Das Berliner Echo des "Urknalls" von LU

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 2. März 2004 um 16 Uhr 32 Minuten

 

DER KONGRESS

Perspektiven für eine Medienordnung der Zukunft.
20 Jahre medienpolitischer Urknall.

Mit dem Kongress möchte die Adenauer-Stiftung (KAS) nicht nur auf die erfolgreiche Einführung des Privaten Rundfunks zurück blicken sondern auch die weitere Entwicklung der Medienordnung unter europäischen und internationalen Bedingungen erörtern.

Am Mo 1. März 2004, 10.30 - 17.30 Uhr in der Akademie der KAS in Berlin mit:

 Viviane Reding, EU-Kommissarin, Bildung und Kultur;
 Prof. Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident a.D.;
 Prof. Dr. Wolfgang Bergsdorf, Präsident der Uni Erfurt;
 Prof. Dr. Jo Groebel, Generaldirektor Europäisches Medieninstitut;
 Dr. Gottfried Langenstein, Direktor Europäische Satellitenprogramme, ZDF;
 Prof. Dr. K. Peter Mailänder, Vorsitzender der KEK;
 Ingrid M. Haas, Generalsekretärin RTL;
 Dr. Hans-Günther Brüske, Programmdirektor und stellv. Intendant Saarländischer Rundfunk;
 Markus Fritz, Vice President & General Manager, Marketing SES ASTRA;
 Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer und Programmdirektor HIT RADIO FFH;
 Dr. Friedrich-Carl Wachs, Leiter Strategie & Planung, Premiere Fernsehen;
 Claus Detjen, Verleger Haller Tagblatt
 Jürgen Doetz, VPRT-Präsident und Vorstand ProSiebenSat.1;
 Bernd Neumann, MdB, Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuss für Kultur u. Medien;
 Prof. Dieter Stolte, Herausgeber, ehem. Intendant des ZDF;
 Prof. Dieter Weirich, ehem. Intendant der Deutschen Welle.

DER KURZ-KOMMENTAR

1984 bis 1987 selbst mitgemacht - und doch nicht mit "von der Partie" gewesen: auch noch zwanzig Jahre danach wird deutlich, wie sehr es sich schon damals um einen kleinen Zirkel von Personen gehandelt hatte, die entschieden waren, dem "Rotfunk" Paroli zu bieten und mittels neuer Kabeltechnolgoie neue Private Programme aufzubauen.

Heute, zwanzig Jahre später, sprechen auch die Urheber von ihrem "Schmuddelprogramm" und von dem "Laster aus München", der jede Woche Leo Kirchs Filmpakete an Rhein und Neckar ablieferte und wieder abholte. Positionen wurden besetzt, in denen vor allem die Fragen von Recht und Technik im Vordergrund standen und nicht die des Programms. Viel Lehrgeld habe man bezahlt, bis man begriffen habe, dass man eben im Fernsehen nicht die ellenlangen Zeitungskommentare vorlesen könne - aber jetzt sei man auch stolz darauf, das heute die Regel sei, woran man damals noch nicht einmal zu denken gewagt habe: die Eigenproduktionen.

Dass es damit auch heute noch nicht zum Besten bestellt sei, ist ebenfalls unumstritten: dem "Wunder von Lengede" werden vor allem jene Shows entgegengehalten, in denen die Menschenwürde der dort zur Schau gestellten Personen nicht mehr ausreichend geachtet werden würde. Selbst Privat-Rundfunk-Urvater Vogel, der sich eben noch gegen die Programme mit jenen Frauen ausgesprochen hatte, die sich am späteren Abend "auf den Billardtischen räkeln", würde andererseits aber selbst einen freizügigen Spielfilm jener Form der Desavouierung der Menschlichkeit vorziehen.

Er preist die Präsenz von EU-Kommissarin Reding, lobt die Vitalität des Intendanten a.D. Weirich als die von einem "alten Schlachtross", nachdem jener [eine Woche nach dem Rosenmontag - sic] den Geschäftsführer der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, MABB, Dr. Hans Hege zum neuen Deutschland-Direktor einer kleinen schlagkräftigen Bundesmedienagentur ernannt hatte - und wendet sich dann an seinen "Werkstattmeister" [so zuvor Moderator Uwe Kammann]jener Anstalt für Kabelkommunikation, AKK, Claus Detjen [von dem seither immer wohlwollenden Worte, aber nie ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zu erhalten war - sic]. Dieser wiederum lässt es sich nicht nehmen, dessen Schlussansprache mit einem Einwurf zu unterbrechen und bekommt als freundliche Retourkutsche nochmals die inside-story serviert: man habe nicht ohne Grund mit ihm auch den Bund Deutscher Zeitungsverleger BDZV an die "Spitze der Bewegung" gerufen, nur durch die Integration dieser Abweichler habe man das Ganze zum Erfolg führen können.

Wer’s mag, mag’s mögen: Jeder Internetnutzer kann sich ab Mitte der Woche auf www.kas.de nochmals selber ein Bild von der Veranstaltung machen. Und wer will, kann sich später das Ganze auch im Offenen Kanal ib berliner Kabel-Fernsehen anschauen. War es ein Zufall, dass die Konferenzteilnehmer gleich mehrmals auf das Straming-Angebot öffentlich hingewiesen wurden, auf das im Berliner Offenen Kanal hingegen nur durch einen ausgelegten kleinen "Waschzettel". Die Termine: 14. April, 16. Mai, 5. Juli 2004, jeweils um 22:00 Uhr.

Wirklich in die Zukunft zu schauen, das wagte sich kaum einer: schon damals, in den 80er Jahren habe kaum einer die Zukunft richtig vorhersehen können, so der Tenor - und selbst die gescheite Frau Haas von RTL Television weiss, dass sie nicht einmal weiss, was in zwei Jahren gesendet werden wird. MP a.D. Prof. Dr. Vogel hält es da lieber mit der Gegenwart und verkündet: heute würde er genauso entscheiden wie damals vor 20 Jahren. Ob er wirklich damit auch meinen "Bürgerservice-Kanal" gemeint hat und Uli Kamps "Offenen Kanäle"? Zumindest wird 20 Jahre später auf diesem in Berlin noch ausgespielt, was einst auf dem Bürgerservice-Kanal für die Pfalz angedacht war: eine mediale und immediatisierte Öffentlichkeit.

WS.


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