Lieber Taxler als Lehrer?
Walter Kempowski wird 75

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 29. April 2004 um 10 Uhr 48 Minuten

 

Gestern noch hatten wir die Bild Zeitung als die in Deutschland meist zitierte Zeitung im Visier. Eine ausführliche Darstellung der MedienResonanzAnalyse von zehn meinungsführenden bundesdeutschen Publikationen ist unter dem Titel "Medien in den Medien" bei der AUSSCHNITT Medienbeochtung abzufragen moorkens@ausschnit.de.

Heute zitieren wir selbst aus ihr und tun diese vermittels des Sprachrohrs der von uns abonierten Netzeitung. Diese meldete am 25. April 2004 unter der Überschrift:

"Kempowski kritisiert Schröders Lebenswandel"

Der Schriftsteller Walter Kempowski hält nichts von seinem vierfach verheirateten Bundeskanzler. Er selbst lebt seit 44 Jahren mit der gleichen Frau zusammen.

Der Schriftsteller Walter Kempowski hat sich als Nicht-Schröder-Wähler geoutet. Der Grund für seine Ablehnung ist kein politischer sondern ein moralischer. «Ich könnte nie einen Bundeskanzler wählen, der vier mal verheiratet war», sagte er der «Bild am Sonnstag».
Offenbar komme Schröder mit seinem Leben nicht zurecht. Deswegen könne er auch das Land nicht regieren, so Kempowski. Kempowski selbst ist seit 44 Jahren mit derselben Frau verheiratet. Das Rezept für eine haltbare Ehe beschreibt Kempowski so: «Man sollte nie den Wunsch haben, verstanden zu werden, sondern den anderen verstehen - und niemals schmutzige Socken in die Ecke werfen.»

Kempowski wird am 29. April 75 Jahre [...]. Mit seinem schriftstellerischen Erfolg ist er nicht ganz so zufrieden, wie mit seinem Privatleben. Weil er kein Linker sei, sei er von der Literaturkritik links liegengelassen worden, sagte Kempowski. In den vergangenen 15 Jahren habe er keinen einzigen Literaturpreis erhalten und weltweit gebe es über sein Werk nur drei Doktorarbeiten, beklagte sich Kempowski. Der Schriftsteller war mit seinen Familienromanen «Tadellöser und Wolff» und «Uns geht’s ja noch Gold» bekannt geworden.

Auf die Linken ist er auch aus anderen Gründen nicht gut zu sprechen. Die 68er hätten die Pädagogik zerstört, klagte der ehemalige Dorfschullehrer. Wenn er sich heute noch einmal für einen Beruf entscheiden müsste, würde er lieber Taxifahrer als Lehrer werden. (nz)

© 2004 NZ Netzeitung GmbH
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