Digitalisierung => Zukunft !?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 1. Dezember 2023 um 12 Uhr 12 Minutenzum Post-Scriptum

 

An diesem Tag gibt es einen besonderen Anlass, gesamte Pressemeldungen zu zitieren [1]. Die Nachfolgende wurde an diesem Tag aus dem Hause Bertelsmann aus Gütersloh zugesandt und lautet wie folgt:

Bertelsmann startet weltweite Medienkampagne
„Become a digital expert“

□ Imagekampagne soll Menschen in aller Welt für „Tech & Data“ begeistern und für internationales Bertelsmann-Stipendienprogramm gewinnen
□ Bis 2024 werden insgesamt 50.000 Stipendien für ein Online-Studium vergeben
□ Bertelsmann-CEO Thomas Rabe als Protagonist in TV-Spots, Print- und Online- Anzeigen sowie Social Ads

Gütersloh, 24. Oktober 2022 – Mit der neuen, weltweiten Imagekampagne „Become a digital expert“ zeigt Bertelsmann die enormen Chancen auf, die die digitale Zukunft Unternehmen und Gesellschaft, aber auch jeder und jedem Einzelnen bietet. Moderne TV-Spots, Anzeigen in Print- und Online-Medien, Social Ads und eine spezielle Landing Page unterstreichen ab heute, wie wichtig es ist, technologische Kompetenzen zu erwerben oder auszubauen, um die digitale Welt zu gestalten. Damit unterstützt die Imagekampagne ein neu aufgelegtes Stipendienprogramm des internationalen Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzerns, mit dem bis 2024 insgesamt 50.000 Stipendien für ein Online-Studium im Bereich „Tech & Data“ vergeben werden.

Mit der Medienkampagne will Bertelsmann Menschen in aller Welt ansprechen, die sich für Zukunftstechnologien interessieren und sich – vor allem berufsbegleitend – entsprechend fortbilden wollen. Ihnen soll der Zugang zu Online-Lernangeboten erleichtert werden. Die medienübergreifende Kampagne umfasst bis zum 3. November Prime-Time-TV-Spots, Print- Anzeigen in großen deutschen und internationalen Tageszeitungen, Annoncen in führenden deutschen Magazinen und Fachzeitschriften, Werbeschaltungen in ausgewählten Online- Medien und Posts in allen relevanten sozialen Netzwerken sowie eine eigene Landing Page im Internet. Im Fokus stehen die 50.000 ausgeschriebenen Stipendien; der TV-Spot assoziiert diese Zahl zudem durch schnell geschnittene Foto- und Videosequenzen mit Gedanken und Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer zur Gestaltung der Zukunft. Im Mittelpunkt steht der Aufruf des Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Thomas Rabe: „Become a digital expert.“

Thomas Rabe erklärt: „Mit der Medienkampagne ‚Become a digital expert‘ wollen wir möglichst viele Menschen in aller Welt für die digitale Zukunft begeistern, aber auch für unsere Weiterbildungsinitiative gewinnen. Bertelsmann ist sich der enormen Bedeutung dieses Themas bewusst. Auf dem Weg zum technologisch führenden Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen möchten wir die digitalen Kompetenzen von Beschäftigten und Interessenten erweitern. In den vergangenen drei Jahren haben wir damit eine großartige Resonanz erzielt.“

Karin Schlautmann, Leiterin der Bertelsmann-Unternehmenskommunikation, sagt: „Wir werben gezielt in internationalen TV-, Online- und Print-Leitmedien, um unsere Botschaft auf moderne und attraktive Weise zu kommunizieren: Technologische Kompetenzen sind der Schlüssel zur Zukunft unserer Gesellschaft, jede und jeder kann zum ‚digital expert‘ werden. Mit der Vorläufer-Kampagne haben wir insgesamt 120 Millionen Menschen in aller Welt erreicht. Das zeigt eindrucksvoll, welche Faszination Bertelsmann für die Themen Tech und Data auslöst.“

Die Imagekampagne „Become a digital expert“ wurde vom Bertelsmann- Tochterunternehmen Territory in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann- Unternehmenskommunikation entwickelt.

Die Schwerpunkte der über drei Jahre gerechnet mehr als 50.000 mit der Imagekampagne beworbenen Onlinekurse liegen auf den Bereichen Datenmanagement und künstliche Intelligenz, Software Development und Engineering sowie Cybersecurity. Bewerbungen für die „Become a digital expert“-Stipendieninitiative sind bis zum 28. November unter https://www.udacity.com/scholarships/bertelsmann-next-generation-tech-booster möglich, die Kurse beginnen am 15. Dezember 2022.

Auf einer Webseite, die sich Udacity nennt, werden die potenziellen BewerberInnen wie folgt angesprochen:

About the Next Generation Tech Booster

If you’re 18 years or older, have English comprehension, and are looking to develop job-ready skills in data science, cybersecurity, or front end web development, this scholarship program is for you.

As a global leader in media, education, and services, Bertelsmann wants to empower people around the world to be successful in the tech and data sectors, especially those individuals who historically may not have access to such skill-building opportunities. This program aims to set up eager learners for exciting, high-paying careers in tech.

P.S.

Also ein Fortbildungsprogramm für die zu digitalisierenden Dritte Welt? Diese Initiative hat gleich zu Beginn viel Anerkennung gefunden, aber auch viel Häme auf sich gezogen, von "da kann man ja gleich in Deutschland anfangen" bis "sind die Lehrkräfte für diese Kurse jetzt in der Ukraine rekrutiert worden?"

Aus der Sicht der Redaktion ist aber noch ein anderer Faktor viel entscheidender, auch wenn dieser bislang in der öffentlichen Diskussion noch kaum eine Rolle spielt. Dabei geht es nicht mehr nur um die Digitalisierung und um das Arbeiten und Leben in einem digitalen Umfeld. Sondern es geht um die Frage: "Was kommt danach?" Früher war dieses Thema in dem Begriff der Technikfolgenabschätzung eingebunden worden. Und heute?
Dabei geht es nicht nur um das Wiederaufleben des Vinylplattenspielers und vieler weiterer Vintage-Produkte. Es geht darum, welche Verluste mit der Digitalisierung einhergehen und was diese Leerstellen für uns in der Zukunft bedeuten werden.
Und so hat sich das bereits über Jahre entwickelte und entworfene Buch-/Film-/Netz-projekt in diesen wenigen Worten - der längste aller Arbeitstitel lautete: "Über die Herausführung des Menschen aus der von ihm selbst verschuldeten digitalen Unmündigkeit"- konkretisiert: Thinking Beyond Digital

Erst nachdem dieser Text fertiggestellt war, wurde gesucht, ob dieses Thema schon besetzt sei. Die wenigen Fundstellen belegen die Tauglichkeit dieses Begriffs. Siehe dazu all jene relevanten Beiträge, die bis dato (zumeist) in deutscher und/oder englischer Sprache erschienen sind:
> Beyond Digital: Die Große Transformation von Winfried Felser
> Beyond Digital. Zeit für die global vernetzte Echtzeitmedienwirtschaft - Zeit für neue Theorie? herausgegeben von Jörg Müller-Lietzkow
> PODIUM.Digital – Beyond Digital von Julian Stahl & Steven Walter
> Beyond Digital - A Brand Approach For More Relevance. "Das Buch zur Relevanzmethode von Kai Platschke"
> Beyond Digital: How Great Leaders Transform Their Organizations and Shape the Futur von Paul Leinwand & Mahadeva Matt Mani

Aus der Liste der vorangegangenen eigenen Online-Einträge zu diesem Thema hier als pars pro toto:
> DIGI - danach
> "DIGITALISIERUNG Was kommt danach?" Abnahme
mit diesem Kurzfilm von Bernd Latzel:

DIGITALISIERUNG Was kommt danach? (16:33)

Eine ChatGPT-Anfrage hat u.a. diese weiteren Links angeboten:

 Beyond Digital

 Nicholas Negroponte: Eine 30-jährige Geschichte der Zukunft

Beyond Digital International Business Plan

 FAU Siemens RIE Erlangen-Nürnberg Conference 2023 I Beyond Digital: it´s all about value

 Beyond Digital: a conversation with the authors

Anmerkungen

[1Siw zweite zeigt, wie sich im Schneckentempo die Regeln für das Bespielen der bundesdeutschen Medienlandschaft verändern sollen - nach mehr als sechs Jahren Verhandlungen. Eine inhaltliche Bewertung findet sich bereits in dem vorangegangenen Beitrag Rien (?) ne vas plus (II).

Ministerpräsidenten unterzeichnen Medienstaatsvertrag

Hannover/Mainz (epd). Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder haben sich auf den neuen Medienstaatsvertrag geeinigt. Das Gesetzeswerk wurde nach Angaben der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz am Freitag von fast allen Regierungschefs unterzeichnet. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), will es in der kommenden Woche nachträglich unterzeichnen. Sie musste die Ministerpräsidentenkonferenz in Hannover früher verlassen. Rheinland-Pfalz koordiniert die Rundfunkpolitik der Länder.
Geändert wird insbesondere die Definition des Auftrags der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Der Online-Auftrag wird fortentwickelt, und die Sender erhalten die Möglichkeit, einzelne Kanäle wie Tagesschau24 oder ZDFinfo ins Internet zu verlagern. Die Aufsichtsgremien sollen zusätzliche Aufgaben erhalten. Unter anderem sollen sie über eine „wirtschaftliche und sparsame Haushalts- und Wirtschaftsführung“ wachen sowie „inhaltliche und formale Qualitätsstandards“ festsetzen und „standardisierte Prozesse zu deren Überprüfung“.
Nach sechs Jahre dauernden Diskussionen hatten sich die Länderchefs im Juni auf eine Reform des Auftrags und der Struktur der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten geeinigt. Auf dieser Grundlage erstellte die Rundfunkkommission der Länder den Entwurf des Medienänderungsstaatsvertrags. Das Vertragswerk geht nun zur Ratifizierung an die 16 Landtage. Es soll am 1. Juli 2023 in Kraft treten.
Künftig werden weniger lineare Fernsehkanäle im Medienstaatsvertrag beauftragt. Vorgeschrieben sind nur noch das „Erste“, das ZDF, die dritten Programme der ARD sowie die Kulturkanäle 3sat und Arte. Bei den übrigen TV-Angeboten wie Phoenix, Kika, ZDFneo, ZDFinfo, Tagesschau24, ARD Alpha oder One (früher: Einsfestival) können die Sender in Abstimmung mit den Gremien entscheiden, ob sie diese als eigenständige Kanäle weiterführen oder ins Internet verlagern. Die Aufsichtsgremien müssen der Abschaltung von Programmen, deren Überführung vom Linearen ins Internet oder deren Austausch zustimmen.
Fragen der Finanzierung sind nicht Gegenstand des neuen Medienstaatsvertrags. Sie sollen in einem zweiten Reformschritt behandelt werden.
Die Länder hatten 2016 eine Arbeitsgruppe zum Thema „Auftrag und Strukturoptimierung der Rundfunkanstalten“ eingesetzt und die Sender aufgefordert, Reformen auszuarbeiten. Medienpolitik ist in Deutschland Aufgabe der Bundesländer.
Im November 2020 löste der Medienstaatsvertrag den alten Rundfunkstaatsvertrag ab. Das Vertragswerk, das alle 16 Bundesländer 1991 geschlossen haben, regelt unter anderem die Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender und die Zulassung von Privatsendern.


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