Das e-Tabak-Plakat-Sonntagsfoto

VON Dr. Wolf SiegertZUM Sonntag Letzte Bearbeitung: 16. Oktober 2016 um 22 Uhr 50 Minutenzum Post-Scriptum

 

Diese Plakat wurde gesichtet auf dem Weg von einer DUGA [1]-Begegnung, in der es um die Nutzung der Qualitäten der Tabak-Pflanze geht, so wie sie seit mehr als eintausend Jahren in Lateinamerika gepflegt und gelebt wird. Es geht um eine traditionelle Heilungszeremonie der Ureinwohner des kolumbianischen Amazonas unter Verwendung eines zu einer Art "Honig" ausgekochten Tabaks, in Form einer alchemistisch, rituell zubereiteten Paste, Ambil, genannt. [2] Mehr dazu in: Yoga-aktuell.

Siehe dazu auch: "Medizin total anders...".

Der gemeinhin gut informierte Economist vom 23. April 2016 schreibt über IQOS:

Philip Morris’s new products might have broader appeal. Its research staff now includes some 300 scientists, many poached from pharmaceutical and medical-device companies. The company has several alternatives to combustible cigarettes, but iQOS is its most prominent. Bonnie Herzog of Wells Fargo estimates that by 2025 the product could displace 30% of cigarette sales in rich markets.

Bei so viel Zukunftsgläubigkeit über die Elektrifizierung des Tabak-Rauchens ist es angesagt, einmal nachzuschauen, was das Thema "Tabak" in Ländern wie Bolivien für eine Tradition hatte, schon bevor die Spanier in dieses Land eingerückt sind.

P.S.

Wer sich wundert, dass "sowas" überhaupt in einem Blog wie diesem zur Sprache kommet, wird sich noch viel mehr wundern, wenn sie oder er erfährt, dass diese Frage alles anderer als "reine Spinnerei" sind (... auch wenn es gelegentlich schwer ist, sich von dem oft zu esotherischen Vokabular nicht erschrecken zu lassen).

Gerade aber im Vorfeld der Arbeiten an der Keynote zum Thema "Your Future in Virtual Reality" am nachfolgenden Dienstag ist es interessant zu erfahren, welchen Bedeutungs-Raum dieser Begriff der sogenannten virtuellen Realität einnehmen kann - und dass er eben nicht nur auf neue Techniken verweist, sondern auch auf sehr alte Erfahrungen, wie Auge und Ohr "betrogen" - aber auch geöffnet - werden können.

Anmerkungen

[1DUGA
Eine 1.000 jährige Tradition aus dem kolumbianischem Amazonas.
Das Wort (unsere Essenz) erreicht eine besondere Dimension, durch die man eine tiefe, individuelle soziale und spirituelle Transformation erreichen kann.
Als Unterstützung setzt man Yeraki (sakraler Tabak) ein, eine Paste aus Biotabak und pflanzlichem Salz, das als Filter agiert und das wegnimmt, was beim Tabak schädlich ist.
Okuirede Medizin (OKM) ist ein Wort aus der Sprache der Huitoto und bedeutet „aufmerksam“ sein. Okuirede Medizin präsentiert ein Modell zur Entwicklung des menschlichen Potenzials mit Schwerpunkt auf Prävention und Heilung von Krankheit. Es ist eine therapeutische und spirituelle Befreiung mit Hilfe des pharmakologischen Speicherns, das der menschlichen Natur innewohnt. Sie impliziert eine bewusste Haltung der Vorbeugung und des sorgsamen Umgangs mit sich selbst, so wie die Konzentration auf die Selbstheilungskräfte.

[2

Die ’Duga-Zeremonie’ der Okuirede Medizin ist ein jahrtausendealtes Ritual der Uitoto, das seither regelmäßig, ja sogar täglich praktiziert wird. Es ist eine geistige und kosmologische Zeremonie in der Gruppe der Teilnehmer, bei welcher deren Konzepte und Begrifflichkeiten erweitert werden. Uitoto-Weise sind Meister des Wortes, der Metaphern und Analogien, was der westlichen Sichtweise grundsätzlich entgegenkommt, allerdings ist ihre Gesprächsführung nicht dialektisch sondern ausgleichend, ergänzend und erweiternd. Es wird nicht beurteilt. Gut und Böse
sind relativ und werden nicht als unverrückbare Konstante gesehen. Die Duga wird von den Uitotos als ’Korb flechten’ betrachtet. Die einzelnen Teilnehmer, dazu zählen auch die verwendeten Pflanzen, sind Elemente des Korbes, flechten und füllen ihn durch ihre Aufmerksamkeit und Anwesenheit, unabhängig davon, ob sie sich in die Zeremonie einbringen oder nicht. Ein wesentlicher Bestandteil jeder Duga ist Ambil, eine hochkonzentrierte Tabakpaste, die von den Anwendern während des Rituals ’geleckt’ wird. Ambil wirkt sehr subtil auf das Sprachzentrum im Gehirn
und ermöglicht eine vertiefte, auch polysemantische Sprachdeutung. Die während der Zeremonie erhaltenen Informationen und Gespräche ermöglichen somit den Zuhörern neue Informationen und frische Einsichten in ihre spezielle Thematik zu gewinnen und ’in den Korb ihres Wissens’ zu integrieren. Diese Erweiterung der Begrifflichkeit ist häufig der Beginn eines geänderten Umgangs mit der Problematik und der Beginn einer Heilung.


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