I.
Dass die Berlinale dieses Jahr als Erfolg gefeiert werden wird, hat sich schon am vergangenen Mittwoch in der Halbzeit-Bilanz abgezeichnet - siehe dazu auch den Beitrag Hommage und Goldener Ehrenbär 2023.
Zu den vielen, vielen Filmen mit Berlin-Bezug ist dieses Jahr noch dieser dazugekommen:
Da ist diese Kino-im-Kiez-Initiative besonders zu loben, so wie hier von Nicolas Butylin in der Berliner Zeitung am 22. Februar 2023 beschrieben:
„Sonne und Beton“ aus Neukölln: Berlinale zeigt Film in der JVA Plötzensee
Der Film zeigt einen schonungslosen Blick auf das Leben von Jugendlichen in Gropiusstadt. Die Berlinale führte den Streifen dort auf, wo manche Lebensläufe enden: im Knast.
Welch krasse - und gelungene - Alternative zu dem oben bereits angeteaserten Bericht über die Verleihung des goldenen Ehrenbären.
Als pars pro toto diese Rezension von Kathrin Hollmer aus dem fluter vom 21. Februar 2023: Treten oder getreten werden [1]
In der rbb 24 - Abendschau vom 23. Februar 2023 berichtet Markus Reher über Coming-of-Age in Gropiusstadt: "Sonne und Beton" bei der Berlinale:
Hier diw Bewertung durch das ttt-Magazin der ARD, die dem Film, wäre er im Wettbewerb gestartet worden, einen Bären zugetraut hätte:
Das lässt der Constantin-Verleih von der Premier in Neuköln berichten:
München, 24. Februar 2023 – SONNE UND BETON genau dort, wo alles angefangen hat: Am Abend feierte die Bestsellerverfilmung von David Wnendt nach dem gleichnamigen Roman von Felix Lobrecht eine Premiere im UCI Luxe, wie sie wohl nicht nur die Gropiusstadt bisher noch nicht erlebt hat. Unter dem Jubel hunderter Fans betraten Cast und Crew den orangenen Teppich in den Gropius Passagen, neben den vier Hauptdarstellern Levy Rico Arcos, Vincent Wiemer, Rafael Luis Klein-Heßling, Aaron Maldonado-Morales, die im Film ihr Kinodebüt geben, natürlich auch Felix Lobrecht, der zusammen mit Regisseur David Wnendt das Drehbuch schrieb. Mit dabei waren auch Luvre47, der u.a. den Titelsong beisteuerte, Franziska Wulf sowie die Gaststars Lucio101, Chapo (AOB), Almani (AOB), Olexesh, NNOC, Juju und Azzi Memo. Neben vielen Komparsen und Crew-Mitgliedern waren natürlich auch David Wnendt, Produzent Fabian Gasmia und Co-Produzent Christoph Müller (Constantin Film) gekommen, um den Film zu präsentieren.
Damit gibt es zwei Jugend-Film-Empfehlungen für den Kinostart
– ab dem 2. März 2023;
– ab dem 9. März 2023:
II.
Und dann gibt es noch einen ganz besonderen Berlin-Film, "Tár", über den ebenfalls in der rbb24 - Abendschau-Sendung vom 23. Februar 2023 berichtet wird - von Petra Gute - eine Welt, die den ProtagonistInnen von "Sonne und Beton" wohl - auf Dauer? - verschlossen bleiben wird.
In "Tár" spielt Cate Blanchett Lydia Tár, die erste, fiktive Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker. Dafür drehte sie vor zwei Jahre vorwiegend in Berlin, vor allem in der Hufeisensiedlung in Britz und in Charlottenburg. Herausgekommen ist eine brillante Studie über Macht und was sie mit einem macht. Der Film läuft als "Berlinale Special" im Berlinale Palast.
Im Deutschlandfunk Kultur gab es am 26. Februar 2023 in der Sendung "Vollbild" ein Interview mit dem Regisseur des Films, mit Todd Field: Macht und Machtmissbrauch am Dirigentenpult
III.
In dem zweiten aus Anlass der Berlinale publizierten Beiträge - Berlinale: "Back to the US-roots?" Pro & Contra - ging es um die Proteste gegen die Lohnpolitik der York-Kino-Gruppe sowie gegen die Entscheidung der Festspielleitung, den US-amerikanischen Fahrdienstvermittler Uber als einen der drei Haupt-Sponsoren an Bord zu holen. Schon in den PS.-Einträgen auf dieser Seite wurden erste Reaktionen zusammengetragen. Derweil hat das Thema aber noch eine weit höhere Aufmerksamkeit gefunden, sodass hier nochmals darauf eingegangen wird,
Die Redaktion von TAXItimes war es, die in diesem Jahr den den allerersten Berlinale-Preis verieh: Die Goldene Augenbinde für Mariette Rissenbeek und Claudia Roth:
Am morgigen Donnerstag beginnt die Berlinale und damit der Wettbewerb um die Goldenen Bären. Eine erste Auszeichnung darf man allerdings schon im Vorfeld vergeben: Die Goldene Augenbinde für die Veranstalterin und die Kulturstaatsministerin – weil beide mit der Wahl ihres Hauptsponsors Uber die demokratischen Werte eines Rechtsstaats ignorieren. Weil der Staat als Förderer der Berlinale auftritt, bekommt dieser Faux-Pas eine politische Dimension.
Am 21. Februar 2023 kam dann aus gleicher Quelle die Nachricht, dass dieser Vertrag mit Uber "nur für dieses Jahr" gelte:
Der Berliner Taxi-Soziallotse Klaus Meier protestierte ebenfalls und hielt eine Kundgebung am Rande der Eröffnungsfeier ab – gemeinsam mit Vertretern der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Er machte mit Plakaten und Flugblättern auf Ubers „Lohn- und Sozialdumping“ aufmerksam, während die Verdi-Leute die teils prekären Bedingungen für Kino-Mitarbeiter anprangerten.
Und weiter:
Auf Meiers Internetseite heißt es, die Partnerschaft der Berlinale mit Uber schade Berlin [2].
Das sah auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) so und sprach das Thema im Vorfeld der Berlinale bei einem Treffen mit Mariëtte Rissenbeek, der Geschäftsführerin der Internationalen Filmfestspiele Berlin, an. Wie es aus Insiderkreisen heißt, habe Giffey deutlich ihren Unmut über die Partnerschaft mit Uber geäußert.
Auch hier sind Reaktionen und Entwicklungen zu verzeichnen, die weit über das Ende dieser Festspiele hinausreichen werden und weit über sogenannte Insiderprobleme einer kleinen Berufsgruppe - siehe dazu den Bericht der AG-Taxi vom 21. Februar 2023: Berlinale: Protest gegen Uber - hinausgehen.
Denn auch grosse Berliner Zeitungen reagierten inzwischen mit umfangreichen Beiträgen:
– Peter Neumann in der Berliner Zeitung vom 18. Februar 2023:
Protest beim Filmfest: Taxifahrer demonstrieren gegen Berlinale-Sponsor.
– Boris Buchholz im Tagesspiegel vom 16. Februar 2023:
Taxi-Soziallotse kritisiert Berlinale-Sponsor Uber: „Das Festival soll vor jedem Kino eine Taxihalte einrichten“
Uber ruiniere die Taxibetriebe: Taxi-Soziallotse Klaus Meier hält die Entscheidung, Uber zu einem Hauptsponsor der Filmfestspiele zu machen, für grundfalsch.
IV.
Angekündigt von Manori Ravindran in Variety vom 1. Februar 2023: Belarusian Independent Film Academy Launches to Support Local Creatives Facing State Repression, Official Rollout Planned at EFM (EXCLUSIVE) berichtet in der 3sat - "Kulturzeit"-Sendung vom 27. Februar 2023 Teresa Corceiro in ihrer Berlinale-Nachlese von der Gründungsversammlung der Belarusian Independent Film Academy
und verkündet dabei zu Beginn und dann zum Ende ihrer Beitrages folgendes Verdikt:
V.
Nach allem, was bis dato über die Wahlergebnisse in Berlin bekannt ist, war heute der Tag, an dem das vorläufige Endergebnis bekannt gemacht wurde. Würde die SPD ihre Anwartschaft auf den zweiten Platz nach der CDU mit ihrer geringen Stimmenmehrheit halten können? Und, wenn ja, würde die bisher Regierende dennoch "nicht länger am Amt kleben" bleiben, wenn ihr in absehbarer Zukunft wieder in der Bundespolitik eine Position eingeräumt werden würde? [3]
SPD bleibt knapp vor Grünen. Das ist das amtliche Endergebnis der Berliner Wiederholungswahl
Hier der O-Ton vom Beginn der rbb24 - Abendschau-Sendung vom 27. Februar 2023: