Nachdem in Berlin im Januar das Institut für Medien offiziell seine Pforten geöffnet hat, ist nun eine weitere Institution an den Start gegangen: das
Deutsche Digital Institut
.
Am heutigen Mittwoch war die Gründungsversammlung und zugleich der erste Workshop zum Thema: Digital TV: Deutsche und internationale
Entwicklung
Da es zu diesem Kongress einen aus dem Kreis der Teilmehmer erstellten Bericht geben wird, soll dem an dieser Stelle nicht vorgegriffen und diese Darstellung auf die Benennung der Themen, ihrer Sprecher und die Ablichtung eines jeden von ihnen beschränkt werden:
– Digitales Fernsehen in den USA -
mit einem Vergleich zum europäischen Markt
Arthur Pober (New York)
– Digitales Fernsehen in Deutschland und Europa
Prof. Dr. Jo Groebel,
Direktor des Deutschen Digital Instituts (Berlin)
– Digitalisierung im Kabel
Rüttger Keienburg, Deutscher Kabelverband e.V (Berlin)
Dietmar Schickel, TeleColumbus GmbH (Berlin)
– Auswirkungen der Digitalisierung auf die Inhalte
Volker Schlöndorff, Volksfilm (Potsdam)
– Finanzierung der digitalen Medien
Prof. Dr. Thomas Heilmann, Scholz & Friends (Berlin)
[1]
Immerhin sei aber an dieser Stelle die am 31.März diesen Jahres auf er oben erwähnten Webseite veröffentliche Presseerklärung zitiert:
Digital TV: Revolution durch die Hintertür
Deutsches Digital Institut, Berlin: Neues Fernsehen wird 2006 Realität, doch Nutzer sind ratlos
Bei der Digitalisierung des Fernsehens nimmt Deutschland im europäischen Vergleich bestenfalls eine mittlere Position ein. Dies stellte Prof. Dr. Jo Groebel, Direktor des neu gegründeten Deutschen Digital Instituts, beim Auftaktsymposium mit hochkarätigen Vertretern aus Medien, Wirtschaft und Kultur am 29. März 2006 in Berlin fest.
Es mangele nicht mehr an den technischen Möglichkeiten, die digitalen Träume der 90er Jahre seien sogar von der Wirklichkeit weit überholt worden.
Allerdings sei den meisten Nutzern nicht klar, so Groebel, welche Plattformen, welche Bezahlmodelle und vor allem welche Vorteile jeweils mit Satellit, Kabel, digitaler Hausantenne oder Breitband verbunden seien.
Groebel sieht vor allem beim hoch auflösendem Fernsehen (HDTV) einen für den Konsumenten unmittelbar erfahrbaren Mehrwert. Dies sei konkreter als z. B. die mit der Digitalisierung verbundene Vervielfachung von TV-Programmen. Letztlich würden Zuschauer eine immer nur begrenzte Zahl von Angeboten auch wirklich nutzen.
Die Erfahrungen aus den USA bestätigen diese Auffassung. Dort, so Arthur Pober, Programmberater aus New York, habe HDTV als Zentrum des "Home-Theatre" eine radikale Nutzungsveränderung bewirkt, u. a. den Rückgang des Kinobesuchs. Zudem sei heute durch die Digitalisierung die Grenze zwischen passiv genutztem Programm und eigener Gestaltung fließend geworden.
Auch Volker Schlöndorff, Regisseur und Beiratsmitglied des Deutschen Digital Instituts, spricht von der "Revolution der digitalen Welt". Zuschauer würden Lieblingsszenen verschiedener Filme zu einer neuen eigenen Komposition zusammenstellen und weiterverarbeiten.
Ferdinand Kayser, Vorstandsvorsitzender von SES-Astra S.A. (Luxemburg) betonte, dass er auch für den deutschen Markt ein großes Potenzial für hoch auflösendes Fernsehen sehe. Dagegen seien interaktive Zusatzdienste sehr viel schwerer vermittelbar. Er verglich den Übergang zu HDTV mit dem von Schwarz-Weiß zu Farbe. Zudem würde sich dadurch aus dem Fernsehen, häufig nur noch parallel genutzt, so Groebel, wieder ein "Hochaufmerksamkeitsmedium" entwickeln.
Dies bestätigten auch die Vertreter der Kabelwirtschaft, Rüttger Keienburg, Deutscher Kabelverband e.V. (Berlin) und Dietmar Schickel, Geschäftsführer der Tele Columbus GmbH & Co. KG (Berlin).
Nahezu alle Teilnehmer des Symposiums waren sich darin einig, dass viel mehr getan werden müsste, um den Zuschauern Transparenz bei Kosten und Nutzen der unterschiedlichen Angebote zu bieten.
Pay TV, in anderen Ländern schon lange dominierend, würde in Deutschland noch an Bedeutung zunehmen und vor allem in Konkurrenz zur DVD treten.
Thomas Heilmann, Vorstandsvorsitzender Scholz & Friends AG (Berlin), sieht eine deutlich veränderte Rolle der Finanzierung durch Werbung und fordert vor allem eine crossmediale "Orchestrierung" der kommerziellen Kommunikation.
Häufig würden, hieß es auf dem Symposium, die entsprechenden öffentlichen Diskussionen sich mehr durch emotionale als durch sachliche Argumente auszeichnen. Besonders bei der Verschlüsselung ginge es ja nicht um Zugangsbeschränkungen, so die Satellitenbetreiber, sondern darum, lizenzrechtliche Vereinbarungen einzuhalten und neue, direkt adressierbare Angebote entwickeln zu können.
Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass die jüngere Generation durch deren Interneterfahrungen ein grundlegend offeneres und auf Interaktivität angelegtes Nutzerverhalten entwickeln würde.
Groebel forderte entsprechend von den künftigen digitalen TV-Systemen, dass sie vor allem auf ständige Weiterentwicklung und Flexibilität ausgerichtet seien.
Einen weiteren Motor für die Digitalisierung in Deutschland, sieht Bernd Schiphorst, Vorstand WMP EuroCom AG (Berlin), vor allem in der Fußballweltmeisterschaft und der Bundesliga.
Entsprechend wird sich das Deutsche Digital Institut auf dem nächsten Workshop am 4. Mai 2006 mit dem Thema Vermarktung und Verwertung von Sportrechten beschäftigen.