An dem Tag, an dem sich die Eröffnung des Hauses der Rundfunks in Berlin zum neunzigsten Male jährt, schauen wir zunächst einmal, was die Kolleginnen und Kollegen aus diesem Anlass vorbereitet und ausgesendet haben. [2] [3] Und fügen sodann einige auswählte persönliche Erinnerungen an die Aufenthalte in diesem Hause an.
Beginnen wir mit den Beiträgen des Haussenders von diesem Tage:
– 90 Jahre Haus des Rundfunks
"Das Schiff ist klar zur Fahrt"
Es war wie ein Paukenschlag in der jungen Geschichte des Rundfunks: Am 22. Januar 1931 wurde das Haus des Rundfunks in Berlin-Charlottenburg eingeweiht. Es war eigens für die Zwecke der Rundfunkübertragungen konzipiert - der Beginn einer neuen Ära. Von Sigrid Hoff
– Rückblick in Bildern
90 Jahre Haus des Rundfunks
Am Donnerstag, 22. Januar 1931, wurde das Haus des Rundfunks an der Charlottenburger Masurenallee nach 19 Monaten Bauzeit eröffnet. Der massive Ziegelbau in Form eines gleichschenkligen Dreiecks mit Klinker- und Keramikplattenverblendung beherbergt neben zahlreichen Büroräumen drei große Sendesäle in seinem Inneren, außerdem mehr als zehn Aufnahmestudios sowie Proben- und Schalträume.
Weitere Beiträge finden sich hinter diesem rbb-Kultur-LINK.
Dazu gehören
– ein Bericht von Dietmar Niedrich aus dem Jahr 1981 aus Anlass des 50. Jahrestages
– "90 Jahre Geschichte im Schnelldurchlauf - von der Grundsteinlegung 1929 für das Haus des Rundfunks in der Masurenallee bis heute." Hier zusammengefasst in einem Gespräch mit Wolfgang Bauernfeind [4], der eine fünfteilige Serie über das Gebäude produziert hat.
Als im Mai 1929 in der Berliner Masurenallee der Grundstein für ein neues Funkhaus gelegt wurde, hofften viele Bürger der Stadt, dass durch den Rundfunk ein weltweites Kommunikationsnetz geschaffen wird, das endlich Frieden bringt. Doch mit den Nazis kam die Gleichschaltung des neuen Mediums und die Vertreibung der „Weimarer Demokraten“. Nach dem Krieg hat die russische Besatzungsmacht das Sagen, später übernimmt der SFB, bis mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung ein neues Kapitel Rundfunkgeschichte beginnt. Anhand von faszinierendem Archivmaterial und Interviews mit zahlreichen Zeitzeug*innen erstellt Wolfgang Bauernfeind eine bewegende Chronik des Funkhauses an der Berliner Masurenallee.
– 90 Jahre Haus des Rundfunks
Eine Chronik in 5 Kapiteln von Wolfgang Bauernfeind
> Gründerzeit 1929-1933 (1/5)
Etwas Großes sollte entstehen, als 1929 der Grundstein für das Haus des Rundfunks gelegt wurde. Eine Feier, an der Vertreter des Rundfunks, der Politik, Kunst und Wissenschaft teilnahmen. Das Haus sollte zur Heimat für das neue Medium Radio werden, das begann, die Welt zu erobern. Am 22. Januar 1931 war es dann soweit: Erdacht und konzipiert von Hans Poelzig, wurde das Haus des Rundfunks eingeweiht.
> Schicksalsjahre 1933-1945
Die Nazis kommen an die Macht und erobern den Rundfunk. Die führenden Männer des Rundfunks in der Weimarer Republik werden entlassen, unter ihnen Hans Bredow, der Vater des Rundfunks. Einige müssen ins Konzentrationslager, wie Alfred Braun, die Stimme der Funkstunde und Erfinder der Reportage. Goebbels schwört die Intendanten der Reichssender auf die Ideologie der Nationalsozialisten ein.
> Die rote Insel 1945-1952
Gleich nach Kriegsende wird aus dem Haus des Rundfunks wieder gesendet. Die russische Besatzungsmacht hat nun das Sagen und kontrolliert den Berliner Rundfunk, der bis 1952 aus der Masurenallee sendet. Im Juni wird das Funkhaus durch britische Soldaten abgeriegelt, in deren Besatzungszone es liegt. Das Haus des Rundfunks ist leer gefegt, „Haus des Schweigens“ wird es jetzt genannt.
> Geburtsstunden 1954-1989
Am 1. Juni 1954 hören die Berliner wieder eine vertraute Stimme im Äther. Es ist die Stimme von Alfred Braun, der die erste Ausstrahlung des Sender Freies Berlin ansagt. Nachdem die Sowjets das Haus des Rundfunks 1956 dem Senat von West-Berlin übergeben haben, kann das Gebäude wieder in Stand gesetzt werden. Der junge Sender profiliert sich mit Innovationen, die bundesweit Beachtung finden.
> Wege zur Einheit 1989-2009
9. November 1989. Der Sender Freies Berlin berichtet minutiös von den Ereignissen rund um den Mauerfall. Etwa zwei Jahre später wird der SFB Landesrundfunkanstalt für ganz Berlin; vor den Toren der Stadt entsteht der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg. Am 1. Mai 2003 fusionieren beide Sender zum Rundfunk Berlin- Brandenburg, der sein Zuhause in Potsdam und an der Berliner Masurenallee hat.
Dass diese Chronik in fünf Abschnitten mit den Ende des ersten Jahrzehnts dieses immer noch neuen Jahrhunderts endet... ist klug. Dass es dennoch zugleich darum geht, die Geschichte mit dem Hier und Jetzt zu reflektieren, ist ebenso klug. Und die Entscheidung, dieses durch die künstlerische Ausschreibung zu tun, ist eine ebenso kluge wie reizvolle Herausforderung.
Der Geburtstag eines einzigartigen Funkhauses ist Anlass für rbbKultur, regionale Künstler*innen und Kulturschaffende einzuladen, sich bis zum 31. März 2021 für ein Kunstprojekt im Berliner Haus des Rundfunks zu bewerben.
So möchte das Programm in dieser für Kulturschaffende schwierigen Zeit Künstlerinnen und Künstlern Aufträge und eine ganz besondere Bühne bieten. Kulturschaffende aus allen Sparten sind eingeladen, sich mit Architektur und Geschichte(n) des Hauses auseinanderzusetzen. Von der Komposition fürs Treppenhaus bis zur Paternoster-Performance, von Audio- oder Videoinstallationen bis zu zeichnerischen Recherchen und Konzerten.
Hier der Mitschnitt des heute gesendeten Interviews von Shelly Kupferberg mit Verena Keysers:
Um sich an die Herausforderungen, aber auch die Chancen einer solchen Einladung heranzupirschen, wurde zunächst einmal geschaut, wann schon eine Begegnung mit dem Haus stattgefunden hat und in welcher Funktion.
> 26. Juni 2019: "Next Reality?"-Vortrag [5]
> 4. Juni 2019: Selbstportrait mit Skulptur von Georg Kolbe
> 25. April 2018: Verabschiedung von Nawid Goudarzi
> 13. Dezember 2017: Unterhausdebatten Setting
> 8. Juni 2013: rbb-Fest
> 3. September 2007: Podiumsdiskussion "Total digital? Die Zukunft der Digitalisierung in Berlin-Brandenburg". [6]
> 6. Mai 2006: Die weltweit erste IP-based-live broadcast-Strecke zwischen der Studio-Regie und einem in der Luft befindlichen Passagierflugzeug während des Fluges LH 456 von Frankfurt/Main nach Los Angeles [7] ...
... und auf dem Rückflug LH 459 von San Francisco nach München:
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> 1983: Feature "Fragen an einen Flieger.
Auskünfte aus Großvaters Kriegstagebuch." [8]