Sehr geehrter Herr Dr. Siegert,
der Erfolg der Einführung von Digital Radio hängt wesentlich von den Kosten für das Sendernetz in der Startphase ab. Wegen der zu Beginn geringen technischen Reichweite sind die Refinanzierungschancen der Radioanbieter und mithin die finanziellen Mittel zur Deckung der Verbreitungskosten in der Startphase begrenzt. Während die ARD in den alten Bundesländern ihre eigenen Netze aufbauen kann, sind die ARD-Anstalten in den neuen Ländern, das Deutschlandradio und die privaten Veranstalter darauf angewiesen, sich mit den von der Bundesnetzagentur ausgewählten Netzbetreibern zu verständigen.
Die Sendernetze sind bisher weitgehend in der Hand der MEDIA BROADCAST, die Teil der TDF-Gruppe, einem führenden Betreiber von terrestrischen Übertragungsservices in Europa, ist. Nur wenige private Radiounternehmen haben bisher Interesse an einem Sender- oder Netzbetrieb bekundet.
In der Veranstaltung
Digital Radio: Wettbewerb beim Netzbetrieb,
soll diskutiert werden, ob und wie ein Wettbewerb beim Netzbetrieb sinnvoll und möglich ist. Dies gilt nicht nur für einen kostengünstigen technischen Aufbau und Betrieb des Netzes, sondern auch für seine Finanzierung. Viele Veranstalter erwarten in der Startphase, dass das Risiko des Netzaufbaus nicht auf sie abgewälzt, sondern zwischen den Beteiligten geteilt wird.
Programm
Grußwort
– Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), München
Einführung
– Helmut G. Bauer, Rechtsanwalt, Köln
Kriterien und Verfahren bei der Auswahl der Netzbetreiber
Dipl. Ing. Klaus Michels, Bundesnetzagentur, Mainz [1]
Das Vergabeverfahren aus Sicht eines Netzbetreibers
– Dr. Volker Schmits LL.M.; Amereller Rechtsanwälte, München
Konzepte zum Aufbau von Sendernetzen für Digital Radio:
– Helmut Egenbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung, Media Broadcast GmbH, Bonn
– Dr. Herbert Mittermayr, Vicepresident Marketing & Sales, Alcatel-Lucent Mobile Broadcast, Wien
Die DFMG Deutsche Funkturm GmbH als Dienstleister
– Dr. Rudolf Pospischil, Vorsitzender der Geschäftsführung Deutsche Funkturm, Münster [2]
Planerische Umsetzung der Bedarfsanmeldung
– Markus Morgen, Beratung Ingenieursleistung/ Leiter Bereich Rundfunkdienste LS telcom AG, Lichtenau
Planerische Umsetzung der Bedarfsanmeldung
– Roland Götz, Vorstand, LS telcom AG, Lichtenau
Netzkonzepte und Lebenszykluskosten für Digitalradio
– Prof. Dr. Albrecht Mugler, Vorstandsvorsitzender, Mugler AG, Oberlungwitz
Organisation und Erfahrungen mit digitalen Netzen im Ausland [3]
Organisation and financing terrestrial transmission networks for digital radio
– David Peters, Engineering Planning Manager Arqiva Limited, England
Organisation und Finanzierung des Netzbetriebs von Digitalradio in der Schweiz
– Matthias Ramsauer, Vizedirektor Bakom, Schweiz
Die ARD als Partner für private Veranstalter
– Helwin Lesch, Hauptabteilungsleiter Programmdistribution, Bayerischer Rundfunk, München
Abschlussdiskussion: Wettbewerb beim Netzbetrieb, aber wie? u.a. mit: [4]
– Helmut Egenbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung, Media Broadcast GmbH , Bonn
Wir sind raus aus der DTAG. Und wir werden auch jetzt hart verhandeln. Denn ich weiss, was es heisst, eigenständig Profitcenter zu führen.
_Was das Thema der Netztopologie betrifft, so befinden wir uns in der Analysephase. Auch das Thema der kleinflächigen Versorgung ist in der Erörterung. Auch die Highpower- und Hightower-Sender sind von grossem Interesse.
Ich persönlich glaube nicht an Pay-Radio.
– Florian Fritsche, Geschäftsführer, Derutec GmbH & Co. KG, Berlin
Was uns vorschwebt ist die Liberalisierung der letzten Meile. Man kann sich auch die Kosten für die Standortkosten teilen. Und massive Veränderungen im TKG. Und einen neue Gestaltungsform des Modells.
Wir haben ein Produkt aber noch zu wenige Vertriebskanäle.
– Dr. Harald Hamman, Rundfunkreferent Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Mainz
– Reiner Müller, Bereichsleiter Technik, BLM, München
Gesucht ist ein Weg für ein Miteinander. Und der geht nicht ohne die bisherigen Player. Wir werden heute mit 600 Tsd. Euro pro Sender starten. Der ausgebaute Sendebetrieb hat 10% Kosten in der Distribution. Wir brauchen ein anderes Modell für die Nutzung der Türme.
Wir haben einen bundesweiten Multiplex in MPEG4 für Deutschlandfunk und Deutschlandradio sowie eine Reihe von Privaten. Und diese müssen sich zusammenfinden für eine Ausbaustrategie. Und sind zur Zusammenarbeit verpflichtet.
Zur IFA und dann zum Weihnachtsgeschäft 2009 gibt es durchaus noch eine Chance für das digitale Radio.
- Dr. Klaus-Peter Potthast, Ministerialrat, Bayerische Staatskanzlei, München (war angefragt aber ist nicht dabei)
– Dipl.Ing. Klaus Michels, Abteilung "Rechtsfragen der Regulierung Telekommunikation, Frequenzordnung", Bundesnetzagentur, Bonn
– Hans Dieter Hillmoth, Vizepräsident und Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) und Geschäftsführer Radio/Tele FFH GmbH & Co Betriebs-KG, Bad Vilbel
Unsere Bitte, etwas konzilianter auf den Rundfunksektor zuzugehen. Beton, ja: sondern es kommt auch darauf an, was man daraus macht. Die Frage nach der Zukunft des Radios sollte konzilianter diskutiert werden.
Es muss endlich eine Entscheidung her: "Ja" oder "Nein" zum Digitalen Radio. Wir sind im Digitalen Zeitalter, Null oder Eins. Es nützt nichts, wenn ein paar öffentlich-rechtliche Programme im Weltall verglühen.
– Dr. Rudolf Pospischil, Vorsitzender der Geschäftsführung, DFMG Deutsche Funkturm GmbH, Münster
Haben Sie ein Herz für die Privaten, so Moderator Bauer: Das Herz wird besonders schwer, wenn die Auseinandersetzung über Anwälte läuft. Wer neu beginnt, hat Schwierigkeiten zu starten. Die Preise aus der Preisliste des Städtetages sind Richtpreise und nicht immer Marktpreise. Unser Geschäft ist vor allem das mit den Mobilfunkern. Wir werden nicht reguliert. Und wir haben auch keine Marktmacht. Das Problem ist nicht DAB, sondern sich dass man sich nicht einig ist, was man will. Auch die abgeschriebenen Güter sind nicht kostenlos. Der TV-Turm in Hamburg ist abgeschrieben und wird dennoch zur Zeit mit einem mehrfachen Millionenbetrag renoviert. Das gilt auch für unsere Türme und Anlagen. Wenn Sie die Dinge auf den Kopf stellen, finden Sie hier keinen Partner.
Ich war dafür verantwortlich, dass das DAB damals kostenfrei ins Kabel kam. Es gibt Unsicherheiten für die Netzstruktur und über die Zukunft des DAB. Aber am Schluss sind wir Agnostiker. Es ist uns wichtig, dass es funkt. Hauptache, dass es funkt.
Moderation: Helmut G. Bauer, Rechtsanwalt, Köln
Am 23.09.2008 schließt sich thematisch das Symposium der Technischen Kommission der Landesmedienanstalten (TKLM) "Digitaler Hörfunk - Perspektiven für den deutschen Radiomarkt" in der Vertretung des Landes Hessen in Berlin an.
PS. Die eingeweihten Leser von "DaybyDay" wissen, dass von allen Themen des Paradimenwechsels von der analogen in die digitale Welt die Ablösung der UKW-/FM-Frequenzen durch digitale Trägermedien eines der langwierigsten ist - und voraussichtlich auch noch lange bleiben wird. Dennoch bleibt dieses Thema in der Diskussion - quod erat demonstrandum...
Unter der Adresse: http://www.pressekonferenz.tv/ kann das ganze Programm auch live im Internet verfolgt werden. Danach soll es angeblich auch über den oben genannten Link des Veranstalters zur Verfügung gestellt werden.