Die Berliner Mauer ist gefallen. Heute werden die letzten Betonstücke aus diesem Konstrukt zu immer höheren Preisen verhökert.
Die aus den beiden Teilen Deutschland zusammengewachsene BRD 2.0 steht weiterhin als enger Verbündeter an der Seite Israels. Ein Land, das sich seinerseits mit einer Mauer vor seinen Widersachern auf dem (eigenen?) Territorium seiner Väter zu schützen versucht.
Und es gibt ein Reihe weiterer Referenzen zu diesem Thema, aktuelle wie Korea oder historische wie China.
Aber es gibt auch ein Reihe von neuen Mauern, von denen von aussen nichts zu sehen ist, und die doch in den betroffenen Ländern allgegenwärtig sind - für jeden, der versucht, sich in der Welt des Internets mit der "Welt" zu verbinden.
In der Volksrepublik China ist das die "Great Firewall of China" (防火长城).
Dabei ist hier noch nicht einmal von all den Angeboten der sogenannten "freiwilligen Selbstkontrolle" die Rede, in der gefährdete Personengruppen, Kinder zum Beispiel, geschützt werden sollen [1]. Sondern es wird auf die Entscheidungen ganzer Staaten verwiesen, den Zugang zum weltweiten Internet durch eine jeweils an den eigenen Grenzen kontrollierte Lösung zu ersetzen.
Dazu gehören Länder wie der Iran, Vietnam oder auch China.
Während es heute in der westlichen Welt kaum jemanden gibt, der nicht dem Klischee verfallen ist, dass die Zukunft in Asien läge, und der nicht bereit ist, über den mühsam erkauften Erfolg zu vergessen, was ihn das gekostet hat - und vor allem noch kosten wird... während also fast jeder bereit ist, fast jeden Preis zu zahlen, um seine westliche Wachstumsphilosophie als Importgut in den Osten zu verticken... ist offensichtlich immer noch nicht bekannt genug, wie schwierig es für jene Menschen ist, sich von China aus - und sei es auch nur virtuell - aus diesem Land hinaus bewegen zu können.
Hierzu - als pars pro toto und aus gegebenem Anlass - der Link auf eines der vielen Internetforen, hier von Flyertalk, in denen diese Problematik wie in einer Nussschale deutlich vorgetragen wird: Und zwar aus der Sicht von Reisenden, die in die Volksrepublik kommen und sich dort mit dem Umstand konfrontiert sehen, ihren üblichen Online-Nutzergewohnheiten so nicht mehr weiter nachgehen zu können.
Wer wirklich bereit ist, sich in das Thema einzulesen, dem sei der "Klassiker" Ignoring the Great Firewall of China von
Richard Clayton, Steven J. Murdoch & Robert N. M. Watson empfohlen.
Wer sich - einmal mehr - auf den Wikipedia-Eintrag verlässt, ist leider alsbald angeschmiert, da sich der dort vorgetragene Optimismus nur rechtfertigen lässt, wenn man bereit ist, an die Qualität der Technik und die westlichen Werte zu glauben:
Durch die Verwendung von VPN oder HTTPS kann dieser Mechanismus jedoch umgangen werden, da eine Analyse der Pakete auf bestimmte Wörter wegen der Verschlüsselung nicht mehr möglich ist. Jedoch könnten diese Protokolle durch Verwerfen der entsprechenden IP-Pakete generell gesperrt werden – was jedoch höchst unwahrscheinlich wäre, da beispielsweise ein bedeutender Teil der Kommunikation in der Wirtschaft mithilfe von VPN abgewickelt wird und die meisten chinesischen Banken HTTPS als Protokoll für ihre Online-Banking-Portale nutzen.
Und aus den vielen Foren und Berichten zu diesem Thema sei hier ein Blog-Eintrag vom Mittwoch, den 28. Oktober 2009, ausgesucht. Darin findet sich auch der folgende Karrikatur-Link.
Ein konkretes Beispiel widerspricht ebenfalls dieser in der Wikipedia verbreiteten Meinung: Es hat in einem aktuellen Fall genau 48 Stunden gebraucht, bis dass der neu installierte IP-Tunnel entdeckt und danach mit allen Mitteln der Kunst weitgehend wieder ausser Kraft gesetzt worden war...
In einem Leserbrief wird auf den folgenden Link verwiesen http://tinyurl.com/6ehnpj7 [2] und darin mitgeteilt, dass ein ganz wesentliches Tool zur Anonymisierung des Netzzugangs ausgehebelt worden sei.
In einem anderen Leserbrief wird auf diesen Link verwiesen: Schutz Ihrer Online-Privatsphäre – Alles was Sie darüber wissen müssen.