Heute, vor Beginn des nächsten Tages in den Medientagen München, sei zunächst einmal auf diesen nachfolgenden für heute geschriebenen Beitrag verwiesen:
Im Anschluss an den Beitrag im Zusammenhang mit dem 70: Jahrestag der Gründung der ARD war einmal mehr davon die Rede, welche Bedeutung es hätten, wenn die Sendeanstalten einen Online-Zugang zu ihren ausgesendeten Beiträgen ermöglichen würden.
Wenig später, am 16. Juni 2020, wurde diese Presseerklärung veröffentlicht:
ARD-Sender öffnen ihre Archive
Einen Tag darauf, am 17. Juni 2020 wurde in der Sendung @mediares im Deutschlandfunk wie folgt berichtet: Thomas Fehling, anmoderiert von Stefan Fries, der darüber berichtete, dass schon zu diesem Zeitpunkt einige Anstalten ihre "Schätze" ins Netz gestellt hatten:
Wie zum Beispiel SWR-Reto, die am heutigen Tag bereits seit einem Jahr "auf Aus-Sendung" sind.
Dazu aus der als Link bereits erwähnten ARD-Erklärung
– Die Stimme des derzeitigen ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow:"Wir bringen Videos in die ARD Mediathek, die bislang in unseren Archiven schlummern, ohne dass die Menschen im Land sie sehen können. Dabei greifen wir als ARD auf die Erfahrungen des SWR zurück, der mit "SWR Retro" die Blaupause liefert. Als ARD können wir so gemeinsam eine Art kollektives Gedächtnis schaffen und an die Geschichte Deutschlands mit ihren regionalen Schwerpunkten erinnern."
– Die mit der Federführung für das gesamte Vorhaben beauftrage Intendantin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Patricia Schlesinger:
"Wir wissen von unseren Zuschauerinnen und Zuschauern und durch die Nutzung im Netz, wie groß das Interesse an historischen Aufnahmen ist. Diese – oft einzigartigen – Sendungen und Beiträge werden jetzt allen zugänglich. Das Programm ist von der Gemeinschaft finanziert, sie sollte es so weit wie möglich nutzen können. Aufzeichnungen der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein wesentlicher Bestandteil des audiovisuellen Erbes in Deutschland, es ist richtig, sie auf diesem Weg bereitzustellen."
Am Freitag, den 19. Juni 2020 wurde dieses Thema von den HörerInnen des Deutschlandfunks ab 15:34 Uhr diskutiert. In dem "Im Dialog"-Format der 2017 eingerichteten Sendung @mediares, an diesem Tag moderiert von Bettina Köster und in Begleitung der Archivleiterin des rbb [1]:
TV-Gipfel - This is Streaming NOW [2] [3]
MODERATION: Torsten Zarges [4]
FIRESIDE CHAT Carolin Kebekus: Einfach zuhören, Kommentar überflüssig.
PANEL
– Kai Finke, Netflix: Der Programmbedarf ist ungebrochen und wird weiterhin so hoch bleiben. Auch für die nicht fiktionalen Programme. Wir sind und bleiben ein Partner für die Creative Industries.
– Florian Hager, ARD Mediathek: Wir werden jetzt auch in kurzer Zeit Gas geben. Online first und Online only war gerade in diesem Jahr neu. Die ARD will sich eher in Richtung junge Fiction engagieren. "Bei uns dauert das alles immer etwas länger, aber dann kommt es mit Wucht." Und: Wir bestimmen nicht mehr den Markt der Bewegtbild Produktion. [5]
– Katja Hofem, JOYN: will den deutschen Markt bestmöglich bedienen und der Local Champion sein. Die Pandemie hat die Branche zusammengeschweisst. "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Programm und ein Format." Unser Modell war von Anfang an das der Partnerschaften. Auch mit dem rbb.
– Dr. Christoph Schneider. Amazon Prime Video: Die Suche nach "schlafenden Juwelen" war erfolgreich. Auch der Eintritt von Disney+ war hilfreich, auch für das Co-Viewing. Dies ist kein "the-winner-takes-it-all"-Business. Wir werden hier in Deutschland aber keine eigene Studios mit eigenen Kameras aufbauen.
Europas neuer Serien-Gigant – Sky Studios CEO Gary Davey im Gespräch mit Torsten Zarges
– Gary Davey: seit 16 Monaten dabei, um vor allem in "Drama" zu investieren. Derzeit mit gut einhundert Projekten am Start. Die KPI’s, Key Performance Indicators sind: die Zuschauerbindung und -Anerkennung. Und der geringe Grad der Abo-Abkündigungen. 24 Millionen Kunden gibt es derzeit in ganz Europa. Und sie sind für uns die Referenz. Die International Sales Revenues, sind erst im zweiten Rang von Wichtigkeit. "The Indies, they are critical for our future!" "A newcomer to the industry with an one-page-outliner may be the creator of the next great idea." Babylon Berlin war ein grosser Erfolg für Sky u n d die ARD. Und X-Filme hat einen Super-Job gemacht. Jetzt brauchen und bauen wir eine neue Qualitäts-Studio-Infrastruktur mit allein 12 Soundstages.. "Und die bauen wir - unter Wahrung all der neuen Umwelt-Schutz-Standards". Auch über das Thema "Wirecard" wird es eine neue Produktion geben... "European content works - that is good news from the US."
Im Zentrum des Umbruchs – Gerhard Zeiler von Warner Media über die Streaming-Revolution
HBO-Max-Streaming-Dienste sind gestartet. Und das auf dem Hintergrund dieser drei strategischen Punkte, die Jason Kilar neu vertritt
— Weg von einem Wholesaler, hin zum direkten Zugang zum Konsumenten
— Globale Präsenz
— Man muss "consumer obsessed" sein "The consumers rule the world."
Es bedarf einer Matrix-Organisation, wir können nicht länger in Silos arbeiten!
Und zugleich wird die Fragmentierung der Angebote immer höher. Und diese wird auch nach Europa kommen. Aber: das lineare Fernsehen wird bleiben ("wir bei Warner sind nicht Tesla, wir sind BMW").
Das sind die Gründe für den Erfolg:
— fantastischer Content
— das Produkt muss einfach zu nutzen sein
— der Konsument muss den Preis für angemessen halten
— der Konsument muss die Marke verstehen - und umgekehrt
— die Daten sind wichtig, um die aktuellen und zukünftigen Konsumenten bedienen zu können
— man muss global u n d lokal sein, und das in den meisten Ländern der Welt.
Ein lokaler Anbieter? Wird à la longue nicht als globaler Konkurrent auftreten und überleben können.
This is TV Now! - Was innovatives Fernsehen heute bieten muss [6] MODERATION: Senta Krasser
– Elke Walthelm, Sky Deutschland: langfristige Verträge und Eigenproduktionen sind eine Garant für den weiteren Erfolg. "Content discovery is king." "Wir sind viel mehr als streaming."
– Dr. Henning Tewes TV Now Co-GF: Stellt die neuen "main-streaming"-Angebote für 2021 vor. 47 Stunden Programm schon jetzt. Und das wird weiter wachsen.
– Herr Henrik Pabst, Joyn, Seven One Entertainment Group: Auch lokale Player wie wir werden in Zukunft nicht verschwinden.
– Olivier Jollet, Pluto TV Viacom CBS : Linear wird nach wie vor eine Rolle spielen, da Menschen sich nicht immer gerne entscheiden wollen. Das Windowing wird sich massiv ändern. Die Rundfunkzulassung wurde beantragt und wird positiv entschieden werden. Wir sind nicht nur ein streamingplayer, sondern ein Network. Und wir sind heute schon in 33 Ländern.
Avatars go Hollywood?
MODERATION: Richard Gutjahr
KEYNOTE: Marc Palatucci
Auch diesem PowerPoint-Vortrag kann man zuhören und erfahren, dass David Backham in einem Video spricht, in dem er gar nicht gesprochen hat. Und weitere Fallbeispiele kennenlernen, die er präsentiert, wie Michael Keatons "Multiplicity" aus dem Jahr 2019, die Seite: thispersondoesnotexist.com, will Smith in Gemini Man, wo er zweimal in 2 Altersstufen zu sehen ist, oder Robert De Niro in "The Irishmen" in 2019. Aber wirklich in die Tiefe geht das alles nicht, und man sollte dazu nochmals bei ihm seine Studie abrufen unter hello@ futuretoayinstitut.com/trends.
Veränderung, Verantwortung, Vielfalt: Wie Medien aus dem Wandel Wert schaffen
MODERATION, Süddeutsche Zeitung, Caspar Busse :
FIRESIDE CHAT mit Rainer Beaujean, Pro Sieben SAT1 Media:
14 bis 49 ist die wichtigste, adressierbare Zielgruppe. Mit Infotainment und Entertainment. Wir müssen nicht alles selber machen, was wir zeigen.
KKR und CMI sehen mehr Wert in dem Unternehmen als derzeit im Kurs steht. Mediaset hat noch nicht mit uns geredet. Ein Übernahmekandidat? Wir sind im Streubesitz und der Cashflow reicht aus. Unser Unternehmen ist sehr "frühzüglich". "Ideen haben keine Hierarchien."
Nachrichtennutzung und Kompetenz im digitalen Zeitalter
#usethenews
MODERATION: Simon Hurtz; ich bin dreissig und das, was Sie erzählen, ist schon so weit weg von dem wie meine Wahrnehmung ist.
– Meinolf Ellers, dpa :
Die zwei wichtigsten Herausforderungen für die Medien sind generation y und generation z. Nur noch Eine(r) von Zehn kann heute zwischen Meinung und Nachricht unterscheiden. Wir müssen lernen, zuzuhören. Und gemeinsam mit der generation z die Arbeit machen. Das Ziel ist nutzerzentriert: "find the whales". Das dialogische Prinzip ist ein ’must’ für die Zukunft des Journalismus.
– Prof. Dr. Uwe Hasebrink, Leibniz Institut für Medienforschung Hamburg
In Gruppengesprächen mit Jugendlichen (12-17) (17-24) geht es um die Thematik der Wahrnehmung von Nachrichten. Sie sagen: "Die Dinge ändern sich". Die Kriterien für guten Nachrichten werden nicht mehr reflektiert. Die für die Jugendlichen interessanten Themen werden über ganz andere ’Adressen’ gesetzt.
Wichtig ist, dass diese Jugendlichen n i c h t als homogene Gruppe gesehen werden.
Giganten der Gen Z zwischen Medien und Lifestyle
MODERATION: Richard Gutjahr
Christian Bäsler Complex Networks:
2016 von Hearst und Verizon gekauft. Die Telkos werden mehr und mehr zu Publishern. Denn die Geschwindigkeit des Netzes ist nicht mehr eine entscheidende Möglichkeit der Differenzierung.
Gestartet als Print-Magazin, die TV-Sendungen wurden lizensiert, Umsätze werden mit IP /intellectual property / gemacht. Heute verkauft sich mit "hot ones" der schärfste Ketchup als Teil der Show. Im Dezember gibt es dann im Complex Con Land eine eigene rein virtuelle Show geben.
Die Trends?
— Hohe persönliche Identifikation mit Marken, die die Individualität stärken.
— Virtuelle Themen prägen die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen
— Conversion Culture
Werden die klassischen Medien mehr und mehr zu Warenhäusern? Ja, man muss sich in der Wertschöpfungskette etablieren! Die Anbindung an e-commerce wird immer enger!
In Europa, in Deutschland? Das traditionelle Geschäft mit Werbung wird in Zukunft nicht mehr tragen. Alles wird immer globaler - und dann global fragmentiert - werden. Das gilt auch für den deutschen Markt. Aber auch "Patch" und "Nextdoor" hätten eine Zukunft.
Geld wird gezahlt, wenn das Angebot im special Interest liegt, im passion Bereich, in der Qualität der Medienmarke. Aber Achtung: sich nicht allein von den Daten leiten lassen. Lieber sagen, wofür ich stehe.
All diese hier zusammengetragenen Zitate und Aufzeichnungen wurden direkt im jeweiligen Verlauf der Streams aufgeschrieben und erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder dergleichen.
Und obwohl der letzte und auch dieser Tag fast vom frühen Mittag bis zum Abend vor den Monitoren verbracht wurde, konnte hier nur ein eher kleiner Ausschnitt aus dem gesamten Veranstaltungs-Programm-Angebot besichtigt werden. Es wird also im Nachgang zu diesen Medientagen sehr darauf ankommen, in welchen Medien und wie all die Aufzeichnungen als AV-Bibliothek zur Verfügung stehen werden [7]
Und wir werden morgen, am Mittwoch, bereits eine Probe aufs Exempel machen, da an diesem Tag eine Live-Online-Teilnahme nicht erneut möglich sein wird.