Europa? "Ein Trauerspiel"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 24. August 2016 um 10 Uhr 49 Minuten

 

Sie abendliche Nachrichtensendung "Sudio 9 kompakt" auf Deutschlandradio Kultur zeichnete sich am späten Abend vor Anbruch dieses Tages dadurch aus, dass im Verlauf von weniger als einer halben Stunden zwei Beträgen für jeweils einen Kommentar eingeräumt wurden.

Und wenn es in dieser Publikation nur sehr selten explizite politische Kommentare "zur Lage", hier zur Lage Europas gibt, dann sei hier ein solcher voll und ganz zitiert, da er voll und ganz die Zustimmung der Redaktion erfährt.

Ralph Sina sagte ab 22:34 Uhr unter der Überschrift:
"Renzis Schaumschlägerei: EU weiter auf Intensivstation"

Nachfolgend Zitate aus den Stellungnahmen internationaler Zeitungen:

EL MUNDO (Madrid):

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Das britische Referendum ist wie ein Tsunami über das europäische Projekt hinweggefegt, und noch sind die Folgen kaum abzusehen. So unvorstellbar das klingen mag – es gibt keinen Plan B. Dadurch ist viel kostbare Zeit für Überlegungen verloren gegangen, wie der Klub ohne die Briten aussehen soll. Umso wichtiger sind daher Treffen wie die gestrige Begegnung zwischen Merkel, Hollande und Renzi, um wenigstens diesen Zustand der Lähmung zu überwinden

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GUARDIAN (London):

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Unmittelbar nach dem Brexit-Votum waren europaweit Rufe nach einem ’neuen Impuls’ für die EU zu hören, von einem ’Weckruf’ war die Rede. Manche argumentierten, mit dem britischen Abgang sei nun eine tiefere Integration leichter zu bewerkstelligen. Doch dem ist nicht so. Frankreich und Italien hängen immer noch Ideen über Finanztransfers und ambitionierten europäischen Investitionsplänen nach, doch Deutschland zeigt dafür heute nicht mehr Bereitschaft als vor dem Brexit-Votum

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Neue Züricher Zeitung:

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Schwaches Wachstum, Terroranschläge und die Flüchtlingskrise stellen die Solidarität und den Zusammenhalt zunehmend auf die Probe. Die Mitgliedstaaten können all diese Herausforderungen im Alleingang nicht lösen, doch fehlt es ihnen an einer gemeinsamen Stoßrichtung. Selbst Merkel, Hollande und Renzi, die allesamt überzeugte Europäer sind, haben sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, wohin sich die EU künftig entwickeln soll. An der gemeinsamen Pressekonferenz waren denn auch vornehmlich leere Solidaritätsbekundungen und vollmundige Worte über das Projekt Europa zu hören

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RUBALTIC (Kaliningrad):

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Nächste Woche besucht die Kanzlerin Merkel Estland. Das hat gute Gründe. Europa braucht dringend das Vorbild eines Anhängers der europäischen Einigkeit. In dieses Bild passen die Baltischen Staaten wunderbar. Das letzte Mal besuchte die Kanzlerin Estland im Jahr 2008. Wenn der Brexit nicht wäre, dann würde sich Deutschland nicht besonders für Estland interessieren

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SYDSVENSKAN (Malmö):

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Es ist kein Zufall, dass sich ausgerechnet das Trio Renzi, Hollande und Merkel schon zweimal seit dem britischen Referendum getroffen hat. So sieht das Zentrum der Macht innerhalb der EU aus, und es dürften noch mehr Gruppen entstehen. Eine Verschiebung der Gewichte scheint unvermeidlich, wenn ein großer Akteur wie Großbritannien ausscheidet

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