Der Pass-Antrags-Vor-Gang

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 10. Juni 2022 um 01 Uhr 07 Minutenzum Post-Scriptum

 

Dieser Beitrag schlesst sich an an jenen von vor einem Monat mit der Überschrift "Mann sucht Reisepass...".

Während der Wartezeit auf den heute für 12:30 Uhr im Rathaus Tiergarten vereinbarten Termin empfiehlt sich die Lektüre des vor einem Jahr in Freiburg an der Evangelischen Hochschule Freiburg im Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung verfassten Textes von Prof. Dr. habil Thomas Klie zum Thema: Demokratische Resilienz.

Aber zur ausführlicheren Lektüre bleibt kaum Zeit: Es gab freundliche Menschen, die einen nach dem Begehr fragen, die Daten prüfen und Dich dann bis in den Wartezimmerbereich geleitet haben. Dort war nichts von Andrang zu verspüren.

Es gab weder die Zeit, den eigenen Rechner aufzuklappen, noch all die vielen Broschüren einzusehen, die dort für die Wartenden ausgelegt wurden. Der etwas nervöse Blick auf die Anzeigentafel bot Ablenkung genug. Und die vor Jahr und Tag am Telefon mitgeteilte Terminkunde-Nummer wurde nach nicht einmal einer Viertelstunde Verspätung aufgerufen.

Auch am Schalter verlief alles ohne Fehl und Tadel. Als das mitgebrachte nach den neuen Normen passgerechte Foto als nicht mehr aktuell genug nach mehrmaliger Rücksprache zwischen den Mitarbeiterinnen abgelehnt wurde, gab es eine Alternative, dieses im Warteraum an einem Automaten gegen eine erträgliche Gebühr erneut herstellen zu können. Und zwar so, dass es von dort auc gar nicht mehr auf Papier ausgedruckt, sondern direkt elektronisch in die Akte eingespielt wird.

Insgesamt werden vom Automaten drei Bilder erstellt, von denen dann eines für die Verwendung im Pass ausgesucht werden kann. Welches aber jetzt auswählen? Alle drei wurden als den Normvorgaben entsprechend für die Auswahl freigegeben. Die Frage wird an den jungen Mann weitergegeben, der bis dahin bei der Nutzung der Apparatur hilfreich zur Seite gestanden hatte. Und er sucht erstaunlicherweise das aus, das aus der eigenen Sicht als das am wenigsten Attraktive gegolten hätte. Echt interessant, zumal er seine Sicht auf die drei Porträts auf nochmalige Nachfrage bestätigt. Also wird seine Entscheidung , so schwer es auch fällt, als die eigene übernommen.

Nach Rückkehr an den Schalter, dem Abschluss der gesamten Prozedur und einer freundlichen Verabschiedung von den insgesamt drei Mitarbeiterinnen, die an dem ganzen Verfahren beteiligt waren, führt der Weg zurück über den Gang in ein weiteres Büro, wo die Terminvergabe für die Abholung des Passes vereinbart wird.

Nachdem auch diese Formalitäten erledigt sind und keine weitere Person ansteht, kommt es noch zu einem ebenso freundlichen wie informativen Small Talk. Am Ende des Gesprächs wird vereinbart, dass folgende Informationen auch an dieser Stelle weitergegeben würden dürfen:
> Die Mitarbeiterinnen bedauern es allesamt selber, dass sie nicht mehr Personen zur Abwicklung ihrer Anliegen empfangen dürfen. Das sei nicht nur, aber doch auch in starkem Umfang der Tatsache geschluldet, dess es allzu viele Anmeldunge gäbe, die gestriert worden seien, die dann aber nicht angenommen würden, No Shows also.
> Terminsuche sei in der Tat schwierig, aber nicht nicht so schwierig, wie in dem hier (s.o.) geschilderten Falle. Vor allem dann seien die Erfolgschancen reletiv hoch, wenn man sich gleich früh um acht Unr an den Rechner setzen und suchen würde. Besonders hohe Erfolgschance gäbe es jeweils Montags früh.
> Schlechtgelauntes Publikum? Ja - und nein: vor allem die alten BerlinerInnen hätten immer noch etwas Humor übrig, selbst für solche Schachteln wie jene, die hiner der Auskunftsscheibe platziert wurde hier hier zu Fotozwecken für diesen Beitrag auf die Publikumsseite des Tresens vorgechoben wird:

Das Gespräch endet mit dem Versprechen, diesen hier avisierten Beitrag zum Abholtermin ausgedruckt mitzubringen. Und sollte es dann doch noch wider Erwarten einen Grund zur Verärgerung geben, könnte der Kunde ja immer noch die betroffene Mitarbeiterin bitten. selber eine von diesen hier in der Schachtel versteckten Tabletten einzunehmen...
... Gelächter auf beiden Seite der Scheibe. ein fast herzlicher Abschied und der obligate Wunsch "bleiben Sie gesund".