1. Es ist 13 Uhr vorbei. Und Alles, was gleich rückblickend von diesem Vormittag zu berichten sein wird, steht unter dem Vorbehalt, dass all das nachfolgend Benannte in keinem Verhältnis steht zu den Leiden und Behinderungen, die auf den Stationen und den Wegen zwischen diesen zu sehen - und zu hören - waren. Man kann geradezu vom "Glück im Unglück" reden, da es sich bei diesem Aufenthalt um eine freiwillige Entscheidung handelt - auch wenn sie auf einer Empfehlung der Ärzte beruht - und nicht um eine Situation, in der diese "Einlieferung" ohne Alternative gewesen wäre...
Mag der eigene Fall vielleicht persönlich als hart empfunden werden, auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen und Erlebnisse ist er sicherlich nicht das, was als echter Härtefall zu gelten hätte.
2. Ist festzuhalten, dass diese Aufzeichnungen relativ bald nach dem Eingriff stattfinden. Aus Absicht. Noch wirkt die Betäubung nach, doch der Kopf ist schon wieder klar genug, um diese "Zeitschneise" des "relativen Wohlseins" noch gut zu nutzen. Würde dieser Tag nicht mit vollen 10 Punkten ausgefüllt werden, ist das schlicht und einfach eine Indikation dafür, dass zu einem späteren Zeitpunkt ein Fortschreiben des Textes nicht mehr möglich gewesen wäre - oder der Zustand der rechten Hand, die sich nur mit Einschränkungen beim Zehn-Finger-Schreiben einsetzten lässt, auch zu einem späteren Zustand noch nicht wieder funktionsfähig ist.
3. Ist als Ergebnis dieses Vormittag, ja, des bisherigen Aufenthalts festzuhalten, dass es - nach wie vor - eines RIESEN-Kompliments für die betreuenden Teams bedarf: Um das nochmals ganz deutlich an dieser Stelle festzuhalten - auch wenn hier keine Namen genannt werden können und sollten.
Das Ergebnis beinhaltet aber auch eine deutliche und hoffentlich not-wendige Kritik gegenüber den nicht enden wollenden organisatorischen Fehlern: von dem falschen Essen, das nach der OP in Abwesenheit des Patienten auf den Tisch gestellt (und nicht etwa warmgehalten) wird, bis zurück auf die Tatsache, dass es am Morgen den hier wohl "klassischen" Fall einer Namensverwechselung gab. Und dass dann, als diese aufgeklärt werden konnte, alles in grosser Eile zu geschehen hatte, was sonst so sicherlich hätte vermieden werden können. Ja: Es war - zumindest dem Patienten - bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal bekannt gemacht worden, zu welchem Zeitpunkt der Eingriff an diesem Tage geplant sei.
4. Dass der Eingriff an einem anderen Ort der Stadt durchgeführt werden würde, war auch nicht bekannt - wenn auch nicht wirklich ein Problem. Dass dann aber auf dem Rückweg der Transport eine zweite Person auf dem Virchow im Wedding abholen soll und diese nicht findet, so dass sich die Wartezeiten im Wagen in die Länge ziehen, macht angesichts des Bedürfnisses nach Ruhe nicht viel Sinn...
Doch brechen wir diese Liste von "Pleiten und Pannen" ab: Dass sie auftreten, ist offensichtlich dem "System" geschuldet und nicht denen, die damit leben und arbeiten müssen. [1]
5. Jetzt aber zum Kern der Sache: Es ging um eine Biopsie. Und es wurde erst im OP - der wegen eines Notfalls noch kurzfristig gewechselt werden musste - deutlich, worum es überhaupt ging, was jetzt wirklich geschehen würde. Nicht, dass sich der Neurochirurg mit Namen vorgestellt hätte, aber es war zumindest im Dialog möglich, zu erfahren, was nun passieren würde. Und erst jetzt wird klar, dass es hier nicht um eine minimalinvasive chirurgische Intervention geht, sondern um einen "richtigen" Eingriff: Mit Schnitten, Klammern, Kappungen am nicht betäubten Muskel... und am Schluss mit einer inneren und einer äusseren Wundnaht.
Frage an To Whom It May Concern, warum ein solches Vorgehen nicht zuvor zumindest bekannt gemacht werden kann? Warum lernt man erst darüber, nachdem es eine selbst initiierte Absprache zwischen dem Chirurgen und dem Patienten gibt? Die Bitte an ihn, zu berichten, was er gerade tut und anzukündigen, was er demnächst tun werde, wird umgesetzt. Und das war gut so [2].
6. Nach alledem, was oben unter "1." notiert wurde, wird dieser Punkt sehr kurz und knapp abgehandelt werden: die dialoggeführte Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient, die auch im Verlauf des gesamten "Eingriffs" fortgesetzt wird, hat sich als sehr sinnvoll erwiesen. So gelang es, das "Ganze" dann doch irgendwie auszuhalten - wenn auch nicht ohne laute Schmerzensschreie und Tränen [3].
7. Jetzt aber ist alles vorbei. Und es ist das erste Mal, dass dieser Text nicht am Tisch, sondern auf dem Bett liegend verfasst und in den Rechner getippt wird. Der Arzt, dessen Erscheinen "in 15 Minuten" angekündigt wurde, ist immer noch nicht erschienen. Aber auch das hat sein "Gutes", so konnte der ganze Bericht bis zu diesem Punkt "7" ungestört fertiggestellt werden.
8. Wenn man den "Gerüchten" trauen darf, wird es auch noch am Samstag einen letzten "ChariCheck" geben (müssen).
9. Später, beim Abschlussgespräch mit dem Assistenzarzt, wird dieses zur Gewissheit. Aber in diesem Fall im Einverständnis mit dem Patienten. Und der Entscheidung, diese Eintragungen an diesem Punkt abzubrechen, abzuschliessen. Egal was jetzt noch kommen mag. Wie heisst es doch: man soll möglichst aufhören, wenn alles noch gut und schön ist.
10. In diesem Sinne, allen, die diesen Weg die letzten Tage lesend mitverfolgt haben, Dank für das Interesse und die Anteilahme. Vor allem aber für die Rückmeldung(en), dass es offensichtlich richtig und vielleicht inhouse auch wichtig war, die Dinge beim Namen zu nennen - ohne Namen zu nennen.