NMI 2008 (II)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 21 Uhr 10 Minuten

 

9: 00 Uhr Early Bird Breakfast mit Bildern des Vortags und Tönen
Konvergenzen Gesellschaft, Film, Medien, Informatik

Moderator ganztags: Johannes Kaiser, freier Journalist, Berlin

Politik der Medien

Einleitende Worte: Dr. Dieter Klumpp,
Direktor Alcatel- Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung

9: 15 Uhr Keynote :
Dr. Verena Metze- Mangold.
Deutsche UNESCO Kommission,
Hessischer Rundfunk- Filmförderung
Die Umsetzung des UNESCO- Übereinkommens über den
Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller
Ausdrucksformen durch die Europäische Gemeinschaft

10: 00 Uhr Keynote: Prof. Dr. Norbert Schneider,
Direktor der Landesanstalt für Medien NRW
Medienregulierung in der digitalen Welt -
Einige Anmerkungen zu Vorgaben und Zielen.
Oder: Was kommt nach dem Rundfunkstaatsvertrag? *)

Technik der Medien

11: 30 Uhr Hon. Prof. Dietrich Sauter,
Hochschule für Film und Fernsehen, Potsdam
ehem. IRT GmbH, Institut für Rundfunktechnik, München
Innovationen der Technik und Machtverschiebungen im
Film/ Fernsehen II

12: 15 Uhr Rolf Allenbach, TPC AG
Stolpersteine bei der Produktion in neuen digitalen Formaten
High Definition zwischen Oper und EM 2008

Die Zukunft der zweiten Welten

Einleitende Worte: Prof. Dr. Jürgen Sieck, FHTW Berlin [1]

14: 00 Uhr Dr. Mirko Caspar, Chief Marketing Officer Metaversum GmbH
Das 3dimensionale Internet ist revolutionär
Twinity – neue Verbindungen
zwischen realen und virtuellen Welten

14: 35 Uhr Burckhardt Bonello,
Geschäftsführer und Mitbegründer sMeet Communication GmbH
Social communication reality im Wandel durch das Internet

15: 05 Uhr Dipl.- Psych. Stefan Knecht,
knallgrau new media solutions München/ Wien
Brauchen wir Communities?

Forschung für Medien

16: 00 Uhr Dipl.- Ing. Oliver Friedrich,
Fraunhofer FOKUS, Competence Center of Smart Environment
Forschung und Entwicklung: Interaktives, personalisiertes
und konvergentes IPTV in Next Generation Networks

16: 45 Uhr M. A. Ahmet E. Acar, Hasso Plattner Design School of Thinking
Die Rolle von Creative Design für die Wissensgesellschaft

17: 30 Uhr Podium Technik, Future Trends, Forschung


*) Dieser Beitrag hat eine Reihe von Reaktionen ausgelöst, von denen hier zumindest zwei Quellen zitiert werden sollen:
 der Heise Ticker [2]
 der Blog im Handelsblatt [3]

Und hier nochmal eine Zusammenfassung der Texte und Kommentare bis zum Freitagabend:

Zunächst der Text von Thomas Knüwer in "Medienmenschen" vom 10. Juli 2008, 10:31 Uhr:

Norbert Schneider, Chinas Botschafter in Deutschland
Einer der ältesten Sprüche der Welt ist: "Erst denken, dann reden." Eigentlich müssten den nun wirklich jeder kennen. Jeder. Norbert Schneider, der Direktor der Landesanstalt für Medien, liefert den Gegenbeweis.

Vielleicht schließt sich Norbert Schneider abends, wenn er nach Hause kommt, ein. Er verriegelt die Türen, schließt metallene Fensterläden, schaltet Alarm- und Selbstschussanlage ein. Damit es nicht reinkommt, das böse, böse Internet.

Vielleicht aber ist er auch einfach intellektuell nicht mehr in der Lage, der Realität zu folgen.

Im vergangenen Jahr forderte er schon Internet-Sendelizenzen. Damals war man noch versucht, das als Schnurre eines kurz vor der Pension stehenden Herren abzutun, dessen Institution sich überlebt hat.

Nun schlägt Schneider wieder zu. Auf der Konferenz "Neue Medien und Technologien der Informationsgesellschaft" in Berlin fordert er laut Heise.de: "Es braucht im Internet auf Dauer ein vollziehbares Verbot von Pornographie, von Kinderpornographie sowieso."

Und da ist man doch mal bass erstaunt. Man darf über Pornos denken, was man mag. Aber: Sie sind in Deutschland nicht verboten. Und deshalb auch nicht im Internet. Wenn Schneider sie im Internet verbieten will, will er sie insgesamt verbieten. Und das wird nicht so einfach im Handstreich gehen.

Und Kinderpornographie? Ist in Deutschland und den meisten Ländern der Welt verboten. Im Internet ebenfalls. Schneider kritisiert ein US-Urteil, das ein wenig komplexer ist, als er es wahrhaben möchte.

Aber so ist das halt für einen Medien-Stalinisten: Umdenken im Angesicht einer technologischen Umwälzung - dazu reicht es einfach nicht. Am liebsten hätte Norbert Schneider wohl eine Internet-Kontrolle wie in China. Nur Seiten, die ihm genehm sind werden dann zugelassen. Somit ist er der beste Botschafter des chinesischen Regimes im Olympia-Jahr 2008.

Schneider hat dann auch ein wenig gewehklagt, öffentlich, auf dem Podium. Was ihm ein Image zwischen "bemitleidenswert" und "Jammerlappen" verleiht. Entlarvend aber ist dieser Satz:

"Aus dem Privileg, Rundfunk zu gestalten, werde “ein bezahlbares Jedermann-Prinzip”. Dies sei für Regulierer ein Albtraum."

Ja, für ihn ist das ein Albtraum. Für eine demokratische Gesellschaft aber ein Traum. Wir können uns nun entscheiden, wen wir höher gewichten: unsere Gesellschaftsform oder Norbert Schneider.

Und hier die ersten 6 Kommentare : Kommentare und Trackbacks

Jochen Hoff kommentiert:
Ja der Hat mir auch gefallen. Allerdings bin ich ein wenig weitergegangen und hab mal ein paar Gedanken mehr zusammen gefasst. http://www.duckhome.de/tb/archives/2992-Prof.-Dr.-Norbert-Schneider-will-scheinbar-die-totale-Zensur.html
Jochen Hoff | 11.07.2008 - 10:37

Stefan kommentiert:
Wenn wir schon dabei sind, können wir bitte auch sämtliche Bilder mit Fußpilz aus dem Internet nehmen und bitte auch verbieten. Die Bilder sind doch einfach für niemanden zumutbar.
Stefan | 11.07.2008 - 11:07

Lukas kommentiert:
Ich mag mich irren, aber gibt es diese ganzen Regulierungen im analogen Rundfunk nicht hauptsächlich, weil nur eine begrenzte Bandbreite (an Frequenzen) zur Verfügung steht?

Grandios ist hingegen diese Passage bei Heise:

Es gebe zwar Businessmodelle wie den Mobilfunk, "die jenseits von Regulierung wunderbar funktionieren" und sich "einfach so ergeben" hätten. Seine Anstalt aber habe für die Presse im Internet etwa die Bestimmung aufgestellt, dass multimediale Angebote für einen Empfang für mehr als 500 potenziellen Nutzer als Rundfunk zu behandeln seien.

Kann mir da jemand das "aber" im zweiten Satz erklären? Es könnte zwar auch ohne Regulierung funktionieren, ABER wir wollen einfach regulieren?
Lukas | 11.07.2008 - 11:39

Thomas Wanhoff kommentiert:
Erhlich gesagt nervt Schneider langsam unerträglich. Es wird Zeit, dass der Mann in den Ruhestand geschickt wird. Den kann doch niemand mehr ernst nehmen. Nur so lange solche Menschen in Amt und Würden sind, werden sie halt auch öffentlich wahrgenommen. Ich bin ohnehin für eine Auflösung der Landesmedienanstalten. Geld und Zeitverschwendung.
Thomas Wanhoff | 11.07.2008 - 16:59

Tina kommentiert:
schöner Beitrag. Wie gut, dass wir nicht in der kafkesken Welt der Regulierer leben (meistens)!
Tina | 11.07.2008 - 17:55

Daniel kommentiert:
Norbert Schneider ist übrigens der Direktor der Landesanstalt für Medien in NRW - nur der Vollständigkeit wegen; gibt ja mehrere.
Daniel | 11.07.2008 - 18:04


Nach all den zitierten Anfeindungen und Kommentaren ist es vielleicht sinnvoll, nochmals in den während der Veranstaltung angefertigten elektronischen Notizblock – nicht: Notizblogg – zu schauen und nachzuzeichnen, was im Rahmen dieses Vortrages gesagt wurde [4].

Zu Beginn reflektiert Norbert Schneider über den Sinn und Un-Sinn seines Berufsstandes und verweist auf Beispiele, in denen die Regulierung durchaus ein hilfreiches Wort hätte mitreden können – und sollen: von den Einflüssen eines Herrn Berlusconi in Rom bis hin zum Schicksal der Berliner Zeitung in Berlin: Daran könne man exemplarisch aufzeigen, warum selbst jene, die sich jahrelang diesem Thema verweigert haben, schliesslich doch auf dessen Bedeutung und die Ein-Wirkungsmöglichkeiten der Regulierer aufmerksam würden und sich ihnen, den Regulierern zuwenden.

Danach wendet er sich jener „Revolution auf Taubenfüssen“ zu, die mit dem Übergang von Analog zu Digital einhergeht: Sei sie auch ganz leise und doch sei sie ganz elementar. Es sei fast so, auch wenn der Vergleich ein wenig hinken mag, als wenn sich am Ende des Agrar- das Industriezeitalter zu etablieren begänne.

Auch wenn der „Artikel 5“ des Grundgesetzes weiterhin Gültigkeit haben solle, bahnten sich grosse und nachhaltige Veränderungen an, seitdem mit dem „Tag der Offenen Hintertür durch das Agieren der Europäischen Kommission“ die Kommerzialisierung der Kommunikation in eine ganz neue Phase eingetreten sei.

In dem Licht dieser Entwicklung sei denn auch die schon so lang diskutierte Frage nach der Interaktivität und ihren Folgen für die Rolle des Nutzers neu zu bewerten sein. Diese Interaktivität sei von Seiten der Industrie durchaus gewollt, da auf diesem Wege der Nutzer adressierbar und damit als Datenträger vermarktbar werde: Was zur Folge habe, dass nicht länger die Quote alleinige Leitwährung der Reichweitenmessung sein werde, sondern der „Traffic“. Nicht nur der Durchschnitt zählt, sondern auch der Einzelne.

Aber nicht nur auf Seiten des Zuschauers werde dieses traditionelle Sender-Empfänger-Modell seine Kraft verlieren, sondern auch auf Seiten der sogenannten „Content-Produktion“. „Der Journalist wird mehr und mehr von Experten abhängig“, so Schneider, „sie sind immer weniger die Deuter der Dinge, von denen sie immer weniger verstehen.“ Und weiter: „Als Generalist wird der Journalist ein Opfer der Komplexität. Und hat jetzt auch noch den Blogger an seinen Fersen…“ [5]

Wie weitgehend, nachhaltig und unumkehrbar diese Veränderungen in der Folgezeit noch sein werden, wird in den folgenden Sentenzen angesprochen:

 Die Digitale Welt ist geprägt von Funktionssammlern, wobei Technik und Inhalte, Formate und Institutionen konvergieren
 „Nach Jahrzehnten der Reinheit herrscht der Bastard.“ Aber wenn er sich zu zeigen beginnt, ist er auch schon wieder dabei, nach seiner eigenen USP, seiner „unique selling proposition“ zu suchen. Und damit wäre er wieder sehr nahe jener Welt, die wir noch von der „analogen Sache“ her kennen
 Das Netz schafft eine ganz neue Öffentlichkeit: Und das elektronische Lagerfeuer brennt jetzt mit kleiner Flamme überall.
 Das Bild der Öffentlichkeit wird damit in Zukunft ein ganz anderes sein.
 Rundfunk aus dem Netz wird für jedermann möglich. Und damit wird der Wert einer Sendelizenz "absacken".
 „Was Rundfunk ist wird zunehmend unklar. Nur Brüssel weiss alles.“
 Der Finanzinvestor hat schon jetzt eine neue Rolle übernommen. Ohne diesen gäbe es heute in Deutschland keine Kabelindustrie mehr. Ob das auch für die Zukunft des Rundfunks gelten wird, ist offen.

Und dann ist Schneider bei seinem ureigensten Thema, der Regulierung. „Wird dann auch aus der Regulierung eine Art Denkmalspflege?“ fragt er sich und seine ZuhörerInnen. Jegliche „provinzielle Regulierung“ stände jetzt in Frage, da alsbald alles „zugleich lokal und global“ sein werde. Und: Das Portal, die Plattform – das seien Begriffe, die aus juristischer Sicht eigentlich nur aus Verlegenheit aufrufen werden. Und: Die Regulierung habe das Problem, dass sie sich um Befindlichkeiten kümmern müsse, die immer weniger sichtbar seien und bei denen immer mehr unter dem Ausschluss der menschlichen Sinne geschehe, ein Sachverhalt, der von den Technikern und Vermarktern allzu sehr unterschätzt werden werde.

Soweit, so gut: Wirkliche Antworten sind aber von dem sonst so gesitreichen wie frohgemut klingenden Mann auch nicht zu hören. Sein Hinweis, dass die Gegenbewegung zu einer solchen Entwicklung nur im Kompetenzerwerb liegen könne, ist ebenso wahr wie unwahrscheinlich. Denn, wie Schneider selber betont, dass man heute schon früh mit der digitalen Technik gross wird sagt noch lange nicht, dass man sie damit auch verstanden hat.

Und dann geht er „ans Eingemachte.“ Zwar könne man in der digitalen Welt jetzt alles schreiben und miteinander mischen [6]. Aber eigentlich sei die digitale Welt „sozusagen menschenleer“. Die Virtualität sei ein Ersatzmodell dafür, dass der Mensch in der digitalen Welt nicht mehr wirklich vorkomme. Und noch schlimmer: Es werde für viele schwierig sein, als Mensch noch einmal wieder in die analoge Welt zurückzukommen.

Doch anstatt seine Antworten in der Perspektive auch nur anzudeuten, fragt er lieber weiter:

 Wie wird sich in Zukunft das Zeit- und Raum-Empfinden entwickeln?
 Was passiert, wenn der Raum für mediale Kommunikation weiter exponentiell wächst, während sich die Zeiträume, in denen etwas geschieht, immer weiter verkürzen?
 Was bringen die sinkenden Transportkosten wirklich, wenn für die Auswirkungen vom Elektrosmog bis zu den Standbykosten aus eigener Tasche aufzukommen ist?
 Was sind die Spät-Folgen des „Digital Divide“ und der Versorgungs-Ab-Trennung von Stadt und Land.
 Aber diese Folgen werden alle in den privaten Bereich verlagert.
 Was ist in Zukunft noch glaubhaft, wenn zwischen Realität und Abbild immer weniger Unterscheidungsmöglichkeiten bestehen?
 Wie kann man in Zukunft noch wissen, was in Zukunft NICHT schon gefälscht worden ist?
 „Wo das Plagiat blüht, gibt es viele neue Parasiten“

Auch das Thema der Glaubwürdigkeit wird in diesem Zusammenhang mit der Schlussfolgerung aufgeworfen, dass die Glaubwürdigkeit des Bildes mehr denn je an der Glaubwürdigkeit des Anbieters hängt“

Aber damit nicht genug. Es gibt viele weiter Frage, die vorgetragen und daher auch an dieser Stellt wiedergegeben werden, auch wenn sich herausstellt, dass sich die eine oder andere mit dem bereits Gesagten überschneidet und – im guten Sinne – verstärkt, im unguten Sinne aber den Verdacht aufkommen lässt, dass sich da jemand auf dem Schnellzug von Köln nach Berlin „einen Kopf gemacht“ aber nicht mehr die Zeit gehabt hat, all diese Einfälle in einem für sie geeigneten Bezugsrahmen aufzuspannen.

Hier die weiteren Fragen:

 Wer stellt die Fragen in einem Chatroom?
 Gibt es eine Preisbildung auch bei AMAZON?
 Zahlt EBay Standmiete?
 Kommt zur Meinungsmacht die unsichtbare Datenmacht?
 Werden wir morgen Datenspenden abgegeben so wie heute Blutspenden?
 Welche Auswirkungen hat die Verschiebung des Privaten in das Öffentliche?
 Schafft sich der Besitzer eines mobilen Telefons mit dessen Nutzung in der Öffentlichkeit einen neuen Raum von Privatheit?
 Was passiert in Zeiten der „Verkehrsüberwachung“ durch PINs und TANs?

Und jetzt kommt Schneider nochmals auf das Thema der Regulierung zurück und fragt, was die Regulierer aus all dem ableiten sollen. Er meint: „Die Objekte müssen neue beschrieben werden“ und: „Die nationalen Systeme sind nur noch begrenzt etwas nutze“ und: „In konvergenten Zeiten muss auch konvergent reagiert werden.“ Und das bedeute eine viel stärkere Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden. Eine Ausweitung des Begriffs von der Medienfreiheit, der in Zukunft auch die Presse voll erfassen und sie damit ebenfalls zum Gegenstand der Einwirkung durch der Rundfunk-Regulierung machen werde.

Also würden auch mit der neuen „Internetfreiheit“ die Kernfragen nach der Herstellung von Vielfalt, Zugangsfreiheit und dem Verhindern von vorherrschender Meinungsmacht bestehen bleiben. Aber die Aufgaben würden sich wandeln: On-Demand-Firmen und Angebote würden in Zukunft die Vielfaltssicherung beitragen. Und es werde Vieles im Übermass geben, ohne dass dieses schon mit Vielfalt gleichgesetzt werden könne.

Aber auch hier überwiegen derzeit noch die Fragen:

 Wird die Vielfalt in Zukunft nicht teurer werden und mehr Kosten verursachen als vergleichbare Angeboten von gestern?
 Muss man auch in der digitalen Welt die Grundversorgungsfrage stellen?
 Wird es auch ein öffentlich-rechtliches Netzangebot geben und wie wird dieses bezahlt werden?
 Wird es ein "pay-per-use" geben?
 Wohin führt der Weg von der Suchmaschine zur Weltwissensordnung?

Der Herr Professor Dr. Schneider beginnt sich im Kreis zu drehen, aber er spricht weiter, gemäss dem von ihm selbst zitieren Motto: „Wem das Herz voll ist kann den Mund nicht halten“. Wie ein Derwisch durchpflügt er mit den Mitteln der Eloquenz und sprachlichen Eleganz eine Welt, die sich letztendlich jedweder sprachlichen Linearität verschliesst. Was ihn dazu bringt, im Rückblick sogar manch grossgezogenes Kind samt Frucht- und Badewasser auszuschütten. Etwa in Sätzen wie „40 Jahre Wirkungsforschung haben uns da auch nicht so viel gebracht.“

Ihm seine Äusserungen zum Thema des Nicht-Verbots von Pornographie bei digitalen Menschenwesen vorzuhalten ist ebenso vordergründig wie von Unwissenheit gekennzeichnet, vor allem, was den US-amerikanischen Markt betrifft. Viel interessanter ist die Frage, woher das kommt, dass nach dieser Entscheidung die Avatare jenseits jeglicher Moral im Internet "Unzucht" treiben dürfen.

Um dem Manne seine Hölle so richtig heiss machen zu können, hätte es doch ganz andere Dinge, Anlässe und Themen gegeben, Fragen der missglückten Technologieförderung etwa, bei der die Landesmedienanstalten alles andere als eine glückliche Hand bewiesen haben.

Da geht es um DAB und MHP und DMB und DVB-H und so manch andere „Kopfmodelle“ dieser Art, „die von unten aufgezäumt worden sind“. Will sagen: "Es geht um die Förderung von Technologien, für die zwar Frequenzen bereitstanden, aber keine Nutzer." Vor solchen Massnahmen dieser Art solle man sich besser vorsehen, da sie auch zu einem „Todeskuss“ gereiren könnte. „Das ist kein Ruhmeskapitel“, so Schneider wörtlich. [7]

Anmerkungen

[1entfällt

[2Die "Druckversion" dieses Textes findet sich unter
http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/110703

[3Hier der gesetzte Link im Klartext:
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1850#k7280643
Und hier der sogenannte "Trackback" im Klartext:
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/trackback.php?id=1850

[4Dabei sind auch hier sicherlich eher jene Passagen berücksichtigt worden, die im Zusammenhang mit dem eigenen Vortrag zur Frage „Was kommt nach der Digitalisierung“ stehen, der zur Eröffnung der Veranstaltung NMI 2008 (I) am Tag zuvor gehalten wurde.

[5Wohl war. Und umso mehr, als im eigenen Fall der Blog spätestens mit Beginn des Jahres 2004 durch eine – schliesslich sogar mit einer ISSN-Nummer ausgewiesenen – elektronischen Zeitung mit dem Namen „DaybyDay“ ersetzt wurde. WS.

[6Was aus eigener Erfahrung eine zu oberflächliche Beschreibung dieses Phänomens der Konvergenz beinhaltet. WS.

[7Er sei ja auch einer der 5 von den 19 Mitgliedern gewesen, der sich für die Vergabe der TV-Mobil-Lizenzen an die Mobilfunkunternehmen ausgesprochen habe, „aber es hört ja keiner auf mich“ ;-), so Schneider.
Und mit der Frage nach der Lizenzpolitik lebe man heute schon in einer Zeit, da zumindest bei Kabel und Satellit, die Lizenz „nicht mal mehr eine Bahnsteigkarte“ wert sei…


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