Nun ist die auch diese nicht mehr ganz neue Social Media Plattform bei den öffentlich-rechtlichen Sendern angekommen: Vero. Und wird hier und heute erstmals in der Sendung Breitband auf Deutschlandfunk Kultur von Matthias Finger unter dem Titel: "Vero - Vom Goldrausch zur Geisterstadt besprochen:
Wir werden nach dieser Sendung dieses Thema nochmals aufgreifen - aber nicht vor Ende des jetzt anbrechenden Wochenendes. Denn es hat damit Zeit: Das ist nur eine kurze Verzögerung angesichts des Umstandes, dass laut Auskunft des Senders dieser Beitrag bis zum 19.01.2038 online bereitgestellt werden wird.
Ob es dann das heute noch "neue" VERO-Portal- mit gut und gerne jetzt der ersten Million an Downloads [1] - überhaupt noch Bestand haben wird?
Wir haben zumindest an diesem Wochenende der Versuch unternommen, uns als "Vorname: IRIS" und "Nachname: Media" anzumelden [2] und am Sonntag auf der Bahnfahrt von Mannheim nach Saarbrücken anstatt eines Portraits ein Logo einzubinden.
Das funktionierte softwareseitig erstaunlich gut, da das Bild vor dem Upload mittels mannigfacher Bearbeitungsmöglichkeiten optimiert werden kann. Und als es dann auf der Reise durch den Pfälzer Wald auch möglich war, im DB-Regio-Zug auch ein Fitzelchen Internetzugang zu erhaschen, konnte dieses auch auf die Plattform eingeladen werden.
Zum grossen Erstaunen, meldeten sich alsbald die ersten "Follower" [3]: Erstaunlich, nach dem gerade zuvor ein langer Text rund um die Gefolgsleute-Thematik veröffentlicht worden war: "Back to Brecht – Beyond Brecht".
Schliesslich kann ja auch dieses Nutzerverhalten als das eines Deserteurs gedeutet werden, der sich bislang weder bei google + noch einer der Plattformen aus der facebook-Welt hat niederlassen wollen.
Die Entscheidung mit dem Media-Namen bei einem alternativen US-amerikanischen Provider aufzutreten ist einer Entwicklung geschuldet, die das in den westlichen Sphären verstärkt in den Vordergrund rückt, was - exemplarisch - in der VR China zunehmend abgeschafft wird: Das Recht auf auf eine persönliche Datensouveränität.
Ein Kampf der Systeme, der Kulturen, der Wirtschaftsregionen? Schliesslich haben ja auch die Europäer Richtlinien für den Datenschutz in ihren Regionen auf den Weg gebracht. In der Hoffnung, dass der moralische Impetus, der rechtliche Regulationsaufwand und der daraus abgeleitete wirtschaftliche Vorteil auf diese Art und Weise Hand in Hand gehen werden.
Und so haben sich haben sich die Microsoft-Strategen den Anforderungen einer "Deutschen Cloud" genauso unterworfen, wie die Apple-Strategen den Anforderungen der Datenerfassung ihrer Nutzer durch die Guizhou on the Cloud Big Data Industrial Development (GCBD) zugestimmt haben.
Es gab in den vergangenen Tagen viele Stimmen, die sagten, dass man hier nicht "Äpfel mit Birnen" vergleichen könne. Es bleibt aber jenseits aller moralischen Kodifizierung dieser Argumente Fakt, dass in beiden Fällen die jeweiligen politischen Institutionen der Meinung sind, damit das jeweils Beste für "ihren" Staat beschlossen zu haben.
Bleibt nur die Frage, ob immer noch "das Bessere der Feind des Guten" bleiben wird? Was wäre, wenn die "Deutsche Cloud" sich als genauso undicht erweist wie das staatliche Intranet zwischen den bundesdeutschen Regierungsstellen, dem sogenannten Informationsverbund Berlin-Bonn (IVBB)?
WS.