http://www.prix-europa.de/ueber_uns/philosophie_und_ziele/
Nachfolgende in kursiv der Text der Presse-Erklärung vom Sonntag, den 26. Oktober 2008, gespickt mit einer kleinen Anzahl von zusätzlichen Anmerkungen aus Publikums-Sicht:
Am Samstag, den 25. Oktober, ging mit einer feierlichen Preisgala im Großen Sendesaal des rbb Haus des Rundfunks in Berlin die intensive Festivalwoche des PRIX EUROPA 2008 zu Ende. Der PRIX EUROPA ist der größte und wichtigste Medienwettbewerb für europäische Qualitätsproduktionen aus Fernsehen, Radio und Emerging Media. Mehr als 1.000 Medienprofis aus ganz Europa reisten an, um die besten Produktionen des Jahres zu wählen. Zwölf Sieger wurden in der Preisgala mit der begehrten Stiertrophäe des PRIX EUROPA und einem Preisgeld von je 6.000 Euro augezeichnet.
Das des sich bei diesem Preis auch um einen Geldpreis handelt, wurde im Verlauf des ganzen Abends nicht bekanntgemacht.
Dass es die "begehrten Stiertrophäe" allerdings noch nicht zum Mitnehmen gab, musst gleich zu Beginn allen Beteiligten im Publikum mitgeteilt werden: FedEx habe statt der Stiere eine Reihe von Eulen nach Berlin geschickt, die Stiere hingegen - nein, nicht nach Athen - sondern nach Australien.
Derek Mooney aus Irland, einer der bekanntesten Fernsehmacher der grünen Insel und selbst einmal Preisträger des Wettbewerbs, moderierte die Gala.
Und er machte das mehr als nur "gut". Denn er hatte gleich drei besondere Schwierigkeiten zu bewältigen:
– das Fehlen der Trophäen anzukündigen und die Show on the spot umzuinszenieren
– das Fehlen eines Teleprompters durch das Lesen von einem Manuskript zu kompensieren [1]
– das Fehlen seiner Bekanntheit vor einem ihm nicht heimischen Publikum durch einen anderen Stil der Selbst-Darstellung zu kompensieren.
Filmregisseur Andreas Dresen, der mit seinem ersten Spielfilm einst den PRIX EUROPA gewann, übergab den Preis für das beste Drehbuch an die Autorin Alix Delaporte aus Frankreich für den Film „Fortunes“.
Das war witzig, denn sein eigener Auftritt als Preisträger, der noch mit einem Handschlag und einem Europa-Wimpfel veranbschiedet wurde, wurde als Into nochmals auf die beiden Bewegtbildwände eingespielt. Und sein eher schwaches aber für den Abend gut gelerntes Englisch war schnell mit seiner Mehr-als-nur-Strahlemann-Freude schnell und gut kompensiert.
Die finnische Schauspielerin Kati Outinen, der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder, ARTE Präsident Gottfried Langenstein, David Kessler aus der Generaldirektion von Radio France und der Intendant des Nederlandse Programma Stichting NPS, Joop Dalmeijer waren u.a. weitere Laudatoren.
Diese Gewichtung der genannten und er nicht genannten Laudatoren ist nicht einsichtig. Warum wurden nicht gennannt:
– jener gestandene Ö1-Mann vom ORF, Richard Goll, [2], dem es gelang, in Absehung von vorbereiteten Text auf die wirtschaftlichen und programmlichen Schwierigkeiten zu sprechen zu kommen, die einen Erfolg wie diese besonders schwer und damit besonders bedeutsam machen
– jener den Insidern offensichtlich gut bekannte Mann, Peter-Leonhard Braun [3] , der "seinen" Preisträger zunächst einmal an die Seite schob (-) und dann dafür Sorge trug, dass zumindest ein kleiner Auszug aus dem Hörstück in dem dafür besonders verdunkelten Raum auch ausgespielt wurde (+)
Die Radiodirektorin der Europäischen Rundfunkunion Raina Konstantinova übergab den Preis für das beste Radiofeature an Autor und Regisseur Lorenz Rollhäuser und Redakteurin Ulrike Toma für die NDR-Produktion „Mutters Schatten – Kehraus im Elternhaus“.
[...]
Erstaunlich - und positiv - war, dass diese oft elend lange und langweilige Arie von Würdigungen und Danksagungen an diesem Abend nicht nur vom Timing gerade noch hat vermieden werden können, sondern dass man diesen Menschen gerne ansah und abnahm, dass ihnen dieser Preis mindestens ebenso wichtig war wie die sechstausend Euro, die damit noch einherkommen werden.
Preisträger 2008
Fernsehkategorien
TV Fiction: PRIX EUROPA
Bestes TV Fiction Programm des Jahres 2008
Let’s go to the Movies tomorrow (Jutro idziemy do kina) - Polen, eingereicht von TVP
TV Fiction: PRIX EUROPA SPEZIAL
Beste Episode eines TV-Mehrteilers oder Serie des Jahres 2008
Stifter und Schirmherr: YLE Finnish Broadcasting
Silver Stars (Hopeanuolet) Episode 1/3 - Finnland - eingereicht von YLE
TV Documentary: PRIX EUROPA
Bestes Dokumentar-Fernsehprogramm des Jahres 2008
: Testimony - Rumänien - eingereicht von Starcrest Media
TV Documentary: PRIX EUROPA SPEZIAL
Bestes Regionales, Lokales oder Low-Budget Dokumentar-Fernsehprogramm des Jahres 2008
Stifter und Schirmherr: Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarats
Ada Gallery (Galeria Ady) - Polen - eingereicht von Film Studio EVEREST
TV Current Affairs: PRIX EUROPA
Bestes TV Current Affairs Programm des Jahres 2008
Stifter und Schirmherr: Direktion für Kommunikation des Europarats
Men in Danger (Males en Peril) - Frankreich - eingereicht von Point du Jour
TV PRIX EUROPA IRIS [4]
Bestes Multikulturelles Fernsehprogramm des Jahres 2008
Stifter und Schirmherr: Nederlandse Programma Stichting - NPS
God’s Waiting Room - Großbritannien - eingereicht von Century North
PRIX GENÈVE –EUROPE
Bestes Fiction-Drehbuch des Jahres 2008 eines Nachwuchsautors
Stifter: Europäische Allianz für Fernsehen und Kultur (EATC)
Fortunes - Frankreich - eingereicht von ARTE France
Hörfunk-Kategorien
Hörspiel: PRIX EUROPA
Bestes Europäisches Hörspiel des Jahres 2008
Stifter und Schirmherr: Radio France
The Picture Man - Großbritannien - eingereicht von der BBC
Hörspiel: PRIX EUROPA SPEZIAL
Beste Folge einer Serie, Reihe oder eines Mehrteilers des Jahres 2008
Stifter und Schirmherr: Norwegischer Rundfunk - NRK
The Fish Tank (Le Bocal) - Frankreich - eingereicht von ARTE France
Radio Feature: PRIX EUROPA
Bestes Europäisches Radio Feature des Jahres 2008
Mother’s Shadow (Mutters Schatten - Kehraus im Elternhaus) - Deutschland - eingereicht vom NDR/ ARD
Radio Feature: PRIX EUROPA SPEZIAL
Stifter und Schirmherr: Radio Österreich 1 - ORF
1 Minute (1 Minuut) - Niederlande - eingereicht von NPO
Emerging Media-Kategorie
PRIX EUROPA EXPLORATION
Bestes Europäisches Emerging Media Projekt des Jahres 2008
Gaza/Sderot - Life in Spite of everything - Frankreich - eingereicht von ARTE France [5]
Dass der Schirmherr der Veranstaltung, Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments, nicht hat kommen können - angeblich wegen der aktuellen Diskussionen um die Zukunft der Finanzen und der Banken in Europa - mag ja noch verständlich gemacht werden können.
Aber:
– warum gibt es nicht einmal einen oder zwei Sätze, die ihm hätten zugeschrieben und dann öffentlich verlesen werden können?
– warum war es nicht möglich gewesen, diese wenigen Sätze aufzuzeichnen, im hauseigenen Netz zu überspielen und dann als AV-File an diesem Abend auszuspielen?
– warum hat niemand von den neuen Möglichkeiten der Streaming-Angebote Gebrauch gemacht, die vor nicht allzu lange Zeit von eben jenem Manne an den Start gebracht worden waren [6]?
Vielleicht gelingt es ja dem neuen Präsidenten, für das Jahr 2009 MRR einzuladen [7]?!
HIER gibt es doch wirklich zu sehen - und eine ganze Woche zuvor zu entdecken - was an einem solchen Abend dann wirklich als besonders "preiswürdig" herausgestellt wird., dass es wahrlich einer produktiven Konfrontation mit den nationalen Preisen wert wäre
UND innerhalb eines Jahre sollte es vielleicht gelingen, aus der Vielfalt und Vielgestaltigkeit dieser traditionsadresse ein Angebot zu entwickeln, das nicht nur binnenreferenziert ist, sondern in der Lage, interessierte Necommer wirklich auch anzusprechen anstatt sie nur in die Irrungen und Wirrungen der (B)Innenwelten dieses Preises zu verstricken.