorgenommen, und danach leitet er direkt auf seine Präsentation über.

[5War nicht anwesend. Von daher ist nicht klar, in welchem Zusammenhang die Veranstaltung mit der Berlinale steht - oder stand.

[6Ein nachträglicher Blick auf die Webseites des Prime3D-Konsortium macht allerdings klar, dass die Annahmen, dass es hier um eine Partnerschaft mit der Berlinale gegangen sei, offensichtlich ein Irrtum sein. In der Vorankündigung steht ganz einfach "Eröffnung des HHI TiME Lab am 19.02.2010 anlässlich der 60. Berlinale". C’est tout.

[7Nun weil die Binärzahl für 128 die Zahl 10000 sei - nette Intro!

[8Siehe dazu den DaybyDay-Beitrag Digital Concert Hall.


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