Preview: "Nachtmeerfahrten"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 7. Juni 2011 um 16 Uhr 01 Minuten

 

Nachtmeerfahrten - Eine Reise in die Psychologie von C.G.Jung [1] das ist der vollständige Titel einer DVD, die heute - nach der Präsentation in München, Stuttgart und Zürich [2] - am 9. Juni 2011 ab 20 Uhr in der Urania in Berlin vorgestellt wird.

An diesem Abend wird der Film (70 Minuten) in Anwesenheit des Regisseurs Rüdiger Sünner gezeigt. Da diese Veranstaltung ein Filmgespräch genannt wird, ist davon auszugehen, dass er sich danach auch den Fragen des Publikums stellen wird. [3]

Der Versuch, für diese Filmvorführung auf der TixOO-Seite ein Online-Ticket zu buchen, misslang.

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Auf Anfrage bei der Urania wurde am 7. Juni 2011 mitgeteilt, dass es für diesen Abend noch genügend Plätze gäbe.

In diesem Zusammenhang stellt sich heraus, dass es bereits am späteren Nachmittag ab 17:30 Uhr - anders als beim Programm mit Anne Will am letzten Sonntag, den 5. Juni 2011 in der erst der Film zum Thema Demenz gezeigt wurde - ein Gespräch bzw. einen Vortrag zu der Frage
Wie aktuell sind C. G. Jung und sein Denken?
geben wird.

Der Redener dieser gemeinsam mit dem C. G. Jung-Institut, Berlin e.V. und der C. G. Jung Gesellschaft Berlin vorbereiteten Veranstaltung ist der ehemalige Leiter der Klinik für Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover, Prof.em. Dr. Dr. Hinderk M. Emrich. [4]

Schade eigentlich, dass das Kino-Erlebnis und der Inhalt des Vortrages nicht näher aufeinander bezogen werden, zumindest nicht in der hier nochmals zitierten Ankündigung:

"Am 6. Juni jährte sich der 50. Todestag Carl Gustav Jungs. [5]

Der Begründer der Analytischen Psychologie hat mit seinem Werk nicht nur die Psychotherapie und die Psychologie, sondern auch Theologie, Ethnologie sowie Literatur und Kunst und die Kunsttherapie beeinflusst. Heute sind in die Psychologie vor allem die Begriffe Komplex, Intro- und Extraversion und Archetypus eingegangen. Wie aktuell ist sein Denken heute? Was hat uns Jung in den Zeiten der neurowissenschaftlich gestützten Psychologie noch zusagen?"

PS.

In einem Ausschnitt aus den "Gesprächsrunden vor einer internationalen Hörerschaft im C.G. Jung-Institut Zürich" ist C.G.Jung in einer Originalaufnahme aus dem Jahr 1958 zu hören, in der auf die Frage zu antworten versucht:
"Wie sieht der Schatten bei der analytischen Psychologie aus?"

Der darin aktuellste Satz lautet:

"Hüten Sie sich davor, ein Pionier zu sein. Das ist kein Vergnügen. Denn Sie müssen nicht vergessen, wenn es Ihnen gelingt, [auch nur WS.] einen einzigen guten neuen Gedanken zu haben - oder einen schlechten - aber einen neuen Gedanken, dann sind Sie der einzige Mensch, der diesen Gedanken hat. [...] Und dann sind Sie vollkommen isoliert."

Anmerkungen

[1"Eine filmische Reise in die Biographie C.G.Jungs und in die wirkmächtige
Welt der Mythen, Träume und Symbole. Mit Verena Kast, Eugen Drewermann, Hinderk Emrich, Sonu Shamdasani, Gerhard Wehr, Jörg Rasche, Robert Wimmer, Gary Lachman und Michael Lindner
."

[2Hier ein Hinweis auf diese Veranstaltung vom 8. Juni 2011 in der Online-Ausgabe der NZZ vom 31. Mai 2011

[3Als Gäste zum Filmgespräch begrüßen wir Regisseur Rüdiger Sünner und Prof. em. Dr. Hinderk M. Emrich, Medizinische Hochschule Hannover
In vielen Mythen muss der Held eine "Nachtmeerfahrt" durchmachen, in der er rätselhaften Wesen und gefährlichen Situationen begegnet. Der Psychologe Carl Gustav Jung (1875-1961) ging selbst auf eine solche Entdeckungsreise, befragte die Welt der Symbole und Archetypen auf ihre Bedeutung für unser Leben und erforschte, wie der moderne Mensch mit seinen unbewussten und archaischen Seiten umgeht. Was können wir aus Mythen und Träumen lernen? Was aus den Symbolen und Ritualen anderer Kulturen? Kann die Macht der Bilder auch zum Ungeist ausschlagen? Jung begab sich dabei in Gefahrenzonen auch für sich selbst. Aber er entdeckte vor allem den schöpferischen Reichtum des Unbewussten - das heilende Potential von Archetypen und Symbolen, das uns - bei richtigem Umgang - zu einem vollständigeren Leben führen kann. Eine filmische Reise in die Biographie C. G. Jungs und in die wirkmächtige Welt des Unbewussten
.

[4"Depressive Erkrankungen, so quälend, störend, so in jeder Hinsicht beeinträchtigend und niederdrückend sie uns erscheinen, können vom „salutogenetischen Standpunkt aus auch Aspekten der menschlichen Psyche zugeordnet werden, die auf längere Sicht positive Perspektiven beinhalten. Das Verzweifeltsein von Menschen (M. Theunissen „Der Begriff Verzweiflung ; dies im Sinne von S. Kierkegaard) beinhaltet immer zugleich auch die Frage nach „Sinn , nach der „Sinnstellung im Sinne von Martin Heidegger. Sinnfragen, die durchreflektiert und im Durchleiden vergegenwärtigt werden, führen Menschen sehr oft zu einer „Wesensvertiefung , die auf längere Sicht mit sehr positiven Lösungen von Identitätsund Persönlichkeitskrisen einhergehen."
Auszug aus Artikel von Hinderk Emrich: "Vom Sinn der Depression" aus: Psychopraxis, 2009-06-01, Springer Wien, ISSN: 1434-1883, Band 12, Ausgabe 3, Seite 17 (-23)

[5Zu diesem Thema aller Themen äusserte sich der Verstorbene wie folgt:

Interviewer: I know that you say death is psychologically just as important as birth and like it is an integral part of life, but surely, it can’t be like birth if it is an end. Can it?

Jung: Yes. If it is an end and there we are not quite certain about this end because we know that there are these pecular faculties of the psyche- that it isn’t entirely confined to space and time. You can have dreams or visions of the future. You can see around corners and such things. Only igonrants deny these facst (ja - german). Its quite evident that they do exist and have existed always. Now these facts show that the psyche- in part, at least- is not dependent on these confinements. And then what? When the psyche is not under that obligation to....live in time and space alone- and obviously, it doesn’t. Then, in .. to that extent, they psyche is not submitted to those laws and that means a..a practical continuation of life of a sort of psychical existence beyond time and space.

Interviewer: Do you- yourself believe that death is probably the end or do you believe....

Jung: Well, I can’t say - wissen Sie ? (german translated wold be: you see ?)- the word "believe" is a difficult thing for me. I don’t "believe"; I must have a reason for a certain hypothesis. Either I know a thing; and when I KNOW it, I don’t need to believe it. If I- I don’t allow myself, for instance, to believe a thing just for sake of believing it. I can’t believe it! But when there are sufficient reasons for a certain hypothesis, I shall accept these reasons naturally. And to say "We have to recon with the possibility of [so and so]." You know?

Interviewer: Well...now you told us that we should regard death as being a goal and to stray away from it is to evade life and life’s purpose. What advice would you give to people in their later life to enable them to do this when most of them must, in fact, believe that death is the end of everything?

Jung: Well...you see I have treated many old people and its quite interesting to watch what their conscious doing with the fact that it is apparantly threatened with the complete end. It disregards it. Life behaves as if it were going on and so I think it is better for old people to live on...to look forward to the next day; as if he had to spend centuries and then he lives happily, but when he is afraid and he doesn’t looks forward; he looks back. He petrifies. He gets stiff and he dies before his time, but when hes living on, looking forward to the great adventture that is ahead, then he lives. And that is about what your concious is intending to do. Of course it is quite obvious that we’re all going to die and this is the sad finale of everything, but never-the-less, there is something in us that doesn’t believe it, apparently, but this is merely a fact, a psychological fact. Doesn’t mean to me that it proves something. It is simply so. For instance, I may not know why we need salt, but we prefer to eat salt too because we feel better. And so when you think in a certain way, you may feel considerably better. And I think if you think along the lines of nature, then you think properly.


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