Heute wird ein Seminar des DJV-Berlin [1] besucht. Zu der Frage:
Was ich schon immer über das Bücherschreiben gerne gewusst hätte - aber mich nicht zu fragen getraut habe.
Eingeladen dazu ist Gabriele Borgmann mit ihrem Kindle-Editions-Titel:
Vom Exposé zum Bucherfolg: Schreib- und PR-Leitfaden für engagierte Autoren
Zu dem Zeitpunkt, als dieser Text geschrieben wird, knapp einen Monat zuvor, gibt es zu diesem Titel 7 Kundenrezensionen. Und alle Rezensentinnen sind voll des Lobes [2] und vergeben die Höchstzahl an Punkten bzw. Sternen.
Dass angesichts solch überschwenglicher Kommentare die Abgabe von Rezensionsexemplaren noch angebracht wäre, diese Annahme wird denn auch auf Nachfrage ausgeschlossen.
Andererseits bleibt der Autor bei seiner Auffassung, weder bei Amazon [3] noch bei Facebook [4] oder WhatsApp [5] sich selber als Person mit seinen Daten und Taten ins Spiel zu bringen.
Also werden wir heute der Autorin gegen Gebühr bei ihrem Seminar zuhören - und dann eben eine Rezension der ganz besonderen Art schreiben - freuen Sie sich drauf!
WS.
Die bis zu diesem Punkt geschriebenen Zeilen wurde mehrere Wochen vor Beginn des Kurses verfasst. Und wurden auch bereits im Vorfeld kommentiert - und kritisiert, auch von der Referentin.
Und dann, mit Beginn dieses Tages, verläuft vieles anders als geplant: Ein Mitarbeiter muss noch vor Ort betreut werden, das Motorrad springt nicht an, eine Brille muss noch abgeholt werden, im Büro des Ziels ist nur der Anrufbeantworter zu erreichen... und dann gelingt es doch, so rechtzeitig anzukommen, als gerade die Gliederung des Tages von der Referentin vorgestellt wird.
Bei der Vorstellung wird dann aber deutlich, dass das Thema des heutigen Tages mit dem Schwerpunkt "Ghostwriting" angeboten wird. [6]
Im Verlauf der Arbeit wird dann deutlich, dass es unterschiedliche Ansätze gibt, vom "Ghostwriting" über das "Teamwriting" bis zum "Co-Autor".
Im ersten Moment ein grosses Erschrecken. Dann aber die Entscheidung, daraus, das Beste zu machen. Nämlich, sich selbst als Ghostwriter für die eigene Autorenschaft zu engagieren.
Konzeption, Exposé, Verlagssuche - das sind die ersten Schritte.
These: Bücher im Eigenverlag haben nicht die gleiche Wirkung wie die mit einem Lektorat in einem Verlag publizierten Werke.
Preise: Ein Lektor lektoriert für ca. 1.200,- Euro und dann kommt das Korektorat dazu mit vielleicht 600,- Euro. Aber selbst dann wird es keine Garantie geben für Fehlerfreiheit. Selbst dann wenn zweimal gelesen wird, einmal mit Korrekturhilfe am Bildschirm. Einmal gedruckt auf der Papier-Version.
Ein guter Lektor versteht sich als Leser-Anwalt. Und diese Phase setzt ein, nachdem der Ghostwriter seinen Job fertiggestellt hat. Und wenn seine Antworten kommen sollten zunächst einmal alle seine Korrekturen angesehen werden. Und alle Selbstverliebtheit aufgegeben werden.
Die Empfehlung für den Autor gilt aber dort, ein Position zu halten, dort wo er eine feste Meinung hat von dem, was er zu sagen hat. Die These im Buch ist das, was Eigene ist, und das ist Wertvolle.
Die Empfehlung zur Buchmesse zu fahren: in Leipzig ab dem 14. März 2015. Insbesondere am Samstag: die Autorenrunde der Leipziger Buchmesse. Die Literaturagenten, die guten, bekommen 20% vom Honorar, und verlangen nichts vorab.
Die Empfehlungen von "guten Verlagen": Campus
Beck
Econ
rororo
Hanser
Springer
VXH
Beck
Orell Füssli
Klösel
Linde
Gabal
Ariston
Willey VCH
Redline
BusinessVillage
Die Gruppen: Sachbuch, Fachbuch, Ratgeber (zwischen 20 und 30 Tsd. Honorar für 360 bis 400 Tsd. Zeichen ist ca. Umfang) [7] [8]
Was ist das Thema? Was ist das Publikum? Was ist die Erzählweise?
Was eine Ghostwriter können muss: den Background kennen, Kitten können, verstehen können was der Experte weiss,
Fragen: Was ist das Thema? Welche Unterlagen liegen vor? In welcher Zeit soll das Buch fertig sein? Was ist der Anlass? Soll der Ghostwriter alles schreiben oder nicht? Gibt es schon ein Konzept, eine Kapitelstruktur?
Die Aufgaben eines ersten Workshops: Aus den Ideen einen Arbeitstitel finden, Kapitelstruktur mit Fokustexten entwerfen, ein Autorenprofil skizzieren, Verlage suchen, Lesergruppe definieren, Marketingkonzept schreiben sobald es einen Überblick über den Markt gibt
Ein verlagskonformes Exposé entwerfen, bestenfalls schon um ein Probekapitel - meist das 4. oder 5. Kapitel - erweitert
Einen Verlag suchen, und/oder einen Agenten suchen der mit den Verlagen sprechen kann und oft mehr für den Autoren herausholt
Über den Vorschluss verhandeln ( der aber dann wieder vom Honorar abgezogen wird ) mit einer Zahlung von ca. 12% und mehr.
Sagen, ob es im Hintergrund einen Ghostwriter gibt.
These: Die Titelschutz-Plattform bietet keinen Schutz vor der Übernahme des Titels.
Copyscape und Siteline erlauben zu prüfen, ob der eigene Titel schon verwendet wird.
Der Autor muss ein Thema kennen, muss gut vernetzt werden. Darf / Soll eine eigene Presse-Mitteilung herausgeben (nach dem System "Krake").
Beispiel für ein Angebot an den Autor: 1500 Exemplare und davon 300 Exemplare können über die Seminartätigkeit verkauft werden (und auf diese bekommt der Autor dann 1/3 Rabatt). Dafür muss man dann auch eigeninitiativ werden.
Die wichtigsten Gründe für die Vorab-Neugier, um ein Buch zu kaufen: Der Titel bzw. die Titelei, der Klappentext, das Inhaltsverzeichnis, die Danksagung, die Widmung oder das Zitat.
Schreibübung für die eigene Titelbegründung: Wortspiele, Alliteration, Versprechen, Slogan, Autorenprofil, ... aber das ist immer nur ein Arbeitstitel. Der Verlag entscheidet über den Titel.
Nochmals: Das Exposé
DER AUTOR
— Name, Adresse
— Kurzbio (mit Bezug auf das Thema, ca. eine Seite, in welchem Umfeld lebt und arbeitet der Autor)
BUCH
— Arbeitstitel
— Untertitel
— Geschätzter Umfang (ca. 200 Buchseiten, 2.200 p.p)
— Beilagen
— Bilder, Grafiken, Abbildungen
— Fertigstellung
— Wunscherscheinungstermin (ggf. Anlass)
— Hardcover
BUCHPROJEKT
— These in einem Satz zusammenfassen
— Kurztext (als Grundlage für den Klappentext): die Essenz des Buches in maximal 8 Zeilen
— Gliederung / Inhaltsverzeichnis
VERKAUFSARGUMENTE
— Warum dieses Buch und kein anders (auch und gerade im vergleichenden Umfeld), Vergleiche ja, als Abgrenzung
LESERSCHAFT
— Nicht zu eng gestalten. Sich den Menschen vorstellen, der zu diesem Buch greifen könnte. So, dass die Lektoren das "berechnen" können.
WETTBEWERB
— In welchem Umfeld wird dieses Buch stehen, und warum soll es dann dieses Buch werden und keines der Anderen
— eine USP gibt es nicht, es gibt einen Lesernutzen
— Was hat der Leser zum Mitnehmen, zum Nutzen, wenn er es aus der Hand legt.
MARKETING
— Wer könnte als als Multiplikator wirken, welche Medien sind dafür wichtig, welche persönlichen Kontakte können eingebracht / genutzt werden?
— Gibt es Kooperationspartner oder andere Garanten für grössere Abnahmemengen?
— Mit welchen Mitteln wird das Buch zuvor angekündigt - und weiter verfolgt?
— Welche eigenen Mittel und Kontakte werden zur Verfügung gestellt?
VERTRAULICHKEIT
— nicht zu viele Verlage ansprechen, möglichst den Lektor in Person herausfinden und ansprechen, um ein qualifiziertes Urteil bitten
These:
man muss mit dem potenziellen Produkt, in diesem Fall das Buch im Entwurf, sieben Mal in Kontakt gekommen sein
Der Agent / die Agentin:
als pars pro toto: http://www.literaturcafe.de/tag/sandra-uschtrin/
Das Probekapitel
Was und wie ist die Schreibstimme des Autors (das ist eine Sammlung von Adjektiven...)
Gelingt es mit wenigen Worten eine ganze Stimmung zu beschreiben
"Show" - "Don’t tell" : Rilke: Die Deut(sch)lichkeit des Wortes ist erschreckend, verstörend, die Wörter müssen auch mal tanzen können.
Abstract (die Brennglaszeilen: Das ist der Spot, hier wird der Leser abgehol)
Story-Telling (Gefühle öffnen, Dialoge einbringen, multipersonale Erzählperspektiven entwickeln, durchaus eine literarische Komponente einbringen)
Reflektion (da kommt die These des Buches, die Erfahrung des Autors zur Geltung, der Leser muss hier einen "Aha"-Effekt erleben können)
Analyse (hier kommen die Parameter zur Geltung, die der Leser als Handwerkszeug mitnehmen und anwenden kann)
Ratgeber (hier wird das Gelesene in praktische Empfehlungen umgesetzt)
Kiss-off (oder ein cliff-hänger) ein Instrument, den Leser am Buch zu halten
Schreibübung (als "Schreiböffner" oder auch "freewriting" genannt)
Die Aufgabe lautet, einfach mal runterschreiben was einem so zu dem eigenen Thema einfällt. Das Thema für diese Übung lautet: Warum ich (m)ein Buch schreiben will?
"Schreiben ist mein Leben. Aber ich schreibe nicht über mein Leben". In den Texten auf dieser Seite kommt mein Leben auch nicht vor. Nein, hier werden Geschichten erzählt, die das Leben der Anderen betrifft - und die mich dann auch als Autor dieser Zeilen betreffen. Dennoch. Es geht nicht um mich, sondern um die Vermittlung eines Themas. Gewiss: Meines Themas. Weil ich weiss, was ich zu sagen haben. Und weil ich weiss, warum ich das jetzt zu sagen haben. Und weil ich weiss, dass das, was ich jetzt zu sagen habe, auch noch ein einem Jahr oder zwei sein Gültigkeit behalten wird. Ja, weil sich in der Zwischenzeit von der Genese dieses Textes bis hin zu seiner Publikation sein Wert sogar noch erhöht hat, weil die Wirklichkeit, die sich erst nach diesem Zeitpunkt der Genese dieses Textes eingestellt hat, die "Wahrheit" dieses Textes noch bestätigt.
Also: ich schreibe für die Anderen, weil mein Schreiben über den Tag hinaus eine Bedeutung hat, die mehr in sich birgt, als das, was meine Person betrifft. So weit, so gut. Aber der Text, der in diesem Buch entstehen soll, ist ein Text, der auch für die potenzielle Leserin, den Leser seine eigene Verbindlichkeit findet. Vielleicht sogar eine Entschiedenheit, daraus etwas herauszuziehen, das noch einen höheren Mehr-Wert hat als das, was ich darin gesehen habe.
"Wer schreibt, der bleibt"? Ja und nein. Das Aufgeschriebene ist und bleibt so lange valabel als es not-wendig ist. Um damit die Not zu wenden, die dadurch entsteht, dass die eigene Erkenntnis der der Anderen vorangeeilt ist.
"Ja, der Text soll(t) so lange zur Verfügung stehen, bis sich dieser Erkenntnis-Vorsprung vermittelt hat, zur Disposition, zur Diskussion gestellt werden konnte und sich - bestenfalls - auch bezahlt gemacht hat: Schreiben als win-win-wording." [9]
Die Manuskriptphase [10]
Das Zeitmanagement... beginnt mit dem Auftrag und endet mit dem Abgabetermin.
Das sagt die Schreibforschung (Motto: "Der Schreiber soll sich nicht verlieren, möglichst nicht mal eine eMail zwischendurch ansehen") zu den folgenden Schreibertypen:
— die Patchworkschreiber (die Referentin rät davon ab, denn es sei schwer, den roten Faden im Nachherein zu finden, eignet sich nicht zum Ghostwriting)
— die Versionsschreiber (schreiben ein Kapitel bis zu vier oder fünf Mal...,)
— die Planer (der rote Faden wird entwickelt, die Zwischenüberschriften werden platziert und dann wird das Ganze in diesen kleinen Portionen so "runtergeschrieben", auch wenn dieser "Rohtext" zunächst nur die "halbe Wahrheit" ist).
Steht der Rohtext, wird dieser nach der ersten Bild-Schirm-Lektüre der Text ausgedruckt und dann auf Argumente, auf Logik, auf Stimmigkeit geprüft.
Dann werden die Zwischenüberschriften und die Übergänge überprüft.
Dann wird der Stil verbessert.
Dann werden alle Adjektive gestrichen ("Frauen schreiben blumiger") und viele der zu häufig verwendeten Verben ersetzt.
Sätze er-finden, die unvergleichlich gut sind. ("Wenn der Autor frech ist, dann darf er auch einen frechen Satz schreiben")
Test-Leser einschalten, und Zweifel bearbeiten und ausschalten.
Die Buch-PR
18% der Verkäufe gehen über Amazon. Man kann sich über einen Verlag in drei Kategorien eintragen lassen, als Selbstpublisher in zwei Kategorien.
Der Autor kündigt sein neues Buch an, den Erscheinungstag posten, kleine kurze Texte als Teaser anbieten, Pressearbeit, Social-Media-Aktivitäten, Lesungen, Gastbeiträge, Bibliotheken nicht vergessen via EKZ und deren Lektorenzusammenschluss... hier wird das ganze klassische Handwerkszeug ausgearbeitet und vorgestellt.
Zur guten Nacht, am Montag, den 02.März 2015 um 23:29 Uhr trifft die folgende Mail von Karin Seven ein:
Liebe Freunde, Kollegen und networkers,
der Buch-Veröffentlichungs- Countdown läuft...noch 19 Tage.. und mein Buch wird in den Buchhandlungen und bei Amazon erhältlich sein.
Lieben Dank, dass ihr alle so teilhabt und mich immer wieder fragt, wie es mit dem Buch läuft, wann es rauskommt...um ein Exemplar signiert erwerben zu können...
Ich freue mich euch auf dem Laufenden halten zu dürfen.
Nun eine Bitte meinerseits...maketingtechnisch machen sich besonders viele klicks und Einkäufe bei Amazon gut, wegen des Rankings...toll wäre also, wenn ihr mich über diesen Weg unterstützen könntet..., denn auch mein Buch soll einen starken Auftritt haben.
Einen link hierzu findet ihr auf meiner neuen Webseite rund ums Buch:
http://ihr-starker-auftritt.deNächste Woche wird es eine Einladung zum Buch-Event geben. Ich freue mich auf ein gemeinsames Feiern.
Der Frühling kommt...mit PowerAct...
Ach, der Frühling selbst, ist ein göttlicher PowerAct...es gibt wieder mehr Licht und Wärme...Vogelgezwitscher.... Ich finde dieses mehr an Energie ist jetzt schon spürbar.In diesem Sinne, euch einen guten Wochenstart,
liebe Grüße,
Karin Seven