Nein, heute werden nicht die nächstlichen virtuellen Besuche auf der CES fortgeführt, sondern durch einen Aufenthalt im Haus der Kulturen der Welt in Berlins "schwangerer Auster" ersetzt. Denn das neue Programm-Angebot er-öffnet am Donnerstag, den 10. Januar 2019, ab 16:30 Uhr mit:
VON ZETT BIS OMEGA
„BEGEHBARES THEATER: EIN BABYLON,
DESSEN TURM NICHT ZERFÄLLT, IN BERLIN“
Mehr über diesen Tag und die nachfolgenden Veranstaltungen hier in diesem PDF, in dessen Einleitung Bernd Scherer und Olga von Schubert fordern:
Die neu entstandenen Machtasymmetrien verlangen Formen der Politisierung, zu denen der postkoloniale Diskurs einen wichtigen Beitrag leisten kann.
Es bedarf neuer Widerstandsformen und alternativer Denk- und Lebensmodelle.
Mehr dazu in diesen (QuickTime-) Videos:
Dirk von Lowtzow, Musiker und Autor über ein Lied über das "Z".
Julia Voss, Kunsthistorikerin, führt zusammen mit Alexander Kluge durch den Abend
Payam Sharifi spricht über seine Performance "Slavs and Tatars"
Und wem das alles zu komplex ist, hier der Versuch, dieses anspruchsvolle Unterfangen in diesem im Anhang zitierren Pressetext vom 18. Dezember 2018 [1] zusammenzufassen.
Den Besuchern der Webseite wird angeboten, sich das Programm als Livesstream anzuschauen. Das Ergebnis ist dieses Bild, das in diesem Screenshot von geradezu ikonografischer Bedeutung für sich selbst spricht:
Der in schöner Grafik ausgestaltete Titel kann n i c h t durch Anklicken als Eingangspforte zur Teilnahme an der Veranstaltung genutzt werden. Und der noch in der uns verständlichen Fremd-Sprache verfasste Schriftzug: "This video file cannot be played" wird durch eine sprachliche Metapher aus der Welt des Codes ergänzt, in dem dort zu lesen ist: "(Error Code 232404)".
Es gilt also, den Weg ins Haus der Kulturen der Welt auf sich zu nehmen, um erleben zu können, wie sich jener von Alexander Kluge kuratierte Programmteil vor Ort anhört. Nicht mehr über eine TV-Lizenz, sondern als konkretes Ereignis von und mit und für und vor Menschen.
Ausgesucht wurden dafür die Begegnungen zu diesen beiden Themen:
Evolution und Sprache: Was sind die Alphabete der Intelligenz und wo geht die Intelligenz hin?
Lorraine Daston (Wissenschaftshistorikerin), Harald Haarmann (Sprach- und Kulturwissenschaftler), Ernst Kausen (Mathematiker und Sprachwissenschaftler), Johannes Krause (Archäogenetiker), Hermann Parzinger (Archäologe und Prähistoriker), Moderation: Julia VossVorträge und Diskussion
Worauf können wir vertrauen? Die Frage steht am Anfang der klassischen Philosophie (und der Theologie). Man möchte spontan antworten: auf uns selbst. Aber was ist dieses Selbst? Wer oder was in unserer Welt ist Subjekt? Man muss weit ausgreifen und die Vorgeschichte des blauen Planeten einbeziehen, d. h. lange Zeiten in Betracht ziehen, um den Boden zu gewinnen, auf dem sich eine Orientierung im 21. Jahrhundert aufbauen lässt. Eine günstige Perspektive ist es, dass jede künstliche Intelligenz auf dem gleichen Acker des Lebendigen gewachsen ist, auf dem auch wir mit unserer körpergebundenen Intelligenz leben. Die Frage bleibt: „Wer ist Hase und wer ist Igel? Die Dinge oder wir?“
Und zuvor:
Die Evolution in unserer Hand: Künstliche Intelligenz, die menschlichen Potenziale und die Zukunft
Steffi Czerny (Kuratorin DLD Media) [2], Katja Gentinetta ( politische Philosophin), Andrej Heinke (Zukunftsforscher), Sybille Krämer (Philosophin), Jürgen Groß (Bereichsvorstand Konzernforschung Bosch), Max Senges (Technikphilosoph bei Google), Joseph Vogl (Philosoph und Literaturwissenschaftler), Moderation: Julia Voss (Kunsthistorikerin) und Alexander Kluge (Filmemacher und Autor)Einführung und Gespräch
In unserer Gegenwart setzen sich die vernetzte Industrie und das digitale Zeitalter neben die Schriftlichkeit. Diese neue Epoche setzt evolutionäre und auch disruptive („revolutionäre“) Schübe in Gang, von denen einige schon nicht mehr zur Natur der Erde gehören, sondern eine zweite Natur entstehen lassen. Tradierte Wirklichkeit wird durch neue Wirklichkeit ersetzt oder überlagert. Ob wir die neue Zeichensetzung der Algorithmen, Datennetze und der künstlichen Intelligenz in ihrer ganzen Dimension verstehen, wissen wir nicht.
Der Mitschnitt dieser Gesprächsrunden war technisch über weite Strecken nicht einwandfrei und kann daher hier keine ausführlichere Verwendung finden. So werden wir die weitere Kommentierung Berufeneren überlassen. Allerdings, ohne nicht doch zumindest diese wenigen Sätze zu dokumentieren,
– die, die der "Technikphilosoph" von Google über sein Haus als "Spaghettimonster" preiszugeben bereit war:
– und ein Eins-Dreissiger-Dialog des Autors mit der Phlosophin:
Nicht mehr mitverfolgt wurden u.a. Projekte wie die von Philip Banse und Ulf Buermeyer mit ihrem Live Podcast-Projekt von dem "Radio der Zukunft" - aber vielleicht gibt es die ja dann doch demnächst noch als Videocasts...
Trotz des Riesenauftriebs an Geistesgrössen und Bezügen hier zwei Arbeiten, die auch gut und gene einen Platz an dieser Stelle hätten finden können: die soeben im Jüdischen Museum in Berlin eröffnete Ausstellung mit dem Titel: A wie Jüdisch. In 22 Buchstaben durch die Gegenwart [3] [4] und die Arbeit von John Baldessari aus dem Jahr 1972: Teaching a Plant the Alphabet [5].