Media meets IT. In Potsdam

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 16. Januar 2015 um 13 Uhr 19 Minuten

 

Was Burda im grossen Rahmen in München zelebriert, wurde heute in einem sehr viel kleineren und nationalen Rahmen in Potsdam zur Diskussion gestellt: die Konvergenz von Medien und IT - oder, wie der Sprecher von Apple es ausgeführt hat: von IT und den Medien.

Das Programm und die Details sind HIER als PDF einzusehen oder können nachfolgend auf dieser Seite konsultiert und kommentiert werden.

In der offiziellen Ankündigung ist dazu zu lesen:

Mit der Digitalisierung der Medien
und der Medialisierung von IT
bewegen sich die Medien- und
IT-Branchen immer schneller aufeinander
zu. Das enorme Innovationspotential,
das in dieser Begegnung
steckt kann nur durch
eine gemeinsame Sprache und
einer Plattform für den professionellen
Austausch genutzt werden.
Was können diese Branchen voneinander
lernen? Was können sie
füreinander tun? Und wie können sie voneinander profitieren? Diese
Fragen untersucht das erste
Brandenburger Forum „Media
meets IT“ am 25. Januar 2011 von
10.00 bis 19.00 Uhr.

Nach einem holprigen Start im Vorfeld: lauter Stauungen auf der Autobahn von Berlin nach Potsdam, keine Parkmöglichkeiten in Potsdam, der Internetzugang in der IHK sei den Referenten vorbehalten, [1] der Kaffee ist das Wort nicht wert, das man dafür verwendet... kommt es zu einer wahrlich interessanten Veranstaltung.

Aus dem ursprünglich an dieser Stelle zitierten vorläufigen Programm wird nun auf den Ablauf Bezug genommen, so wie er sich dem Beobachter dieses Tages dargestellt hat.

9.45 Begrüßung durch
 Dr.-Ing. Victor Stimming
Präsident der Industrie- und Handelskammer Potsdam

Dieses Forum solle nunmehr jährlich stattfinden. Es gibt eine grosse Schnittmenge mit den Einrichtungen des Landes wie dem Hasso Plattner Institut, der HFF Konrad Wolf, und der Filmstadt Babelsberg.

 Henning Heidemanns
Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und
Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg

Dieser Tag markiert nicht das Ende einer Entwicklung, die vor 10 Jahren begonnen habe, sondern erst den Anfang einer noch lange währenden Entwicklung.
Auch im Bereich Medien IKT und Kreativwirtschaft wollen wir noch besser sein. Wir sind ein starker Standort und wollen die Nummer Eins werden.
Das Thema der digitalen Dividende ist eine besondere Chance, da man hier in Deutschland schneller war als der Rest Europas. Berlin Brandenburg sollte die schnellste und kreativste Region werden.
Nach dem Wort und dem Geschäft ist es wichtig, dass es eine gemeinsame Sprache gibt.

Neue Interfaces – Verlagswesen im Umbruch

10.00 Keynote: Am Anfang stand das Wort
 Dr. Ulrich Schmitz
Geschäftsbereich Elektronische Medien bei Axel Springer AG

Am Anfang steht das Wort "Willkomen": als der Vorbote des Internets, das vor 27 Jahren nach Deutschland gesandt wurde.
Flash- back: auf die Zeitung, die nur Worte hat, auf die Schreibmaschine, die zum PC wird.... usw. usw. - der Umbruch als solcher sei also gar nichts Neues.
Das Internet habe die Zeitungen mehr verändert als das Radio und das Fernsehen. Zumal weil es die Inhalte zumeist gratis anbietet.
Die Nutzungszeit von der BILD sei 40 Minuten im Monat, bei Spiegel noch darunter. Und dennoch verdient der neue Geschäftsbereich: Von 20 auf 600 Millionen Umsatz.
Heute - trotz wachsender Komplexität - geht es darum, auch im mobilen Internet Geld zu nehmen [2]
Die Leute nutzen das. Und das, obwohl die Zeitung im Netz nicht viel anders aussieht als die, die er früher auf dem Papier auch vorgefunden hat. Und das, warum man bei der Nutzung dieses Mediums wieder die Füsse auf den Tisch legen kann. In diesem Look and Feel steckt auch viel Know-how, das über die letzten 100 Jahre gewachsen ist.
Mit diesen neuen Produkten machen wir neue Erfahrungen. "Das war eine Überraschung". "Ich hielt das für eine völlig abstruse Idee". Und dann wollen doch alle Leute schon am Vorabend sehen, wie die Titel am nächsten Tag aussehen werden.
Vieles fängt mit kleinen Fehlern an: WAP, E-Paper,... alles "hoch gehypt und tief gestürzt". Und heute ist diese neue Welt dann doch da.
Und man ist noch lange nicht am Ende: es kommen neue Herausforderungen. Zum Beispiel die Möglichkeit, Navigation auf einem internetfähigen Fernsehen zu organisieren.
Summa: Die Stimmung ist gut. Aber wir sind jetzt nicht vermessen und denken, dass nur jeder mit Tablett und Smartphone durch die Republik laufen würde.

10.30 Keynote: Heute gibt es das Medientablett
 N.N.
Apple GmbH
 [3]

10.30 Keynote: Das neue Geschäft
 Leander Carell
NOWTILUS Onlinevertriebsgesellschaft mbH

Nach dem Betreiben einer eigenen Filmproduktion war die Zukunft in der Distribution avisiert. Und im Programmieren. Und das Thema: Video-on-Demand werde zu einem zukunftsträchtigen Geschäft. Und so wurde entschieden, nicht auf den Endkundenmarkt zu gehen, sondern zu jenen Unternehmen, die das Video-on-Demand-Geschäft betreiben (wollen).
Das könnte von Erfolg geprägt sein: Denn mit diesem Angebot schmilzt die Zeit-Schranke zwischen der Filmdistribution und der nach hinten versetzten Auslieferung des Films als DVD.
Heute kann man vom internetfähigen Blue-Ray-Player bis hin zum mobilen Smartphone Filmdistribution organisieren. Derzeit arbeiten alle Firmen an einem gemeinsam "UV" genannten Standard, um im "10 foot"-Bereich solche Bewegtbild-Angebote umsetzen zu können.
Viele der webbasierten Anwendungen sollen in Zukunft auch auf den TV-Screen gebracht werden. Und auch hier wieder der Versuch, mit einer "Family & Friends"-Lizenz das Gemeinschaftserlebnis herzustellen.
These: die Blue-Ray sei das letzte noch existierende physische Medium der Film-Distribution. Danach kommen die intelligenten Endgeräte: Die "Connected TV’s" starteten im Jahr 2009 mit 500.000 Stück. Das gleiche gilt für die Blue-Ray-Player, als auch für die IP-basierten Settop Boxen. Und die Spielekonsolen. Und die Smartphones. Hier entwickelt sich ein ganz neuer Markt, in dem im neuen Jahrzehnt das Geschäft gemacht werden wird.
Die Themen der Zukunft sind: "Multichannel, Multibrand, Multiterritory"

11.00 Die rote Couch
Springer, Apple GmbH und Nowtilus –
Auf der Suche nach einer gemeinsamen Sprache
 Moderation: Michael Rueger

— Bei Filmverkauf wird heute kein "Film" mehr ausgetauscht, sondern das Recht vergeben, auf einem bestimmten Rechner einen bestimmten File abrufen zu können.
— Im Endkundenmarkt entscheiden die Reichweite und das technologische Level, um bestimmte Kopierschutzrichtlinien erfüllen zu können.
— Apple will in Zukunft nicht nur an den Apps verdienen, sondern an den Abos, das bedeutet neue Abhängigkeiten. Darüber wird verhandelt und jeder versucht, dafür das Optimum für sich herauszuschlagen. "Wenn zu grosse Anteile herausgeschnitten werden, kann man damit kein Geld mehr verdienen".
— Das iPad war gleich ein grosser massenmarktfähiger Wurf. Und die iPhone-Nutzer sind am häufigsten im Netz. Das 70-30-Modell ist gut so. "Wenn es an die Abos geht, wird es lästig", sagt Dr. Ulrich Schmitz.
— Der lokalisierbare Konsument gibt seine Mail-Adresse ab und seinen User-Namen. War’s das? Noch ist die Promotion eher zurückhaltend, aber hier sind noch viele neue Modelle offen[Und der Moderator wirbt für das "Autohaus König"...], aber die Vermarktung über alle Kanäle ist noch nicht ausreichend standardisiert. "Da fehlt es noch an allem", sagt Schmitz.
— Nicht nur die iPhones sind wichtig, sondern die Websites sind der Trigger für Transaktionen, die dann auch das Geld bringen. Die Geschäftsmodelle, die es einst für die Zeitung gab, sind nun im Netz genauso profitabel. Interaktivität ist damit sowohl von der Redaktion gegeben als auch von Seiten der Transaktion über’s Netz [4]
— Internetradio ist nicht länger was für Nerds. Und plötzlich erschliesst sich das Thema für die breiten Nutzergruppen.
— "Das meiste Lehrgeld habe ich dafür gezahlt zu verstehen, dass die technische Zeitkonstante eine andere ist als die soziologische Zeitkonstante" (Schmitz)
— Sind die Apps nur eine Übergangserscheinung? Warum finden wir es so toll, was herunterladen zu können. Shopping im Web wird sich noch weiter entwickeln. Und es wird weitere Shopsysteme geben.

12:00 APPLE - Media meets IT
 Jesos Figas, Apple Deutschland GmbH
 [5].

Innovation – Kommunikation als Inspiration

13.30 - 14.00 Was erwarten wir Medien uns von der IT-Branche?
 Ernst Feiler
Grundy UFA TV Produktions GmbH

Jetzt kommen wir zum Kern der Geschichte. Zum Content. Und das zu Preisen, die noch ein Geschäft zulassen.
Wir wollen den Kreativen mit Technologie auf die Sprünge helfen.
Grundy war vor 5 Jahren noch eine hochklassische TV-Produktions-Gesellschaft.
"Ihr Produzenten seid die letzte analoge Branche Deutschlands"
"Wir müssen ’it-sieren’. Seit "Herr der Ringe" können wir alles machen. Jetzt ist die Frage, wo sind die guten Ideen?
Heute ist diese Broadcast-Technik vollständig aus den Studios verbannt. Auch am Set. Bis fast zum Sender. Die Sendezentrale mastert das gesamte Material in Babelsberg. Und die ersten 30 Terrabyte sind inzwischen auch schon in einem digitalen Archiv eingestellt.
Das Pflichtenheft von ARD und ZDF war früher die einzig gültige Referenz. Heute ist die digitale Anlieferung kein Problem-Thema mehr. "Heute ist eine neue technologische Partnerschaft entstanden."
Was passiert in den nächsten 5 Jahren? Laut Cisco: 90% des Webtraffic wird 2015 Video sein.
Auf den grossen Broadcast-Messen sind die IT-Firmen, die heute mehr als 50% ausmachen, sehr stark senderfixiert.
Im Gegensatz zu diesen Firmen sind die Produzenten keine Industrie, sondern immer noch eine Manufaktur. Wir reagieren, aber immer noch in sehr archaischen Strukturen.
90% der Themen sind Distribution.
Postproduktion: Nach dem Steenbeck auf der Filmhochschule kam der AVID und ersetzte seit 1995 den Tesafilm. Heute ist in seinem Hause 90% der Hardware Apple-basiert.
Vorproduktion: das ist heute Word und Excel. Mehr nicht.
Produktion: das letzte "analoge Gap" 34 verschiedene Papierfarben. Und das Kostüm hat noch bis 2010 mit der Polaroid fotografiert. Und warum ist das so? Warum kann ein Script-Girl all ihre Aufzeichnungen nicht auf dem iPad machen?
Wir können mit der Einsparung im Technologiesektor mehr Geld in die Produktion - will sagen in die Inhalte - stecken.
Wir brauchen Übersetzer, die in der Lage sind, verständlich zu machen, wie unsere individualisierten Softwarelösungen aussehen. Wir können noch richtig was voneinander lernen.
Unser Medien-Archiv ist IBM-basiert.
Unser Standort in Babelsberg. An keinem anderen Ort ist so viel auf einem Quadratkilometer zusammen. Warum kommt aber dennoch nicht der Mehrwert des Standortes zusammen?
Was fehlt ist:
— die Nutzung der Daten auf filebasierten Daten-Strömen,
— der Transport "Wer die Leitungen hat, wird das Geschäft machen" und
— die erfolgreiche Suche der Inhalte in diesen Files. ARRI hat sich zum ersten Mal mit ihrer Kamera einen "direct to edit workflow" eingebaut, um damit auch die Suchanfrage zum Gegenstand der Arbeit zu machen.
Um Bandbreite zu bekommen, reicht es nicht, die potenziellen Dienstleister zu fragen, was sie brauchen. Hier muss man Mut zeigen und öffentliche Infrastrukturhilfe in Anspruch nehmen.

14.00 - 14.30 Wie sehen wir die Medien der Zukunft?
 Joachim Winterstein
IBM Deutschland GmbH

Wir, so der Referent, wollen ein bisschen auch zeigen, was wir heute wirklich machen. 40% des Umsatzes würden heute im Consulting generiert, und das sei bislang noch gar nicht so angekommen. Die Server und die ThinkPads haben wir längst verkauft. Und wir sind heute eine IT-Firma, die nicht nur für die "Fortune Fifehundred" arbeitet.
Die Innovation ist nicht mehr so sehr in der Verteilung, sondern im Endgerät. Und das mit zunehmender Bidirektionalität. Das seien die beiden wichtigsten Treiber der nächsten Zeit.
Vier Gruppen sind anzusprechen: neben den traditionellen "Distribution Players" wie die Telkos, die Broadcaster etc., die "Content Leaders", die "Analytic Leaders" und die "Device Leaders".
Die neue Wertschöpfungskette der Medienunternehmen lautet: "Digitalisierung und Automatisierung", "X-Channel Integration", "Analytics" und "New Business Models": Und lautet mit dem wording des Hauses "IBM Media Enterprise Framework". [6]

Lost in data – gespeichert
und gefunden
 [7]

15.00 - 15.30 Speicherung und Management
riesiger Datenmengen
 Stefan Kühn
etomer GmbH

15.30 - 16.00 Mit Mustererkennung auf
der Suche nach audiovisuellen
Daten
 Dr. Bertram Nickolay
Fraunhofer IPK

Backstage – Die Transaktionen hinter den Kulissen

16.30 - 17.00 Micropayments – die neue Cash-Cow der Medienindustrie
 Markus Fuch [8]
PayPal Deutschland GmbH

Anpassung der Zahlungsmöglichkeiten vom Re-direkt zum Layover. Sowohl auf dem Rechner als auch auf den sogenannten "mobile devices". Das Ziel ist es, noch mehr Interessenten auch zu tatsächlichen Käufern zu machen.
Inzwischen werden auch sogenannte "Paywalls" hochgezogen. Wie zum Beispiel von "Ooyala Inc."
Man kann sich von Kunde zu Kunde Geld zusenden
Mit RedLaser können Barcodes gescannt und direkt ins Geschäft umgesetzt werden.
25% der Neukunden kommen heute nicht mehr über den Versandhandel, sondern aus dem Bereich Entertainment.
Zur Zeit werden 15 Neukunden pro Minute generiert. Und damit werden 15% des deutschen eCommerce über PayPal abgewickelt - über 40.000 Händler (von ca. 200.000).
PayPal ist ein eGeld-Institut. Und in Europa auch eine Privatbank mit Sitz in Luxemburg.

17.00 - 17.30 Die Sicherheit internetbasierter Transaktionen
 Dirk Arendt
openlimit
 [9]
Diese Mann beschreibt mit grosser Verve das Thema der digitalen Identitäten. Und sagt, dass es heute um das Thema der "Zwei Welten - Eine Identität" geht.
Frage, warum brauche ich eine Software, wenn ich meinen Personalausweis nutzen will? Weil mit dieser Software die Chance besteht, sich im Internet eindeutig und sicher zu identifizieren.
Und weil auf diesem Wege auch die Möglichkeit besteht, dass sich auch die Gegenseite authentifizieren muss.
Und man kann damit auch entscheiden, welche Daten der eigenen Person weitergegeben werden dürfen und welche nicht.
Warum ist dieses Thema heute für die Branche wichtig? Damit nicht alle persönlichen Daten so ratz-fatz abgegeben werden.
Mit dem Ausweis kann man auch anonym ins Netz gehen mit einem Pseudonym, wenn die eigenen Daten in einem Trust-Center hinterlegt werden.

Media meets IT – Aus dem Alltag einer Gamesproduktion

17.30 - 18.00 Games – Zusammenspiel von Mensch, Medium und Software
 Philipp Moeser
wooga GmbH
openlimit

Sind der siebtgrösste Anbieter von Casual Games in facebook. Alle anderen Firmen vor ihnen sitzen an der Westküste in USA.

Derzeit gibt es bis zu 7 000 Requests pro Sekunde, die auf bis zu 150 Servern abgearbeitet werden. Die in Flash programmierten Spiele setzen pro Monat Daten in der Petabyte-Grösse um.

Was wir gelernt haben: Das zentrale Bottleneck liegt in der Datenbank. Diese wurde zunächst in MySQL programmiert.
Inzwischen gibt es neue Lösungen mit einem "key-value-store".
Also nur noch nicht-rationale Datenbanken - redis - aus der "NoSQL-Welt".
Und jetzt gibt es die Idee, gesamte Spielstände auf dem Server vorzuhalten. Und da reicht auch der - eigentlich recht langsame - Amazon-Server. Die neue Programmiersprache dafür lautet Erlang.
Die Software-Entwicklung ist das Zentrum der eigenen Tätigkeit.
Der ganze Rest wird ausgelagert: an Amazon, an Level 3, an Scalarium, an Relic, an DynDNS, an Google Apps. Leider sind, bis auf Scalarium, alle Dienstleister aus den USA.
"Berlin ist für Startups einer der attraktivsten Standorte in Europa." Von daher sind wir relativ zufrieden. Wenn es jetzt auch noch eher Arbeitserlaubnisse für Nichteuropäer gäbe...
An den lokalen Universitäten sind die DAX-Konzerne noch relativ stark in der Dominanz.

Spaceshuttle – Die gemeinsame Reise
in die Zukunft

18.00 - 18.30 Schlusspräsentation
 Teut Weidemann
Consultant für Games und Online Entertainment

Hat als letztes Siedler Online mit herausgebracht. In unserer Branche sind 1.500 Jobs frei. Selbst die nicht so Guten bekommen noch einen.

Es geht um die Geschwindigkeit des Wandels. Nach dem Moorschen Gesetz ist diese Beschleunigung noch exponential. Steve Jobs hat der Musikindustrie das Geschäft geklaut. Ein Student hat mit facebook den Nutzern das Internet geklaut. Nokia, Siemens, Motorola, Ericsson... sie haben alle ihre Märkte verloren. Apple sagt nicht, was er verkauft, sondern was es dem Nutzer bringt. Und das ist ein wichtiger Wandel.
In 2011 werden die Umsätze von Online-Spielen grösser sein als von den "normalen Spielen".
Das weltweit grösste Spiele-Portal kommt aus Deutschland: "Bigpoint"
World of Warcraft (WoW) macht über eine Milliarde Umsatz pro Jahr.
Gamesforge aus Karlsruhe hat ein Spiel, das dreimal mehr Nutzer hat als WoW.
Die Spiele-Branche ist die grösste Entertainment-Branche in der Welt.
Das Welt des Web Zwo Null ist inzwischen tot. Das Social-Web wird Google in eine Problemzone führen. Heute suchen Sie nicht mehr, sondern die Freunde sind ihre Referenz.
Es geht um die Friends-Graph. Und um das virale Profil.
Mit der totalen Digitalisierung muss man ständig agil sein. Die Welt wandelt sich von "Physical" zu "Digital" zu "Social".
Im sozialen Bereich können die Entwicklungszyklen in Stunden voranschreiten.
Kinetics - der Minority-Report ist Wirklichkeit geworden.
OLED-Displays werden die nächste Revolution darstellen ("Und das geht ganz schnell und finde ich ganz toll").
Es wird die Schauspieler der Zukunft aus der Retorte geben
Die Vektorisierung eines Schauspielers erlaubt es, einen anderen Schauspieler diesen spielen zu lassen. Und so kann dann mit "rapid prototyping" das Script umgesetzt werden, bevor der Film gedreht wurde.

Was bedeutet das alles, fragt am Ende seines Vortrages, Teut.
Jeder kann Filme drehen. Komplett digital. Die Software wird kostenfrei im Internet sein.
Sie müssen aufwachen, da die Dinge schnell sind.
Sie sollten sich um ihre User kümmern und nicht um ihre Gadgets.
Sie sollten damit Geld machen, indem Sie ihre Gewerke verschenken.
Werbung ist nicht das Geschäftsmodell
Die Dinge müssen einfach werden, in der Nutzung.

Und wenn Sie nicht aufpassen, wird Apple Ihnen auch das Fernsehen stehlen.

Facebook ist umsonst. Und Facebook ist freiwillig. Und in fünf Jahren wird Facebook nur noch ein Anbieter von Vielen sein.


Ein Schlusswort des Berichterstatters? Nein.
Aber das Angebot an Teut Weidemann, im nächsten Jahr die nächste Veranstaltung mit einem Zwiegespräch zu eröffnen: Seine Vision als Einstiegspräsentation zu nehmen und dieser eine Sicht entgegen zu halten, die neben Moors-Law einige "Gesetze" zur Seite stellt, die helfen können, nicht nur als ein Getriebener in dieser Branche nach Fluchtpunkten zu suchen, sondern nach eigenen Fixpunkten in einer nach wie vor mehr als offenen Zukunft.

Anmerkungen

[1Dieser Vorbehalt konnte im Verlauf des Tages aufgelöst werden. Vielen Dank dafür! WS.

[2Auf dem Slide ist von "400 000 Käufen" die Rede.

[3wird verlegt auf 12.00 Uhr

[4"wir bezeichnen uns gar nicht mehr als Verlag" - Schmitz

[5Es ist gut, dass sich das Haus Apple entschieden hat, diesen Tag auch mit einem Mann aus ihrem Hause zu besetzen. Und: Er ist nicht nur ein Show-Talent, sondern auch ein Schau-Hin-Talent. Er kann den Erfolg seines Hauses verkaufen, ohne selber als Verkäufer auftreten zu müssen.
Gerne wäre an dieser Stelle mehr geschrieben worden, zum Beispiel über seinen Hinweis auf den Tod der "Killer-App". Da die Kommunikation mit der Presse ja den dafür im Hause Autorisierten vorbehalten ist, gilt das gegenseitig gegebene Wort, über diesen Vortrag nicht online zu berichten (nicht einmal über die neuen Funktionen von "clipcuts"...)

[6Der weitere Wortfluss - der schliesslich von der Moderatorin unterbrochen wurde - ist sicherlich auch bei dem Referenten abzurufen.

[7Diese Abteilung wurde "geschwänzt". Nein. Es gab in der Nachfolge der bisherigen Vorträge eine Menge Gesprächsbedarf, der Zug um Zug "abgearbeitet" wurde. Sorry für die Referenten, die daher auf dieser Seite nicht zitiert werden.

[8In Vertretung von Gregor Bieler

[9Hat auf seinem Weg zum IT-Gipfel seinen Ausweis, seinen neuen digitalisierten Ausweis, verloren. Und dann ist ihm dieser Ausweis per Post zugeschickt worden. Weil dieser Ausweis, im Gegensatz zum alten, auch die Postleitzahl enthält.


 An dieser Stelle wird der Text von 20669 Zeichen mit folgender VG Wort Zählmarke erfasst:
b2f9262c0df47abff76e59b5368a65