Medientage München (I)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 21 Uhr 48 Minuten

 

Es hat in der Vergangenheit immer wieder Anlässe gegeben, über die Mängel von Konferenz-Webseiten zu klagen. Die der Medientage München ist davon nicht betroffen.

Am 28. Oktober 2008 wurden aus dem Kongress-Angebot die folgenden Veranstaltungen ausgesucht.

Eine solche Auswahl war schon im Rahmen der Akkreditierung abgefragt worden. Hier wird sie öffentlich gemacht. Ohne dass diese nicht zur Folge haben kann, dass aus aktuellem Anlass doch wieder Veränderungen stattfinden werden.

10:00 Uhr:
Mediengipfel

Werbewelt im Wandel - Wert und Wirksamkeit in der digitalen Medienflut

Grußwort
 Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, Präsident Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), München

"Das duale System der Medien muss sich gerade jetzt in der Krise beweisen." Dieser Satz spricht für die ganze Veranstaltung als pars pro toto. Sie geht immer noch von einer Sicht auf die Welt der Medien aus, die immer noch von dem Zwist zwischen "den Privaten", für die sich Prof. Ring zuförderst einsetzt, geprägt wird. Und das, obwohl nach dem Verständinis des Berichterstatters - und auch einiger seiner GesprächspartnerInnen - doch inzwischen beide, die Öffentlich-Rechtlichen wie die Privaten - "nur noch" zwei von ganz vielen Spielern in diesem Markt sind, der sich grundsätzlich und nachhaltig verändert hat.

Eröffnungsrede
 Der Bayerische Ministerpräsident

so war’s angekündigt. Die Absage kam dann erst am späten Abend in der Nacht vor Beginn dieser Runde an die Verantwortlichen heran. Und der Moderator macht das einzig Richtige: er spricht von seinem Podium den MP vor dessem Fernseher - der ja angeblich, so Herr Sinner, von seinem Vorgänger nicht mitgenommen worden sei - direkt an.

- Eberhard Sinner, Chef der Bayerischen Staatskanzlei und "Medienminister" (wie er sich selber nennt) spricht an seiner statt. Er verweist auf die Dynamik der bayerischen Landespolitik und entschuldigt den neuen Ministerpräsidenten, der zur Zeit gerade mit den "Casting" seines neuen Kabinetts zu tun habe.

Dann dankt er Herrn Prof. Dr. Ring für die Organisation des 22. Medientages und dem bewährten Moderator Markwort.
Wir brauchen gerade jetzt eine Reihe von starken nationalen Medienunternehmen.

All die hier vorgestellten Themen sind sehr stark technikgetrieben. Er zitiert die Firmen LOEWE in Kronach und ARRI in München. Und er verweist auf die Unternehmerpersönlichkeiten, die den Standort repräsentieren. Vor allem solche Persönlichkeiten, die unternehmerische mit soziale Verantwortung miteinander in Verbindung bringen.

Neben den klassischen Bereichen ist auch das Thema Spiele von grosser Bedeutung: Der Deutsche Computerspielepreis wird erstmals am 31. März in München verliehen.

Die Frage ist: wo bleibt denn der Menschen bei den Medien, der Homo Ludens. Warum kommt der Mensch nur als Objekt vor. Ihn interessieren nicht die Bits und Bytes, sondern die Inhalte.

Public Value: das ist Bildung - und die Weiterbildung. Und auch die Medien sollen bei diesem Thema mit dabei sein. Auch - aber eben nicht nur - beim Schulfunk. Denn die Medien bilden die Vorbilder der Jugend. Sie sind mit der Suggestivkraft des Fernsehens ebenfalls Erzieher.

Es wächst die Sehnsucht nach Orientierung, nach Tradition, nach "Heimat in den Medien" ("auch wenn wir diese Filme für die Hamburger schon mit englischen Untertiteln versehen müssen...").

Das Streben nach einer hohen Quote ist legitim. Aber gerade der öffentlich rechtliche Rundfunk sollte sich von der Quote emanzipieren.
Das Medium vom Rock bis zum Barock-Konzert ist zu einem günstigen Preis zu haben. Es geht um Klasse, nicht Klicks, um Qualität nicht Quasseln (so wie es zuletzt bei Josef Joffe in der ZEIT [1] zu lesen war).

Es folgen eine Reihe von medienpolitischen Themen, die sicherlich in den Folgetagen in der Tagespresse zu verfolgen sein wird und die Danksagung an die Verantwortlichen der Veranstaltung.

Keynote
 James Murdoch, Chairman and Chief Executive Officer of News Corporation, Europe and Asia, London

Seine Besuche in München und Deutschland seien sehr viel häufiger, als er dieses zu Beginn erwartet habe.

Der Wachstum der digitalen Medien erlaube es, den Kunden in eine neue Position zu versetzen.

Als sein Vater das Unternehmen mit den Adelheide News gegründet habe, stand das Vorhaben unter keinem guten Stern. Aber sein Kampf um den Newswert seiner Zeitung hab schlussendlich zu einem erfolgreichen Ende geführt.

Auch die digitalen Medien können eine Revolution lenken und damit mehr tun, als nur eine Flut zurückhalten. Und alle habe sich dieser Herausforderung zu stellen. Wir müssen feiern und nicht fürchten, das derzeit in dieser neuen Welt geschieht.

Ein aktuelles Beispiel sei der Erfolg von HD im Vereinigten Königreich. Alle seien dagegen gewesen, die Ökonomen ebenso wie die Techniker. Und nur einige wenige bei SKY waren anderer Meinung. Und heute gibt es bei SKY 26 Sender für HD mit mehr als einer halben Millionen Kunden.

Der SKY-plus digitale Videorecorder habe den Markt völlig verändert. Damit war es möglich, auch die Werbung zu überspringen. Wie soll man mit diesem Produkt aber umgehen? Der Kunde mag dieses Produkt, kann man sich wirklich seinem Interesse widersetzen?

Jeder, der Erfolg haben will, muss das Etablierte fürchten und sich der Veränderung stellen. Man darf den Kunden nicht in die Irre leiten um allzu schnelles Geld zu machen. Auch Fehlentscheidungen sind auf einem Weg möglich, das wissen sich auch hier in Deutschland, aber dennoch bleibt es dabei, dass wir an der Seite der Interessen unserer Kunden stehen müssen.

Um in der digitalen Welt Erfolg zu haben müssen wir wissen, wie die Nutzer in MySpace und anderen Internet-Communities "leben", wie sie dort ihre Form von Demokratie leben. Wir sind seit 10 Jahren in den digitalen Networks. Und wenn wir auch da Erfolg haben wollen, dann dürfen wir uns nicht mit den Platzhirschen verbünden, sondern mit jenen Trends, die wir als wichtig erachten. Unsere Aufgabe wird es einmal mehr sein, neue Techniken vor den anderen einzuführen und dieses in Übereinstimmung mit dem Nutzer.

Durch das Internet wird der ganze Verkauf bei uns umgemodelt werden. Das ist nicht billig. Aber wir werden damit effizienter. Dabei geht es nicht nur um Kundenservice, sondern auch um neue Dienste und Möglichkeiten, inklusive des Umweltschutzes (automatischer Standby spart Strom).

Das letzte Beispiel ist das Lego-Spiel (was er auch heute noch spielen würde, wenn er dafür die Zeit hätte). Dass die Roboter-Serie von Lego heute auch Online gespielt werden kann ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie heute die Communities in dieser neuen Welt mit den "alten" Produkten leben und sie in die Zukunft führen können.

Podiumsdiskussion [2]

 Andreas Bartl, Managing Director German Free TV, ProSiebenSat.1 Group, Unterföhring

Grossartig, dass Sie gekommen sind, von diesem grossartigen Problemsender, sagt Markwort. Ein Kollege, der Filme gemacht hat.
Die Rabatte, die inzwischen von der Gruppe angeboten werden, sollen nicht so hoch sein, dass man damit den Markt verdirbt.
Der Kauf der UEFA- und Champions-League-Rechte war entscheidend für das weitere Programm. Der Zugang zur Bundesliga ist daher nicht von der entscheidenden Bedeutung.

 Prof. Dr. Hubert Burda, Vorstandsvorsitzender Hubert Burda Media, München
"Höchstschön, dass wir uns auch mal sehen", sagt Markwort. Er sei ein Qualitätsgarant und in permanenter Fortbildung in kulturellen Dingen. Und bringe seinen Koffer mit um anschaulich zu zeigen, was er denkt.
Er können nur für die Zeitschriften sprechen. Und er bezieht sich auf ein Gespräch in der "Baden-Württembergischen Botschaft in Berlin" und dass er auf seinem Laptop den Entscheidern gezeigt habe, "was öffentlich rechtliche Presse" ist. Für die Öffentlich-Rechtlichen ist das endlich wieder der Journalismus, von dem man früher immer geträumt hat. Wir von den den Verlegern sind mit den "Leitplanken" durchaus zufrieden.
Was Google für "Text" geleistet hat ist auch für das TV-Bild zu diskutieren. Die Online-Werbung in der Zukunft ist nicht die Display-Technik aus der FOCUS-Zeit. Das Service-Modell der Zukunft wird Videos so programmieren, dass sie zum Suchbegriff passen.
Die Community ist ein ganz neues Modell, das die herkömmlichen Bewertungskriterien über den Haufen werfen wird.
Crossmedia wird eine ganz neue Form der Werbung sein. Um die Marke herum werden sich auch neue, fernsehähnliche Formate platzieren. Und am PC wird es nicht mehr die Domäne der Grossen geben.
Und wir entwickeln da auch was Neues in Berlin: "spannender als München!"
Und wenn Print das integriert, dann geht es vorwärts.
Wenn wir fair miteinander umgehen, wird es auch viele Möglichkeiten der Kooperation zwischen den Privaten und den Öffentlich-Rechtlichen geben.

 Jürgen Doetz, Präsident Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), Berlin
10 Mal dabei, wie auch Herr Burda. Ein mit allen Wassern gewaschener Medienmensch.
Die Gremien in den Rundfunkäusern werden nicht wirklich die kritischen Grössen sein. Wenn man heute einen Strich ziehen will, ist heute für die ARD und das ZDF nicht weniger herausgekommen, sondern mehr. [3]
Anstatt die Gebührenerhöhung, soll so mehr gespart werden.
Wir müssen jetzt eine neue Form des gerechten Miteinanders finden. Die neuen Zeiten werden noch spannender werden.

 Prof. Dr. Thomas Gruber, Intendant Bayerischer Rundfunk, München
Markwort: Er muss auch umlernen, da es neue Rundfunkräte geben wird.
Alle ARD-Sender können ein weiteres digitales Radio-Programm zu machen, das sind 16 Sender. Aber es ist noch gar nicht klar, wie man diese an die Menschen heranbringt.
Gewinnen wird nicht der, der als erster das Ziel erreicht, sondern wer sich als letzter das Ziel erreicht.
Werbung und Sponsoring soll auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk stattfinden.

 Dr. Herbert Kloiber, Geschäftsführender Gesellschafter Tele München Gruppe, München
Der letzte Österreicher in dieser Runde. Hauptaktionär von Cinemaxx.
Ist die Finanzkrise ein Problem für die Produzenten? In Zeiten der Krise ist eine übergewichtige Finanzierung der Öffentlich-Rechtlichen ein Netz für die Produzentengeneration.
in Bremen oder Emden wird der Brandnerkasper nicht verstanden werden, in Bayern sind mit 200 Filmen inzwischen 600 tausend Zuschauer in 10 Tagen ins Kino gegangen.
Das Kino ist 92 Minuten lang voll von Produktplacement. Und sie hat bislang keinem Kind geschadet. Ein James-Bond-Film ist schliesslich schon für Jugendliche ab 6 Jahren freigegeben.
Wir sind immer noch eine recht privilegierte Gruppe die immer noch auf einem hohen Niveau leben.

 Bernd M. Michael, Präsident Deutscher Marketing-Verband, Inhaber BMM Büro für Markenarchitektur, Düsseldorf
Dieser Mann habe über 700 rote Krawatten, sagt Markwort über ihn.
Die Diskussion zeigt aber auch, wie introvertiert sie sich mit ihren Sorgen beschäftigt. Die Geschwindigkeit mit der sich alles ändert steht in einer Diskrepanz mit dem was bisher hier diskutiert worden ist. Diese neue Welt bewegt uns. Die Menschen werden auch in Zukunft alle Medien nutzen, aber die Verteilung wird sich ändern. Unsere Kunden wollen antworten haben. Ihre Daten sind keine Forschungsdaten, sondern Verkaufsförderung. Wir haben mehr Fragezeichen als Antworten.
Wir diskutieren über ein weltfremdes Thema. Für die Menschen draussen ist das eine willkommene, manchmal auch eine lästige Vermittlung.
Die EU öffnet Produktplacement. Aber ihr Bedürfnis, die Menschen zu schützen, geht zu weit: seit zwei Wochen dürfen keine Frauen in der Waschküche beim Wäschewaschen gezeigt werden. Ihre Schutzsucht muss dadurch aufgefangen werden, indem man früher mit ihnen redet.
Nur so haben wir weiterhin eine geordnete Welt.
Wir müssen näher an den Menschen ran. Nicht Tabellen lesen, sondern in die Haushalte gehen.
Wenn die Werbebranche sich so irrsinnig ändert, dann soll man sich in diesem neuen Beruf auch engagieren.

 Fritz Raff, Vorsitzender der ARD, Intendant Saarländischer Rundfunk, Saarbrücken
Markwort: Kommt von einem "schweren Nehmersender".
Auf Tagesschau.de kann sich der Journalist nur wirklich ausschreiben. Das sind endlose Riemen, wie wir sagen, sagt Markwort.
Es gibt eine Hubert Burda Gedächtnisliste mit den schützungswürdigen Fachzeitschriften. Die Aufgaben der Gremienkonferenz sind sehr anspruchsvoll geworden. Und wir halten uns das, was uns aufgetragen worden ist.

 Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, Präsident Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), München
Er hat auf fantastische Art und Weise gezeigt, wie man Karriere machen kann, sagt Markwort.
Wir sollten schon versuchen, nun auch selbst zurechtzukommen. Die SWR-Sendung über Klicks und Quoten zeige das Problem exemplarisch auf. Schauen wir uns mal an, was die Gremien jetzt zu entscheiden haben. Die Frage von der Einbeziehung von Experten und Marktbeobachtern soll im Rahmen eines geordneten Verfahrens geregelt werden.
Werbung bei Google wird nicht kontrolliert. Google hat 80%. Diese Frage sollte auch vom Medienrecht erfasst werden. Wir sind da gerade erst am Anfang der Medienanwendungen. Das Unternehmen hat aber die Bereitschaft, an dieser Frage mitzuarbeiten.
Der Productplacement-Entscheid aus Bruxelles soll jetzt auch in Deutschland eins zu eins umgesetzt werden.

 Prof. Markus Schächter, Intendant des ZDF, Mainz
Ein Hausgewächs des ZDF, sein Verwaltungsrat ist ein Politzentrum, sagt Markwort. Ein schönes Beispiel, wie man nach einer qualvollen Intendantenwahl mit viel Erfolg wieder gewinnen kann. Er kann auch aus schwierigen Dingen etwas Positives machen kann.
Seit dem 30. März 2008 gab es Landzugewinne und Niederlagen. Jetzt sind die Leitplanken aufgestellt.
Der "Dreistufentest" ist das Herzstück der neuen Regelung. Transparenz und Legitimität sind die Kernpunkte dieses Vorgehens. Auch die Gremien müssen sich weiter professionalisieren.
Würde es beim öffentlich-rechtlichen Radio keine Werbung mehr geben, dann wirde es diese Form überhaupt nicht mehr geben. Für 1 Euro 42 cent mehr Gebührengeld gäbe es die Möglichkeit auch auf die Werbung zu verzichten.
Es gibt nichts kooperativeres als Google. Aber aus diesem Spartenanbieter wird in Zukunft eine Autobahn gebaut, auf denen es keine Abfahrt mehr gibt. Einmal Google, immer Google.
Mit dem neuen Vertrag wird es auch viel Neues geben. Wir müssen für den Qualtitätsjournalismus kämpfen.

 Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin Mediengruppe RTL Deutschland, RTL Television, Köln
Das ist nicht die Quotenfrau in dieser Männerrunde, sondern sie ist die Erfolgsfrau. Aber Frau Heidenreich will sie sich nicht in den Sender holen.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe mit dem neuen 12. Rundfunkänderungsvertrag gewonnen.
Wir werden die neuen Medien gestalten müssen, auf alle Plattformen und alle Bildschirme.

 Philipp Schindler, Managing Director Northern & Central Europe, Google, Hamburg
Die Krake Google. Und Werbung ist ein europäisches Geschäft.
Wir denn auch Google kontrolliert? Wir wollen die Vielfalt des Internets auch wirklich abbilden wollen - auf der Basis von Computeralgorythmen. Die meisten von den 20tausend Mitarbeiter sind Techniker.
Wir sind nicht diejenigen, die Konkurrenz zu den Medienunternehmen entwickeln, sondern es sind die Konsumenten, die alle zu neuen Produzenten werden können. Und dafür stellen wir technische Plattformen zur Verfügung. Wir werden massiv kontrolliert: vom Konsumenten. Wir haben keine verbuddelten Leitungen wir sind absolut abhängig von unseren Algorythmen, um die bestmögliche Antwort auf eine individuelle Frage zu finden. Je schneller der Leute bei uns wieder raus sind, desto besser, denn desto schneller haben sie eine Antwort gefunden.
Vor allem als Partner der Medien- und Werbeindustrie bleiben.

 Minister Sinner:
Markwort: "verlängert im Amt bis Donnerstag". Richtig. Man hat zu einer Lösung kommen müssen. Und das lieber im Dialog mit der Kommission als durch die Aussagen des OHGs. Jetzt gäbe es neue Spielregeln und die müssen neu eingeübt werden. Und die Gremien müssen jetzt in der Lage sein, nun auch zu entscheiden.
Keine Werbung mehr im Radio und später auch im Fernsehen? Im Internet sei die Werbung bereits abgeschafft worden. Der private Sektor muss durch die Werbung erhalten bleiben.
Deregulierung im Internet ist möglich. Sie soll auch in dem 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag umgesetzt werden.
Eher Deregulierung als Regulierung, das habe ich von hier mitgenommen. Das ist dann auch vor allem eine Chance für die jungen Menschen. Auch mit dem Spielepreis schaffen wir ein neues Biotop für eine neue digitale Zukunft.

Moderation
 Helmut Markwort, Chefredakteur FOCUS, München

... lacht über den "Mann mit dem Koffer", seinen Chef, fragt, ob alle Ton haben und nach der grossen Kamera. Dann gibt er mit seinem "jetzt fangen wir an" die Diskussion frei. Er spricht von der Finanz-, der Qualitäts- und der "kleinen Elefantenkrise". "Wir werden uns bemühen hier keinen Blödsinn zu machen, sondern zu dem public value beiträgen". Der GF von Premiere wird entschuldigt, ebenso der noch aktuelle Pro Sieben Sat 1 - Chef, und spekuliert über die Zukunft von Herrn Sinner. Und er spekuliert darüber, warum denn der Herr Seehofer nicht gekommen sei: vielleicht hätte er sich in dieser Runde nicht so wohl gefühlt. Dabei "hätten wir ihn tolerant behandelt". Der Umstieg von der grünen Woche und der Vogelgrippe wäre nicht so einfach gewesen. Und dann wird der MP über den Fernseher übertragen "nicht das dritte bayerische Fernsehen", sondern das "bayerische Fernsehen". Minister Sinner habe schliesslich auch Forstwissenschaft studiert und sich auch phantastisch in dieses Thema eingearbeitet.
Die Menschen sollen sich möglichst vielfältig informieren können, das ist das oberste Ziel.

Kommentar:
Tolle Runde, aber eine tolldreiste Themenstellung: weder die Werbung noch das Thema der Veränderung der Medien-Welten kommt wirklich vor. Wie gut nur, dass die Intendanten der Öffentlich-Rechtlichen es vermieden haben, auf "die Privaten" öffentlich mit Kritik einwirken zu wollen. Das aktuellen Problem sind die die Stärken der Öffentlich Rechtlichen, sondern Schwächen bei den Privaten. Vielleicht sollten sie sich ein Beispiel nehmen bei ihren Kollegen aus dem Bank- und Autombil-Sektor. Nach den 400 Milliarden bei den Banken gibt es jetzt auch 40 Mio vom Industriekommissar in Bruxelles.

14:00 Uhr:
Der Long Tail des Internet – überbewertet oder erfolgreiche Nische?

Die Spezialisierung und Ausdifferenzierung von Inhalten schreitet im Internet weiter voran. Dieser sogenannte Long Tail, welcher die Etablierung von Nischenangeboten für jede noch so kleine Zielgruppe beschreibt, ermöglicht den Werbungtreibenden zwar eine zielgruppengenaue Werbung – liefert andererseits aber überschaubare Reichweiten. Wie viele Angebote verträgt der User und wie werden diese im Web-Dschungel bekannt gemacht, bzw. werden sie überhaupt gefunden? Portale versus Nischenanbieter: Wer schneidet bei Werbungtreibenden und Agenturen besser ab?

Podiumsdiskussion
 Marcus Ambrus, Geschäftsführer MindShare Interaction, Frankfurt a.M.
 Andreas Ludwig, Director Business Development, Yahoo! Deutschland, München
 Tobias Oswald, Geschäftsführer SevenOne Intermedia, Unterföhring
 Jörg Schütte, Geschäftsführer tv.gusto, Köln
 Dr. Stephanie Staar, Geschäftsführerin NetMoms, Geschäftsführerin Erdbeerlounge, Köln

Moderation
 Dominik Grollmann, Chefredakteur Internet World Business, München

16:00 Uhr:
Blogs, Open Source Medien und social Networks

Zwischen Selbstüberschätzung und Beitrag zur Pluralen Meinungsbildung
Der US-Präsidentschaftswahlkampf wird an breiter Front im Internet geführt, Barack Obama wirbt für sich mit einem Profil auf MySpace, die Initiative ’Off the Bus’ arbeitet mit tausenden Laien-Berichterstattern, die über die Kandidaten im ganzen Land informieren. ’Das Internet demokratisiert die Macht’, sagte Arianna Huffington, Chefin der ´The Huffington Post` einmal in einem Interview. Die vereinfachte Technik, die es in Mediendemokratien grundsätzlich jedem ermöglicht, im Internet zu publizieren und zu interagieren, weckt Hoffnungen auf mehr politische Partizipation und größere Transparenz. Doch anders als in den USA scheint die politische Debattenkultur in deutschen Blogs noch nicht so richtig angekommen. Für die deutschen Parteien könnte der Bundestagswahlkampf 2009 ein Anlass sein, die neuen Möglichkeiten besser auszuloten. Oder sind Weblogs für deutsche Parlamentarier, die nicht auf Direktstimmen setzen müssen, unattraktiv? Beeinflusst die Logik von Weblogs politische Partizipation? Wie kann eine gewisse Qualität und Glaubwürdigkeit gesichert werden?

Einführung
 Prof. Dr. Marcel Machill, Lehrstuhl für Journalistik II, Universität Leipzig

Statements und Podiumsdiskussion
 Wolfgang Blau, Chefredakteur ZEIT online, Hamburg
 Marc Jan Eumann, MdL, stellv. Vorsitzender und medienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion NRW, Vorsitzender der Medienkommission beim SPD-Parteivorstand, Berlin
 Andrea Goetzke, newthinking communications, Berlin
 Michael Konken, Bundesvorsitzender Deutscher Journalisten-Verband, Berlin
 Prof. Dr. Marcel Machill, Lehrstuhl für Journalistik II, Universität Leipzig

Moderation
 Bernd Gäbler, Publizist, Bochum

Alternativ 16:00
Medien, Macht & Marke:
Erlösmodelle und Markenwerte in der digitalen Welt

Neue Technologien und das vom ’Prosumenten’ getriebene Web 2.0 verändern Medien- und Kommunikationsmärkte signifikant und schnell, und die neue Art zu kommunizieren und zu konsumieren beeinflusst die Gesellschaft nachhaltig. Aber werden die daraus resultierenden neuen Nutzungs-und Geschäftsmodelle auch nachhaltige Erlösquellen mit sich bringen? Oder ist das Web 2.0 womöglich überhaupt keine Plattform für tragfähige Geschäftsmodelle? Die Phänomene des Mitmach-Web wie Social Communities, User Generated Content, Blogs, Mobile TV etc. verändern die lineare Wertschöpfungskette. Klar verteilte Rollen gehören der Vergangenheit an, der Kampf um Werbegelder und Kunden findet im Kreise aller Anbieter statt. Medienunternehmen sind gefragt, ihren Platz neu zu definieren, bewährte Erlösquellen zu verteidigen und neue Geschäftsfelder zu besetzen. Welche Rolle spielen dabei etablierte Marken und welche Auswirkungen hat die interaktive, digitale Welt mit ihren crossmedialen Angeboten auf die Werthaltigkeit von Marken?

Einführung
 Gerhard Müller, Partner, Head of TMT Germany, Ernst & Young, München

Podiumsdiskussion
 Dr. Rainer Deutschmann, Executive Vice President Marketing Mobile Internet, T-Mobile International, Bonn
 Sven Dörrenbächer, Head of Media, Daimler, Stuttgart
 Ibrahim Evsan, Gründer und CTO sevenload.de, Köln
 Dr. Marc Mangold, Head of Corporate Development & Research, Hubert Burda Media, München
 Konstantin Urban, Managing Director Holtzbrinck Networks / Holtzbrinck Ventures, München

Moderation
 Dr. Hans-Peter Siebenhaar, Redakteur für Medien und Telekommunikation, Ressort Unternehmen & Märkte, Handelsblatt, Düsseldorf

Anmerkungen

[1am 26.06.2008 in der Nr. 27

[2Die Beiträge zu diesem Podium werden nicht chronologisch sondern personengebunden präsentiert

[3"Wenn man schon in Bruxelles so deutlich mit Champagnerflaschen herumläuft..." - aber wir werden und da schon wieder was einfallen lassen. Und für uns hat sich Wettbewerbssituation verschärft.


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