Alles Wissen ist Macht - nichts finden Ohnmacht?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 14 Uhr 21 Minuten

 

In Tagen, in denen der Google-Konzern eine Erfolgsgeschichte nach der anderen verbreiten lässt - vom Siegeszug des Betriebssystems für mobile Endgeräte Android [1] bis hin zu den neuen [2] Nettogewinnmeldungen für das 2. Quartal 2011 von gut zweieinhalb Milliarden Dollar - lassen zwei andere Meldungen aufhorchen, die über die Folgen des sogenannten "Googelns" berichten:

In BusinessInsider vom 14. Juli schreibt Simone Foxman einen Bericht, der wie folgt überschrieben ist:

"Google Is Destroying Our Memories"

Und auch die New York Times [3] bezieht sich ebenfalls am 14. Juli in einem Text von Patricia Cohen

"Internet Use Affects Memory, Study Finds"

auf die Ergebnisse einer Studie von Betsy Sparrow, Jenny Liu und Daniel M. Wegner, über die sie in der Zeitschrift Science - ebenfalls am 14. Jul 2011 - berichtet haben unter dem Titel:

"Google Effects on Memory: Cognitive Consequences of Having Information at Our Fingertips"

Ihr zu Beginn des Monats Mai zur Veröffentlichung eingereichter Beitrag wird mit dem folgenden ABSTRACT wie folgt skizziert:

Abstract

The advent of the Internet, with sophisticated algorithmic search engines, has made accessing information as easy as lifting a finger. No longer do we have to make costly efforts to find the things we want. We can "Google" the old classmate, find articles online, or look up the actor who was on the tip of our tongue. The results of four studies suggest that when faced with difficult questions, people are primed to think about computers and that when people expect to have future access to information, they have lower rates of recall of the information itself and enhanced recall instead for where to access it. The Internet has become a primary form of external or transactive memory, where information is stored collectively outside ourselves.

Dass Google Inc. jetzt Gelder zur Verfügung stellt, dass auch in Berlin dieses Thema - auch diese Themenstellung - besser erforscht werden soll [4] macht Sinn.


Programmhinweis:

Am 20. Juli führt die DRadio Wissen Redaktion unter dem Thema:

Suchmaschine für Europa

Gespräche mit:

— Frank Schirrmacher (Mitherausgeber der FAZ), der eben dieses Thema einen Tag zuvor in "seiner" Zeitung erneut zur Sprache brachte,
— Jo Bager von der Computerzeitschrift c’t
— Frank Rieger vom Chaos Computer Club
— Harald Sack vom Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik

Anmerkungen

[1Siehe Techcrunch vom 14. Juli 2911

[2Siehe New York Times vom 14. Juli 2011

[3Viel interessanter beim Betrachten der entsprechenden Internet-Seite von "The New York Times" ist die Tatsache, dass der Online-GROUPON-Dienst sogleich mit dem folgenden "Dealbeispiel, in Kürze verfügbar" wirbt:

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Es geht also nicht nur um die Frage nach der Zukunft des Gedächtnisses, der Verlagerung von Wissen, Geschichten und Geschichte in ein fremdverwaltetes externes Superhirn, sondern zugleich auch um den Zugriff auf bis dato nicht Bekanntes, das hier durch den Hinweis "bis zu - 70%" qualifiziert wird.

[4Siehe das Interview des UDK-Präsidenten im Deutschlandfunk ...


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