à jour so erklärt der "Duden- Das Fremdwörterbuch" in der Version 6.0 von "Korrektor PLUS", komme aus dem Französischen und bedeute :
1. a) bis zum [heutigen] Tag;
à jour sein: auf dem Laufenden sein;
b) (Buchführung) ohne Buchungsrückstand.
2. durchbrochen gearbeitet (von Spitzen u. Geweben);
à jour gefasst: nur am Rande, also bodenfrei, gefasst (von Edelsteinen)
Und wen man sich diese Aussage aus der Office-Bibliothek - früher PC-Bibliothek genannt - auf eine andere Plattform überträgt, wie beispielsweise hier in dieses Journal, wir automatisch mit hinzugefügt die Zeile:
Duden - Das Fremdwörterbuch, 9. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]
Clever.
Dieser Text ist auch unter der Rubrik "Hilfe" unter dem Stichwort "Copyright (aktuelles Buch)" zu finden - ebenso wie der "Tipp des Tages".
Wir haben Glück. Noch bevor die Funktion "Tipps beim nächsten Start anzeigen" abgeschaltet werden kann, findet sich dort ein Text von Frau Karin Rautmann aus der Dudenredaktion, der zu Beginn des Jahres 2006 verfasst und in diesem elektronischen Konvolut mit aufgenommen wurde:
Wie kommt ein Wort in den Duden?
Wenn Best Ager in diesen Tagen das Podcasten für sich entdecken oder einfach nur auf dem Sitzsack sitzen, um in aller Ruhe ein Sudoku zu lösen, haben sie sich vermutlich noch nie Gedanken darüber gemacht, wohin so viel Trend führt: wahrscheinlich direkt ins Wörterbuch.
Wir in der Dudenredaktion sind ständig auf der Suche nach neuen Wörtern, die wir dann bei einer Aktualisierung in ein Wörterbuch aufnehmen. Doch wie »finden« wir neue Wörter und wie stellen wir sicher, dass wir keinen der Neulinge übersehen? Wie entscheiden wir, ob Kreationen wie Visitenkartenparty, einpreisen oder monoklonal »wichtig« genug sind, um in ein aktuelles Wörterbuch aufgenommen zu werden?
Wortsuche per Computer: das Duden-Korpus
Unser modernstes Verfahren besteht darin, dass wir sehr große Mengen an Texten daraufhin »durchkämmen«, ob in ihnen bislang unbekannte Wortformen enthalten sind. Wir benutzen dazu Computerprogramme, die von verschiedenen Forschungsinstituten entwickelt worden sind. Oder wir entwickeln sie selbst, gegebenenfalls auch in Zusammenarbeit mit den Forschungsinstituten. Damit die Computerprogramme die Texte durchsuchen können, müssen die Texte elektronisch vorliegen. Eine solche elektronische Textsammlung wird als »Korpus« bezeichnet.
Wir bauen in der Dudenredaktion gerade ein eigenes elektronisches Korpus auf, das genau auf unsere Zwecke zugeschnitten sein wird: das »Duden-Korpus«. Es wird zunächst ca. 500 Millionen Wortformen umfassen und aus unterschiedlichsten Textsorten (Romanen, Zeitungsartikeln, Gebrauchsanleitungen etc.) zusammengesetzt sein. Darüber hinaus ist es »annotiert«, was bedeutet, dass jede der 500 Millionen Wortformen mit besonderen sprachlichen Informationen angereichert ist. So können wir uns z. B. auch alle Verben anzeigen lassen oder alle femininen Substantive, die im Plural vorkommen. Außerdem wird das Korpus laufend aktualisiert, sodass wir sicher sein können, dass wir keine neuen Entwicklungen übersehen.
Zusätzlich zur Recherche im Duden-Korpus suchen wir punktuell auch in anderen elektronischen Quellen nach neuen oder bislang noch nicht verzeichneten Wörtern. Allen voran ist hier natürlich das Internet zu nennen, aber auch diverse Wirtschaftsdatenbanken oder Korpora anderer Institute.
Wortsuche mit dem Auge: die Duden-Sprachkartei
Auf ganz traditionelle Weise »durchkämmen« wir Texte außerdem per Hand, besser gesagt mit dem Auge. Diese recht zeitintensive Tätigkeit, an der wir wegen der Qualität der Ergebnisse seit Jahrzehnten festhalten, übernehmen erfahrene Sprachbeobachter für uns. Sie lesen die verschiedensten Texte - Romane, Fachbücher, Rezepte etc. - und entdecken dabei nicht nur neue Wörter, sondern auch neue grammatische Phänomene oder neue Bedeutungen. Gerade in letzterem Bereich ist das menschliche Auge dem Computer bislang noch haushoch überlegen. Die auf diese Art vorselektierten Fundstellen - einzelne Sätze oder kürzere Textpassagen - werden in die Duden-Sprachkartei aufgenommen. Sie ist inzwischen auf über 3 Millionen Belege angewachsen und wird seit 1998 elektronisch geführt.
Die Fragen unserer Wörterbuchbenutzer(innen): die Duden-Sprachberatung
Über die Duden-Sprachberatung erhalten wir tagtäglich rund 200 Anfragen rund um die deutsche Sprache, darunter auch viele Fragen zur Schreibweise und zur Bedeutung von neuen Wörtern oder - was auch vorkommt - von Wörtern, die im Duden vermisst werden. Diese Anfragen werden, sofern sie häufiger auftreten, in einer Datenbank festgehalten. Hier finden sich momentan Begriffe wie auditieren, softig, voten, Bling-Bling oder Weblog. Aber welche der vielen neuen Wörter kommen nun in die nächste Auflage des Dudens?
Die Entscheidung durch die Redakteurinnen und Redakteure
Zunächst gilt: Das Wort muss in dem entsprechenden Wörterbuchtyp richtig aufgehoben sein, das heißt: Rechtschreiblich schwierige Wörter (z. B. Internettelefonie, on top, One-Way-Flug) sind potenzielle Aufnahmekandidaten für den Rechtschreibduden, erklärungsbedürftige Fremdwörter (wie After-Sales-Service, posten oder Profiler) für den Fremdwörterduden usw. Natürlich gibt es zahlreiche Überschneidungen und Grenzfälle. Dann muss das Wort, über dessen Aufnahme der Redakteur oder die Redakteurin zu entscheiden hat, in einer gewissen Häufigkeit auftreten, und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg, am besten über mehrere Jahre. So können wir etwaige »Eintagsfliegen«, z. B. Doku-Soaperette, oder individuelle Schöpfungen wie Schön-ist-egal-Hauptsache-effektiv-Fußball ausschließen. Darüber hinaus sollte das infrage stehende Wort in verschiedenen Textsorten (Zeitschriftenartikeln, Romanen, Fachtexten etc.) vorkommen, sodass wir davon ausgehen können, dass es wirklich »in aller Munde« ist und nicht etwa nur von Fachleuten gebraucht wird.
Nicht immer sprechen Zahlen, Daten und Fakten jedoch eine klare Sprache. In diesen Fällen sind wir in der Dudenredaktion auf den kollegialen Austausch untereinander angewiesen und nicht zuletzt auch auf unsere ganz individuelle Sprachkompetenz.
Interessant an diesem Artikel ist vor allem zu sehen und nachzulesen, dass die Digitalisierung des gesamten Gewerkes zwar massiver Veränderungen mit sich gebracht hat, aber auch jetzt der Mensch noch keineswegs durch die elektronischen Maschinen und Algorithmen ersetzt worden ist.
Aha. Jetzt gibt es auch gleich die erste Aufgabenstellung an die neue Software-Version: wie bitte schreibt man das Wort "A...."
Es wird also sowohl das Fremdwörterbuch - siehe oben - als auch der
"Duden - Die deutsche Rechtschreibung, 25. Aufl. Mannheim 2009 [CD-ROM]"
für die Suche aktiviert und nacheinander die folgenden Zeichenfolgen eingegeben:
— "Algor...", ohne auf einen Treffer zu kommen
— "Allgor...", ohne auf einen Treffer zu kommen.
Was tun?
Es bleibt nur der Zugriff auf die Seite:
"http://www.duden-bifab.de", die heute auf die Seite: www.duden.de mit ihrer Gratis-Suchfunktion verweist.
Und dort lässt sich dann auch - only online - die Antwort finden:
Warum bitte dann die allerneueste CD-Rom erwerben, wenn die Online-Ergebnisse besser sind - und free-of-charge dazu?
Dabei wird eine grosse Anzahl weiterer Werke zum Online-Kauf angeboten.
Zum Erstaunen wird auf der Seite "Neues Buch installieren" unter der Rubrik "Neues Buch erweben" auch noch der "Brockhaus in Text und Bild 2006" angeboten, obgleich dieser seit dem Verkauf an das Haus Bertelsmann im "Downloadshop" schon längst nicht mehr angeboten wird:
— weder für die Privatkunden
— noch für die Firmenkunden.
Gibt man aber in dem Suchfeld das Wort "Brockhaus" ein, gibt es zunächst ohne weiteres Zutun eine ganze Latte von Referenzen - nur dass sich dann auf den entsprechenden Seiten nicht mehr das Gesuchte findet - was dann der Klick auf den Suche-"Button" auch mit dem Satz bestätigt:
"Ihre Suche lieferte keine Ergebnisse." [1]
Nun, warten wir’s ab: die Bertelsmann-Arvato-Tochter wissenmedia hat zur Buchmesse in Frankfurt am Main auf ihren Stand Stand E121 in Halle 3.0 eingeladen und ruft auf ihrer Brockhaus.de dazu auf "feiern Sie mit uns den Einstand von Brockhaus unter dem Dach von wissenmedia." [2]
Um die Liste der unvorhergesehenen Überraschungen noch voll zu machen: auf dem Rechner waren bereits installiert
– DUDEN - Der Konverter zu neuen deutschen Rechtschreibung.
– DUDEN Deutsche Universal Wörterbuch A-Z | Version 2.0 | IN NEUER RECHTSCHREIBUNG
die sich beide noch auf die PC-Bibliothek Software bezogen, die inzwischen von der Office-Bibliothek abgelöst worden ist - wenngleich auch mit einem hohen "Kompatibilitätsfaktor"; sehr lobenswert.
– DUDEN - Korrektor. Die Rechtschreibprüfung für Microsoft Office und Works Version 3.51 [3]
Als es aber darum ging, dieses Programm mit der Korrektor PLUS Update Version 6.0 zu aktualisieren, wurde dieses von der Installationsroutine mit dem Hinweis verweigert, dass eine Abwärtskompatibilität nur zurück bis zur Version 4.0 hergestellt werden könne.
Was tun?
Nun, wer sich lange genug mit der Programmiertechnik und Denkweise der EDV-Crew beschäftigt hat, findet dennoch einen Weg, auch wenn dieser in keiner "Read-Me"-Datei so dokumentiert wird.
Aber es zeigt sich einmal mehr, dass es in der EDV nicht unbedingt ein Vorteil sein muss, zu den Early Adopters zu gehören: Wenn man sich schon so früh und so intensiv mit dem Bemühungen der mannheimer Crew und KollegInnen beschäftigt hat und dann auf solche Art und Weise vom laufenden Fortschritt ausgegrenzt wird, ist das einfach nicht fair - trotz Presserabatt.