0.
Zwei Tage haben wir und jetzt schon mit dem DINKING -Thema beschäftigt. Wir wissen, dass "DINKING" sozusagen jenes von Vielen liebgewonnene Kürzel für "Design Thinking" ist.
Wir haben uns am ersten Tag mit dem Thema ganz von "hinten" beschäftigt, und am zweiten Tag ganz von "vorne".
Von "hinten", das sind wir selber, denen das Thema noch etwas fremd ist und die daran arbeiten, sich selber etwas weniger fremd zu sein. Von "vorne", das sich all die Schlussfolgerungen, die sich aus der Anwendung dieser Methode ergeben können: vom Zeitmanagement bis zur diesen einst aus dem Design-Begriff und seiner Geschichte abgeleiteten Bedeutungscluster wieder auf die Arbeit der heute für Design Verantwortlichen/Zuständigen zurückzuführen.
So, wie dieser einst in Deutschland erwachsen ist, wahrgenommen, angenommen und weltweit exportiert wurde - bis hin zum Export des neuen Konzeptes in die USA und dessen Rückführungen nach Deutschland - und zugleich Ausdehnung in die ganze Welt.
Allein mit dem, was diese wenigen Sätze zum Ausdruck bringen, haben wir schon eine Menge zu tun.
Am Nachfolgetag soll dann erstmals der Versuch unternommen werde, das bislang "Erlernte" auf die eigenen Fragestellungen zum Einsatz zu bringen.
1.
Dabei geht es nicht nur eine Verständnis dafür zu entwickeln, was hinter den in der D-School in Stanford vermittelten Begriffen steht... [1]
— Empathise
— Ideate
— Observe / Understand
— Define / Synthesize
— Prototype
— Test
... sondern es geht darüber hinaus darum, daraus ein Werkzeug mit seinen eigenen Begrifflichkeiten so zu entwickeln, dass es diesem eigenen Anspruch adäquat ist, ihm genüge tut und das ihm inhärente Mehrwertversprechen erfüllt.
Als Beispiel wurde dies am Tag zuvor an der Darstellung der Design Thinking Services exemplarisch verdeutlicht, die von einer Managementfirma in Bruxelles wie folgt ausgewiesen wurden:
Think -> Test -> fail -> Learn [2].
2.
Aus der deutschen Design-Schule sind zunächst einmal diese Namen und Begrifflichkeiten zu benennen [3]:
– Prof. Dieter Lindinger [4]: "Was ist gutes Design?"
• Hoher praktischer Nutzen
• Ausreichende Sicherheit
• Lange Lebensdauer und Gültigkeit
• Ergonomische Anpassung
• Technische und formale Eigenständigkeit
• Umfeld-Beziehungen
• Umweltfreundlichkeit
• Gebrauchsvisualisierung
• Hohe Gestaltungsqualität
• Sinnlich-geistige Stimulanz
Weitere Schriften finden sich
— in der Zeitschrift "form" # 26, 1964, S. 18-24
Design Geschichte. Das 19. Jahrhundert. Materialien .
— in der Zeitschrift "form" # 27, 1964, S. 26-32
Design Geschichte 2. Zur europäischen Produktgestaltung vor der Französischen Revolution
— in der Zeitschrift "form" # 28, 1964, S. 36-43
Design Geschichte 3. Betrachtungen zur Antike
— in der Zeitschrift "form" # 30, 1965, S. 37-44
Design Geschichte 4. Produktformen von 1850 bis 1965
– Dieter Rams: "Grundzüge meiner Design-Philosophie".
— Gutes Design ist innovativ
— Gutes Design macht ein Produkt brauchbar
— Gutes Design ist ästhetisch
— Gutes Design macht ein Produkt verständlich
— Gutes Design ist ehrlich
— Gutes Design ist unaufdringlich
— Gutes Design ist langlebig
— Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail
— Gutes Design ist umweltfreundlich
— Gutes Design ist so wenig Design wie möglich
Hier - als der Mann hinter dem Firmennamen BRAUN - in einem The Telegraph-Interview vom 4. Juni 2011 über Briton Jonathan Ive, dem Mann hinter dem APPLE-Design: Dieter Rams: Apple has achieved something I never did.
THE SCHOOL OF LIFE - Beitrag aus dem Jahr 2016, 6:55:
Hier in einem einstündigen Gespräch von Dieter Rams im ART CENTER COLLEGE OF DESIGN, Pasadena, Kalifornien, vom 19. April 2013 mit Karen Hofmann, chair of Product Design, und Mark Breitenberg, co-founder of The Design Accelerator und "Special Assistant to the President"
3.
Eine Netflix-Produktion aus dem Jahr 2017 bemüht sich um eine Gesamtdarstellung des Themas mit dem Beitrag:
"The Art of Design"
In diesem werden die folgenden Schwerpunkte gesetzt:
– Automobil
– Interior Design
– Photography
– Typographie
4.
Zur aktuellen Bestimmung dieses Begriffes und seiner Umsetzung in der Ausbildung und in der Gesellschaftswissenschaft über die "klassische" Designlehre hinaus, hier diese ausgewählten Beiträge aus deutscher Sicht:
Mit zwei kurzen Arbeiten von Bachelor-Studenten der deutschen design akademie (FH) in Berlin:
... samt einem "making of..."
Und auf der anderen Seite einen weit darüber hinausreichenden Beitrag zum Thema, nennen wir es mal: Design als Er-Lebens-Form:
– Daniel Hornuff: "Dasein als Design"
"In diesem Beitrag von Daniel Hornuff, * 1981, zur Zeit Vertretungsprofessor für Kunstwissenschaft an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe werden drei Kategorien von Design vorgestellt:"Selbst-Design", "Produkt-Design" und das sogenannte "unsichtbare Design". Sein im Deutschlandfunk am 7. Februar 2016 verlesener Beitrag: "Dasein als Design" ist vom Sender online gestellt worden und kann hier in 27:06 Minuten nachgehört werden:
5.
Was aber nun ist "Design Thinking" aus der Sicht der "Erfinder" - und zu was ist es "gut"?
Dazu gilt als Referenz sicherlich dieser Text der Gründergeneration:
— Hasso Plattner, Christoph Meinel, Larry Leifer, 2011 [5]:
Design Thinking. Understand – Improve – Apply
The method of Design Thinking melds an end-user focus with multidisciplinary collaboration and iterative improvement and is a powerful tool for achieving desirable, user-friendly, and economically viable design solutions and innovative products and services.
Und als Gegenstück dazu diese Erklär- und Anwendungs-Videos aus der AnwenderInnen-Generation, in Stanford:
... oder in Michigan aus dem Jahr 2010, in dem dieser Arbeitsprozess dokumentiert wird:
6.
Hier weitere aktuelle schriftliche Beispiele, wie diese Konzepte ausserhalb von Stanford in den USA "angekommen" sind:
— Goodpatch Blog, 2018-02-12:
This Is How We Explain Design Thinking
In Summary: Design Thinking is a creative and interdisciplinary approach to problem solving which consists of divergent and convergent phases. It’s a process that starts with the people you’re designing for and ends with new solutions that are tailor-made to suit their needs. After immersing yourself in their world you make sense of all things learnt, collect lots of different ideas, and quickly translate those into prototypes. You then bring these prototypes back to the user and learn from their feedback.
— Robert D. Austin & Christian Bason, 2019-03/04 HBR:
The Right Way to Lead Design Thinking
As if that were not enough, design-thinking approaches call on employees to repeatedly experience something they have historically tried to avoid: failure. The iterative prototyping and testing involved in these methods work best when they produce lots of negative results—outcomes that show what doesn’t work. But piling up seemingly unsuccessful outcomes is uncomfortable for most people.
7.
Hier ein Blick zurück auf Deutschland
Design Thinking: der Ursprung aus und die Praxis in Deutschland
In diesem Interview erklärt Hasso Plattner Design Thinking:
– Design Thinking - HPI-School :
– D-Vision-Day HPI-School:
8.
Und hier Beispiele für die weltweite Diffusion dieses Konzeptes:
Hier wird behauptet, die ganze Methode in einer Minute erklären zu können:
Hier wird das Ganze mit brasilianischem Temperament vertont:
Und hier ein Einblick in einen Workshop in Jakarta