Das, was da Jörn Krieger heute in den Broadband-TV-News schreibt „Freenet takes over Media Broadcast“ ist für Insider nicht wirklich eine Überraschung, und verdient dennoch der nochmaligen Durchleuchtung:
The German mobile communications company Freenet has acquired the German technical services provider Media Broadcast through its subsidiary mobilcom-debitel, paying €295 million for 100% of its shares. […] According to Freenet, the takeover of Media Broadcast, in connection with its recently purchased 25% stake in eXaring, represents an important addition as part of the company’s strategic development to become the leading digital lifestyle provider in Germany.
Zunächst einmal ist es richtig und wichtig festzuhalten, dass dieser Deal nicht die gesamte "klassiche" Media Broadcast betrifft. Krieger macht zu Recht darauf aufmerksam, dass in diesem Kaufpreis nicht die Satelliten-Sparte mit enthalten ist.
Diese ist und bleibt in kanadischer Hand, nachdem der ehemaligen Eigentümer, einst Télédiffusion de France genannt, seine Anteile an den Pensionsfonds PSP aus Kanada verkauft hatte.
Der Zugriff auf die bundesdeutsche Antennenlandschaft, einst undenkbar, dass diese je aus deutscher Hand gegeben werden würde, ist nun auch nicht mit europäischer Provenience, sondern dem internationale Spiel der Kräfte und Märkte ausgeliefert.
French technical services provider TDF Group acquired Media Broadcast (then called T-Systems Media&Broadcast) from Deutsche Telekom for €850 million in 2007. The company’s key businesses include the operation of transmitter networks for DTT, FM and DAB+ and the provision of broadband networks for contribution and exchange traffic, for example between broadcasters. […] The subsequent sale of TDF’s German subsidiary Media Broadcast doesn’t come as a surprise following the shareholders’ exit in France. Surprising, however, is the low purchase price paid by Freenet compared with the dimension of the Telekom/TDF deal in 2007. Media Broadcast’s satellite business is a key asset, but its value is not likely to constitute the huge price difference.
Wohl war. Dieser Deal sei „für’n Appel und ein Ei“ über die Bühne gegangen, so ist auch an anderer Stelle ebenso deutlich wie diskret zu hören. Und zugleich wird die Frage gestellt, ob sich damit für den roll-out von DVB-T2 doch etwas ändern könnte? [1]
Denn damit soll im zweiten Quartal dieses Jahres begonnen werden, zu einem Zeitpunkt, zu dem auch die Umsetzung des nun bekannt gewordenen Deals in die Tat umgesetzt sein sollte.
Krieger bezieht sich zu Recht auf den eXaring-Deal mit freenet und schreibt:
Freenet’s recent investment in eXaring marks another new business area in which Media Broadcast’s assets could be useful. eXaring headed by Christoph Bellmer (formerly Unitymedia/Arena, ProSiebenSat.1/maxdome) wants to develop the first fully integrated platform for IP entertainment services in Germany based on a fibre-optic network reaching more than 23 million households. The planned services include cloud-based multiscreen TV, HD/Ultra HD, gaming and virtual 3D reality services as well as targeted and localised advertising. The launch is planned for the end of 2016.
Und er redet damit von Perspektiven, die sich nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern selbst bei so manchen "Fach"-Leuten noch gar nicht so klar erkennen lassen.
Schauen wir nochmal nach, was die Freenet-Gruppe auf ihrer Seite heute publiziert:
Die freenet AG realisiert mit zwei grundlegenden Akquisitionen einen weiteren Schritt zum führenden Digital-Lifestyle-Provider. Sie übernimmt alle Geschäftsanteile an der MEDIA BROADCAST Gruppe, dem alleinigen kommerziellen Anbieter von DVB-T2 und DAB+ in Deutschland. Zudem hat sich die freenet AG mit 25 Prozent an der EXARING AG, dem Anbieter einer geschlossenen IP-Plattform für innovative Entertainment-Dienste aus München, beteiligt. Damit bietet die freenet AG ab dem dritten Quartal 2016 als einziger Anbieter überhaupt Full-HD und 4K sowohl stationär als auch mobil.
Die drei nachfolgend entscheidenden Sätze lauten:
– dass im Verlauf der Einführung von DVBT-2 die "private Programme gegen ein Zugangsentgelt angeboten" werden, "was das Marktumfeld für diese Technologie ändert". Wohl wahr!
– dass die "Zeit von Set-top-Boxen, Festplatten und Fernbedienungen" vorbei sei, da alle diese Technik-Versorgungs-Leistungen "in die Cloud" (ab-)wandern würden. Also kein Geld mehr für Gadgets.
– dass bei der Nutzung "die Anwender nicht mehr auf ihr Zuhause beschränkt" seien, "denn alle Dienste laufen ebenso auf mobilen Devices wie auch auf stationären". Also: mobile first, auch zuhause?!