Was auf den ersten Blick wie eine einfache Presse-Meldung daherkommt ist auf den zweiten Rück-Blick der Abschluss einer riesigen Umstrukturierung: vom analogen zum digitalen terrestrischen Fernsehen.
Seit 2003 wurde das gesamte terrestrischen TV-Sendernetz in der Bundesrepublik Deutschland auf DVB-T (Digital Video Broadcasting-Terrestrial) umgestellt. Zum Ende dieses Jahres würden "mehr als 90 Prozent, das sind 74 Millionen Einwohner von der neuen Technik" [1] profitieren.
Aktuell könnten zwischen 12 und 30 Programme in einer wesentlich besseren Bild- und Tonqualität empfangen werden: über Set-Top-Boxen oder Flachbildschirme mit DVB-T Tunern, via USB-Sticks, sowie auf portablen oder mobilen Endgeräten.
In der Pressemitteilung 039/2008 heisst es dazu weiter:
"Für den Umbau des Netzes installierte MEDIA BROADCAST in den vergangenen Jahren insgesamt 283 neue Senderanlagen, an 79 Standorten waren neue Sendeantennen aufzubauen. Für den Ab- und Aufbau von Antennen führte das Unternehmen 71 Montageeinsätze mit dem Hubschrauber durch. Zeitgleich baute MEDIA BROADCAST mehr als 6.000 analoge TV-Sender und
TV-Umsetzer bundesweit ab."
Gewiss ist es weder Ingenieuren noch dem Marketing anzulasten, wenn so ein Text in die Öffentlichkeit geht. Und vielleicht ist es ja landauf landab "usus", dass ein solcher Text auch als "stimmig" nachempfunden wird ohne dass er es mit der historischen Wahrheit allzu genau nimmt. Und dennoch die Frage: Selbst wenn die hier genannten Zahlen so stimmen mögen, geht die hier gewählte Form der Darstellung wirklich so in Ordnung?
Zumindest in den Jahren 2003, 2004, 2005, und 2006 gab es noch gar keine "MEDIA BROADCAST", sondern die - inzwischen von der TDF-Gruppe aufgekaufte - "T-Systems Media Broadcast": Ein kleiner, aber dennoch wahrlich feiner Unterschied...
Bereits am 25. November 2008 hatte die MEDIA BROADCAST in ihrer Meldung 038/2008 darauf aufmerksam gemacht, dass man nunmehr den letzten analogen Fernseh-Grundnetzsender Bamberg-Buttenheim vom Netz genommen habe:
"Mit der historischen Abschaltung beendet MEDIA BROADCAST die Fernseh-Verbreitung über analoge Grundnetz- und Füllsender. Der Rückbau der analogen Anlagen erfolgte in den vergangenen Jahren parallel zum Aufbau des digitalen Antennenfernsehen DVB-T. Vor der Digitalisierung hatte der Mediendienstleister 224 Grundnetzsender für die Verbreitung des ZDF und der Dritten Programme der ARD in Betrieb. Ergänzt wurde die analoge Fernsehversorgung durch 5.958 kleine Fernseh-Füllsender die in der Zwischenzeit bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls abgebaut sind."
Damit gehen über 50 Jahre Rundfunk-Technik-Geschichte zu Ende. Dazu
Dr. Ulrich Liebenow, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Technik von MEDIA BROADCAST: „Grundlage zur Einführung von Fernsehen im Jahre 1952 in Deutschland war das analoge Sendernetz, damals noch für schwarz-weiße Bilder, ab 1967 in Farbe. Mit der Abschaltung des Grundnetzsenders Buttenheim geht somit eine langjährige, analoge Ära zu Ende."