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VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 22 Uhr 20 Minuten

 

0.

Dieses ist der dritte Tag, der seit der Rückkehr aus den USA bereits um 3 Uhr 33 beginnt.

Sowohl der Beitrag Cult lag als auch Now is the Time wurden in diese sehr frühen Morgenstunden verfasst.

Irgendwann werden sich Körper und Seele miteinander aussöhnen und den Autor des Nachts wieder zur Ruhe kommen lassen.

Andererseits zeigt diese Erfahrung, dass sich die Welt zu allen Tages- und Nachtzeiten "dreht" und die Gedanken so sehr in Bewegung hält, dass sie nach einer Umsetzung verlangen.

I.

Das Movens war der Beginn der Deutsch-Französischen Woche, die am Abend des 20. Januar 2009 in Berlin im Beisein und mit einem Beitrag des Staatsminister für Europa und Beauftragten für die deutsch-französischen Beziehungen Günter Gloser zum siebenten Mal [1] eröffnet wurde und am 22. Januar 2009 mit dem Deutsch-Französischen Tag in Paris einen weiteren Höhepunkt finden wird.

Das sich über den ganzen Tag erstreckende Kolloquium: "Ein Paar mit vielen Partnern?" von ARTE, EADS und der Robert Bosch Stiftung im Pariser Palais Brongniart wird das Thema "Neue globale Herausforderungen für Deutschland, Frankreich und Europa" zum Gegenstand haben.

Während sich der TV-Sender ARTE also dieses Themas angenommen hat, wird es am gleichen Tag auch zu Protesten kommen. Denn die deutsche Redaktion beim französischen staatlichen Auslandsradio RFI (Radio France Internationale) [2] wird aufgelöst werden. Man müsse sparen. Und, so der ARD-Bericht aus Paris zum deutsch-französischen Tag von Angela Ulrich, die deutsche Sprache sei "geopolitisch nicht wichtig genug." [3]

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

II.

Für die Schüler in Berlin sind für dieses Jahr u.a. ein(e):
Chansonatelier mit der französischen Sängerin Corinne Douarre
Deutsch-französischer Geschichtsworkshop „Die Franzosen in Berlin“
Deutsch-französischer Internetworkshop mit Sprachanimation
Kochatelier
Lese- und Schreibatelier
Poetry Slam Workshop mit dem französischen Künstler Rouda
Sprachanimationen
Vorstellung des deutsch-französischen Geschichtsbuchs
Wissenschaftliche Experimente
Workshop französischer Film (Mo. 11 Uhr und Di. 18 Uhr)
Zirkusworkshop

vom 19. bis 21. Januar in den Ober- und am 22. und 23. Januar 2009 in den Grundschulen, wobei die grösstenteils in französicher Sprache stattfindenden Veranstaltungen jeweils "an das Sprachniveau der Schüler angepasst" sein sollen. [4]

III.

Der eigentliche Anlass der Teilnahme an dieser Veranstaltung war aber das Bedüfnis, nochmals auf den Mangel an "Feedback" auf die grosse berliner Tagung zum 45. Jahrestag des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Berlin im Sommer diesen Jahres, [5] hinzuweisen. Bis heute liegen weder Berichte aus den Arbeitsgruppen noch eine Information darüber vor, warum die noch für 2008 angekündigte Parallelveranstaltung in Paris nicht stattgefunden hat.

Eben deshalb aber war es umso wichtiger und drängender, hier weiter zu fragen, zu forschen und zu fordern. Zumal sich im Verlauf dieses Abends herausgestellt hat, dass die immer wieder propagierte Gesprächsbereitschaft auch wirklich besteht und auch ein solch kritischer Dialog gerne angenommen wird. Merci Monsieur.

IV.

In diesem Jahr wird die Bundesrepublik Deutschland 60 Jahre Frieden feiern können - und die vielleicht erste friedliche Revolution und Wiedervereinigung vor 20 Jahren.

Und dann sind es nur noch 4 Jahre bis zum 50. Jahrestag des Élysée-Vertrages zwischen Frankreich und Deutschland, der am 22. Januar 1963 zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle in Paris unterzeichnet worden war.

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 [6]

Gefolgt von dem Gründungsabkommen für ein Deutsch-Französisches Jugendwerk am 5. Juli des gleichen Jahres.

Diese Termin gilt es - schon ab heute - kontinuierlich im Auge zu behalten und konsequent vorzubereiten. Nur dann kann die 2008 proklamierte "Rückkehr zur Avantgarde" auch ein Aufbruch in eine neue Zukunft bedeuten. In eine Zeit, in der das Bewusstsein von Geschichte längst von den fraktalisierten Momenten eines kurzfristigen digitalen Nervenkitzels abgelöst sein wird. Und in der es - mehr den je - darum gehen wird, das Lernen aus der Geschichte nicht nur als eine moralische Verpflichtung zu begreifen, sondern auch als eine konkrete Aufgabe, die sich in der Zeit des Internets und der Konvergenz ganz neuen Herausforderungen zu stellen hat.

Und das schon heute. Denn die Hoffnung, dass sich auch die jungen Leute sich irgendwann nicht mehr nur mit den elektronischen Gadgets beschäftigen und wieder mit zunehmendem Alter "zu sich selbst" kommen werden, wird nicht allein die Lösung für die aktuellen Aufgaben sein können.

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Anmerkungen

[1Am 22. Januar 2003, dem 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags zwischen Deutschland und Frankreich, wurde der 22. Januar zum deutsch-französischen Tag ausgerufen.
Zu den Initiatoren gehörten damals neben Günter Gloser " Peter Müller, Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit sowie Gilles de Robien, französischer Erziehungsminister und die Ministerin für europäische Angelegenheiten, Catherine Colonna."
Zitiert nach: http://ofaj.org/page.php?nav=commun...

[2Siehe auch: Quatorze Juillet

[3Siehe auch Dorothea Hahn in der taz vom 22. Januar 2009:
Frankreichs Auslandsfunk baut ab. Sechs Sprachen weniger.
Frankreichs Auslandsfunk rfi will seine deutsche Redaktion schließen. Grund: "Ihre geopolitische Bedeutung ist gesunken". Auch fünf weitere Sprachen werden gestrichen.

[4.

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Hier ein Überblick über den Umfang des gesamten Programmangebotes in Frankreich und Deutschland als PDF-File.

[6Hier ein Foto aus dem Bundesarchiv.


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