Am 3. August 2013 machte Staff-Writer Beth Healy im Boston Globe mit dem Headliner auf:
Red Sox owner John Henry in deal to purchase The Boston Globe
und teasert weiter:
Boston Red Sox principal owner John Henry entered into an agreement early Saturday to buy The Boston Globe, a deal that will put the 141-year-old newspaper, its websites, and affiliated companies into the hands of a personally shy businessman with a history of bold bets.
Anstatt eines Kommentars hier ein Blick auf die Titelseite dieser Zeitung vom 28. Oktober 2004:
Am 5. August publiziert Paul Farhi in der Washington Post die Nachricht:
Washington Post to be sold to Jeff Bezos, the founder of Amazon
Jeff Bezos bezieht sich noch am gleichen Tag auf diesen Artikel und erklärt sich ebenfalls in dieser Zeitung in einem öffentlichen Artikel "To the employees of The Washington Post".
Und heute "antwortet" in der gleichen Zeitung Gene Weigarten "Dear Jeff,..." in einem Open letter to Jeff Bezos
Nachtrag mit einigen Auszügen aus der internationalen Presse vom 7. August 2013:
WASHINGTON POST: "Die Herausgeberfamilie gab die Zeitung auf, um sie zu schützen. Für Don Graham und seine Nichte, Katherine Weymouth, wäre es einfacher gewesen, das Blatt zu halten und sich langfristig aufzureiben zwischen ihren Aufgaben als Anteilseigner und ihrer Verpflichtung gegenüber der Organisation. Die ’Post’ wäre weiter gehumpelt; Don und Katherine wären nicht als diejenigen in Erinnerung geblieben, die das Blatt verkauft haben."
INDEPENDENT: "Das Beispiel zeigt, wo die Finanzkraft der Neuzeit liegt - es liefert aber auch einen Vertrauensbeweis in den Wert des Produkts. Keiner würde behaupten, dass Jeff Bezos kein Gespür für die digitale Zukunft hat. In diesem Sinne ist er ein guter Anwalt für eine der wichtigsten Nachrichtenmarken der Welt. Nachdem die großen Internet-Firmen jahrelang als parasitäre Bedrohungen betrachtet wurden, werden wohl auch andere Zeitungen bald von einem finanzstarken ’Sugar Daddy’ aus dem Online-Geschäft träumen. Und diejenigen, die traditionelle Verlage als Dinosaurier verunglimpfen, deren Zeit im digitalen Zeitalter abgelaufen sei, werden wohl einsehen müssen, dass sie mit einem Visionär wie Jeff Bezos nicht Schritt halten können."
ROSSISKAJA GASETA / Российская газета: "Immerhin wird die ’Washington Post’ heute von fast allen Politikern in Washington als maßgebliche Informationsplattform genutzt. Bezos wird sich in der nächsten Zeit wahrscheinlich auf Einsparungen konzentrieren. Doch er wird eines wohl nicht tun: den amerikanischen Politikern und Bürgern den Genuss nehmen, morgens eine frische Papierausgabe ihrer Zeitung durchzublättern."
LIBERATION: "Bezos ist kein Wohltäter. Er hat mit dem Kauf dieser alten Dame Washingtons ein gutes Geschäft gemacht. Man kann nur hoffen, dass dieses Genie des Internets die Werte dieser Zeitung so weit und so gut wie möglich verbreiten wird, ob digital oder auf Papier"
Nachtrag mit einem Hinweis auf Artikel in der WELT als auch in der Print-Ausgabe der WELT AKTUELL, Seite 12 vom 9. August 2013:
Danach sei die "China Staatspresse", Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua, auf die Satire des US-Komikers Andy Borowitz im Magazin "The New Yorker" vom 6. August 2013 hereingefallen, nach dessem Befinden es sich bei dem Kauf um einen "versehentlichen" Erwerb gehandelt habe, der Bezos erst durch eine "ungewöhnliche Abbuchung" von seiner Kreditkarte in Höhe von 250 Millionen Dollar aufgefallen sei.
Und das, so sei an dieser Stelle ergänzt, obwohl als einziges "Keyword" zu diesem "Borowitz Report" der Begriff "HUMOR" genannt wird.
Der Artikel "Kauf ich" auf der Seite Drei der Süddeutschen vom 7. August 2013 ist online nicht (mehr) frei verfügbar, dafür aber das Dokument einer öffentlichen Kündigung eines AOL-Mitarbeiters durch den AOL Chef, Tim Armstrong. Es sei hier an dieser Stelle nochmals erinnert, dass Tim im Jahr 2011 für über 300 Millionen Dollar die Huffington Post gekauft hatte und er damit der "MC" dieser Show ist. [1]
Aber das Interview des Medienmagazins auf B5 aktuell vom Sonntag, den 11. August 2013, mit der Medienjournalistin Ulrike Langer in Seattle vermittelt einen guten Hintergrund zu diesem für alle überraschenden Ereignis. [2]
In diesem Zusammenhang von Interesse sollte das Video aus HongKong sein, das Jimmy Wales auf der"Wikimania"-Konferenz vom 9. August 2913 zeigt, während er von einer neuen, offeneren Form des zukünftigen Journalismus spricht.
Noch sei es zu früh, dazu konkrete Verlautbarungen herauszugeben, aber das Thema solle in den nächsten Wochen und Monaten offen diskutiert und konkret vorangetrieben werden.
Auch hierüber hat die Welt an diesem Tage unter dem Titel "Wikipedia-Gründer will Publikum stärker in Journalismus einbinden" mit Verweis auf eine Meldung der Agentur dpa-infocom GmbH berichtet. [3]