CDU Media Night, die VI.

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 20 Uhr 53 Minuten

 

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Preview:

Der diesjährigen CDU MediaNight 2008 sind vier Fachtagungen vorangestellt, denen wiederum die Eröffnungsworte von Ronald Pofalla, MdB, Generalsekretär der CDU Deutschlands und Grussworte von Bernd Neumann, MdB, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien vorangehen. [1]

Danach muss sich dann der Gast zwischen einem der folgenden "Panels" entscheiden:

 Digitalstrategien: Wohin geht der Weg?

 
Weichenstellung für den deutschen Film: Die Novellierung des Filmförderungsgesetzes

 
Computerspiele: Chancen und Risiken einer Wachstumsbranche

 
Die Veranstaltungswirtschaft – neuer Primus der Musikbranche?

Um 19.30 Uhr folgt die Ansprache der Bundeskanzlerin und Vorsitzenden der CDU Deutschlands, Dr. Angela Merkel MdB

Und um 19.45 spricht dann Helmut Markwort, in seiner Eigenschaft als Herausgeber des "Focus".

Auf den ersten beiden der insgesamt 4 Panels werden zwei weitere sogenannte "Eröffnungsreden" gehalten.

Dass Bernd Neumann der Star des Themas: Deutscher Film sein - und damit des zweiten Panels - sein wird, verspricht sich fast von selbst.

Interessant, dass sich der Ministerpräsident von Baden-Württemberg nach seinen Medien-Rede auf dem Jahreskongress des Deutschen Journalistenverbandes und der Tagung der Landesmedienanstalten in Berlin nun erneut - und dieses Mal dezidiert - dem Thema der Zukunft der Digitalisierung annehmen wird.
Man darf gespannt sein.

Rapport:

UND HIER ist der Bericht über die Veranstaltung aus der Sicht des Hauses.

http://www.cdu.de/doc/audio/cdu-med...

Dabei ist jene Rede Merkels unvergesslich - und das ist positiv gemeint - in der sie in Bezug auf das Thema Medien aus einem ihr vorgelegten Text vorlas und dann hinzufügte: "und hier stehen die Herren, die ihn geschrieben haben".

Inzwischen hat sie sich auch hier zu einem Semi-Profi gemausert.
Sie fragt, ob das Lernen in Zukunft noch weiterhin über das "geschriebene Wort" oder in Zukunft stärker über audiovisuelle Medien vermittelt werden wird.
Sie verweist darauf, dass mit den Neuen Medien Gefahren, aber auch ungeheure Chancen verbunden seien - ein Mustersatz, bei dem man nun wahrlich nichts Verkehrtes sagen kann.
Aber am Schluss ihrer Ausführungen kommt dann ein Satz, der - egal wer ihn geschrieben haben mag - wirklich glaubhaft "rüberkommt" und darauf verweist, dass wir heute in einer komplizierten, aber auch spannenden Zeit leben. Denn nicht jede Generation habe die Chance gehabt, so viele Veränderungen mitzuerleben, wie sie nur mit wenigen anderen Epochen vergleichbar seien, etwa jener der Erfindung des Buchdrucks.

Und, so sei an dieser Stelle ergänzt, die inzwischen eingetretene "Beschleunigung der Zeit" versetzt uns in die Lage, sowohl das "Vorher" als auch das "Nachher" eines solchen Paradigmenwechsels innerhalb eines einzigen Lebenszyklus’ erfahren zu können.

Gescheitert:

Der Versuch, dieses Thema in die Diskussion auf dem Panel mit einzubringen ist, was die Reaktionen vom Podium aus betraf, gescheitert [2].

Am meisten hat die Reaktion von Seiten des ARD-Intendanten Peter Boudgoust - mit seinem Stammsitz genau zwischen den Gefilden eines Herrn Oettinger und eines Herrn Beck - enttäuscht. Die Aufgabe der ARD sei im Grundgesetz verankert und nicht als Gegenstand einer Debatte in Bezug auf eine jeweils neue Technologie zu diskutieren. [3]

Schade, dass es an diesem Ort und in diesem Moment weder möglich noch opportun war, hier "in medias res" zu gehen. Zu sehr war die Bedrohung der eigenen Position zwischen Karlsruhe und Bruxelles zu verspüren. Und man kam sich im Verlauf der Debatte vor, als würden gleich mehrere Steuerleute versuchen, sich mit vereinten Kräften aber doch unterschiedlich ausschlagenden Kompassnadeln zwischen Skylla und Charybdis einen medienpolitischen Mittelweg freizulegen, den sie - zur Not - sogar mit ihrem politischen Gegner gemeinsam würden nutzen können. [4]

Seitens der ARD war man gerade mal bereit zuzugestehen, dass es "im Internet" weder Werbung noch Sponsoring geben solle. Und seitens der CDU war zu hören, dass man bereit sei zuzugestehen, dass die Programme der ARD gerade mal bis zu einer Woche nach ihrer Ausstrahlung noch im Internet "nachgesehen" bzw. "nachgehört" werden könnten.

Hier trafen sich - sorry meine Herren - der Lahme und der Blinde - den Gesängen ihrer politischen Sirenen mehr zugeneigt als ihrem eigenen Verstand. Würde man mit ihnen unter vier Augen reden, wäre die Ansage mit Sicherheit eine ganz andere. Allein, die Verhältnisse...

Rekapitulation:

So war denn der Vortrag wie die ganze Veranstaltung: brandaktuell und von hohem persönlichen Engagement, durchaus glaubhaft und aus der Position des Politikers zu verstehen. Und doch fehlte es angesichts des grossen Themas: „Digitalstrategien: Wohin geht der Weg?“ letztendlich an einem gerüttelt Mass jener Authentizität und Leidenschaft die hätten glaubhaft machen können, dass es hier um mehr geht als um die Herbeiführung einer weiteren Version des dann zwölften Rundfunkänderungsstaatsvertrages.

Vielleicht klingt das aus der Sicht der hier zitierten Akteure "ungerecht", da man nicht zur Kenntnis nehmen wolle, in welchen Sachzwängen und tagespolitischen Verknüpfungen jeweils gedacht und argumentiert werden müsse. Politik, das sei schliesslich die Kunst des Möglichen. [5]

Und dennoch: in dieser Debatten wurde nicht nach Wegen gesucht, sondern nach Auswegen, nicht über Strategien diskutiert sondern man kam im Verlauf der Diskussion vom Hölzchen aufs Stöckchen.

Irgendwie war diese ganze Debatte so, wie die Verhältnisse, die sie zuwege gebracht haben: anregend aber nicht aufregend, hilfreich aber ohne Hilfestellung, vielschichtig aber letztendlich doch von der gleichen Beliebigkeit und vordergründigen Wirkungsabsicht wie die Angebote der Sponsoren, die die Durchführung dieses Abend erst möglich gemacht haben.


Remake:

Wie sehr all das Gesagte und Gezeigte über das "Null-Acht-Fuffzehn" nicht hinauszuweisen scheint, zeigt exemplarisch das offizielle Foto, das von dieser Veranstaltung dazu im Netz publiziert worden ist.

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Hier der Versuch, gewissermassen an offen-sichtlichen Beispielen zu belegen, wie sehr in diesem Zusammenhang Traditon und Zukunft "aussen vor gelassen wurden".

Zukunft: Dass an diesem Abend Philipp Schindler,
Managing Director Northern & Central Europe Google, nicht anwesend sein konnte, wurde in einem so verquasten Deutsch mit dem Verweis auf private nicht näher erläuterten Gründe so unglaubwürdig wegretuschiert, dass dem Publikum eingentlich keine Chance gegeben wurde, dafür wirklich Verständnis aufzubringen zu können.
Auf der anderen Seite machte die Alibi-Rolle des für ihn eingesprungenen Kay Oberbeck im Verlauf der Veranstaltung klar, dass es auch ihm auf dem Podium keinen Gelegenheit gegeben wurde, eine richtungsweisende Zukunftsposition zu entfalten: Kai war dort oben vielmehr wie ein wohlgesitteter Zeitzeuge platziert, der nichts anderes tat, als den Anwesenden glauben zu machen, dass man - im Verein mit seiner Firma - auch selber zu den Gewinnern der Zukunft gehören würde.

Vergangenheit: Hier lassen wir einfach einige Bilder [6] aus eigener Hand für sich selbst sprechen. Und sei es nur, um gewissermassen "blickfällig" zu machen, wie auch Geschichte und Zukunft immer mit präsent sein - und bleiben werden. [7] Ganz in dem Sinne, wie es die Bundeskanzlerin zu Anfang prognostiziert hat: Sehen und lernen, ganz ohne Worte...

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WS.

Anmerkungen

[1Faktisch war es so, dass Pofalla diese Begrüssung erst nach der Rede der Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden sowie des Focus-Herausgebers und Büchernarren als Reaktion auf diese beiden Vorträge hat nachholen können.

[2Ganz im Gegensatz dazu einige Stimmen aus dem Publikum, die aufgrund dieser Intervention auf den Autor zugegangen und ihn ermutigt haben, mit dieser Art zu fragen - und zu denken - nicht nachzulassen. Dank dafür! WS.

[3In späteren Reaktion eines Lesers wird darauf hingewiesen, dass sich der SWR durchaus mit der neuen Rolle des Netzes und seiner Verantwortung gebenüber diesen neuen Angeboten durchaus stellen würde und dafür als Beweis auf einen SWR.de-Online-Ratgeber-Beitrag von Sandra Kaupmann verwiesen, in dem es um die Nutzung der neuen Portale wie "Schüler-VZ, MySpace, Facebook oder Wer kennt wen" durch Kinder und Jugendlich geht -sowie auf eine Sendung des gleichen Hauses über
"Die virtuelle Welt unserer Kinder - Gratwanderung zwischen Reiz und Gefahr" in der Reihe "Der Abend" vom 28.05.2008, 20.15 Uhr und auch an dieser Stelle nachgehört werden kann:
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/...
oder hier über einen Link auf den MP3-Server des Senders:
http://mp3.swr.de/swr1/mantel/der_a...

[4Vgl. dazu den Spruch des deutschen Dichters Friedrich von Logau (1605-1655) "In Gefahr und großer Not | Bringt der Mittelweg den Tod" aus seinen "Sinngedichten" den Alexander Kluge bei seinen Dreharbeiten in dem Keller eines besetzten Hauses fand und daraus den Titel seines Films: "In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod" ableitete.

[5In ihrer Rede nach der Wahl zur Bundeskanzlerin am 22.11.2005 bezog sich Frau Dr. Merkel ganz ausdrücklich und eindeutig auf Konrad Adenauer und dessen Auffassung von der Politik als einer "Kunst des Möglichen“, die mit gesundem Realismus ihr Handeln den Gegebenheiten jeweils anzupassen habe.

[6Alle vier nachfolgenden Aufnahmen sind "Originale" und ohne weitere Veränderungen oder Manipulationen mittels eines Bildverarbeitungsprogramms entstanden.

[7Dafür, dass diese Foto-Inszenierung mit Bedacht gewählt und durchgeführt wurde nur eines der vielen anderen Fall-Beispiele in denen ebenfall mit der Figur des Altbundeskanzlers als Ikone und Icon umgegangen wird. Da fragt im Forum der Internetseite www.politik.de der Teilnehmer: "Adenauer ’Keine Experimente!’", registriert seit: Nov 2007 aus der CDU-geführten Kreisstadt Eisenberg am 13.04.08 um 15:15 Uhr an, ob jemand im Medien-Forum schon Erfahrungen mit der Panasonic-Kamera "Lumix DMC-FZ18" gemacht habe.


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