Robert war bei unseren Begegnungen im Verlauf der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts in Deutschland zunächst immer „Robert“: Herr Professor Doktor Robert Jungk.
In Bremen, in Worpswede, in Berlin.
Dann aber, auf unseren Reisen, wurde aus Robert: „Bob“.
Als wir eine Konzept zur Teilnahmen an der ersten UN-Umweltschutzkonferenz in Stockholm vorbereiteten, wurde klar, dass er nicht nur ein Mann von Welt, sondern ein Weltbürger war.
1949, im Geburtsjahr des Chronisten, war Bob nach LA umgezogen, 1950 wurde er dort amerikanischer Staatsbürger.
Welch eine Chance an der Seite dieses Mannes die Welt als Ganzes entdecken zu können, die Herausforderungen der Globalisierung zu verstehen, im Dialog mit einem gelehrten Freund, der ab jener gemeinsamen Reise „Bob“ hiess.
„Zukunftsforschung“, so sagt er es gut zehn Jahre später im Gespräch mit Wolfram Huncke und Heinz Haber [1], Zukunftsforschung bedeute für ihn „nicht nur, nach vorne zu sehen, sondern die Übersicht zu behalten, verschiedene Dinge zusammenzubringen und aufeinander einwirken zu lassen.“
Die eigenen Erfahrungen des Autors in den sechziger Jahren in den USA – und spätestens die Reise nach Stockholm zu Beginn der siebziger Jahre – hatten die Entscheidung reifen lassen, an einer neue Universität zu studieren, in der man als „Horizontalist“ Geschichte und Zukunft erkunden konnte.
Das Ergebnis der Mitte der siebziger Jahre abgeschlossenen Staatsexamina in Geschichte, Deutsch und Kunstgeschichte: die Bescheinigung einer ausgezeichneten Arbeit.
Und als Folge die öffentliche Verdammung als Absolvent einer „roten Kaderschmiede“.
Dazu rückblickend als pars pro toto dieses Jungk-Zitat:
„Machen wir uns bewusst, dass die Kreativität bei Jugendlichen wesentlich ungebrochener ist als bei Älteren. Das wissen wir aufgrund der wissenschaftlichen Leistungen, die in der Regel in einem früheren Lebensalter erbracht werden. Deshalb sage ich den Jugendlichen: Das ist Eure spezielle Gabe. Und es genügt nicht – auch wenn ich Verständnis dafür habe – dass Ihr protestiert, dass Ihr Euch energisch und kritisch gegen die Dinge wehrt. Ihr müsst außerdem die Kraft nutzen, die in Euch steckt, um eigene Vorstellungen von der Welt von morgen zu entwerfen, Ihr müsst Eigenes gegen diese Welt setzen, die Euch nicht mehr gehört.“ [2]
Im Anschluss an diesen Beitrag stellt sich heraus, dass an vielen Orten und von vielen Menschen dieses Tages und dieses Mannes gedacht wird.
Hier ein Beitrag des ORF [3]
Und hier ein Kalenderblatt-Beitrag von Irene Meichsner im Deutschlandradio Kultur:
“Einen Bruchteil Weltuntergang miterlebt” [4], hier nachzuhören als Beitrag in der Sendung Fazit am Ende des Tages:
Und hier der LINK auf die - ebenfalls auf YouTube - aufgelegte JungkBibliothek mit vielen Interviews mit Zeitzeugen.
Weiters gibt es eine ganze Webseite ROBERTJUNGK100 genannt, in der alle Termine dieses und der folgenden Tage zusammengetragen wurden.
Darin findet sich auch der Hinweis auf das Jahresprogramm 2013, gefördert von der Stadt und dem Land Salzburg:
Und ein Überblick über wichtige tagesaktuelle Publikationen:
Der Standard: “Zum 100. Geburtstag von Robert Jungk”
Der Standard: “Hoffnung eines Umweltaktivisten auf die helle Sonne”
Die Welt: “Prophet der Überschaubarkeit”
Die Zeit: “Ein ganzes Leben im Trotzdem”
Frankfurter Allgemeine Zeitung: “Das Feuer des Promoetheus”
Neue Zürcher Zeitung: “Das Prinzip Zukunftshoffnung”
Neues Deutschland: “Aufstand gegen das Unerträgliche”
Stern: “Ein Öko-Visionär, der seiner Zeit voraus war”
Weltwoche: “Arbeiter an der Zukunft”
Von der Veranstaltung am 22. Mai 2013 in Berlin zum Thema
Zukunft gewinnen durch Nachhaltige Entwicklung statt Wachstumswahn"
in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen beim Bund
ist auf dieser Seite aber (noch) nicht die Rede.
Wir werden darüber berichten.