IBM ->Lenovo SIEMENS ->BenQ

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 10. Oktober 2006 um 08 Uhr 41 Minuten

 

Als am Montag dieser Woche der Microsoft-CEO Steve Ballmer auf der TechEd-Konferenz in Orlando, Florida, den neuen IBM ThinkPad X41 Tablet Series Computer der Fachöffentlichkeit vorstellte [1], war dieses bereits ein Produkt der Chinesischen Lenovo Gruppe.

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Für eine weitere Nachlese empfiehlt sich der Bericht von Michael Singer in
news.com von c|net, aus dem auch das nachfolgende Microsoft-Foto stammt.

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Ebenfalls am Montag hatte der SIEMENS-Aufsichtsrat in einer Telefonkonferenz das endgültige "ok" für das Angebot der Acer-Tochter BenQ aus Taiwan beschlossen. Dabei sollen alle bundesdeutschen Arbeitsplätze erhalten und die gerade erst vereinbarte Beschäftigungsgarantie für das Werk in Kamp-Lintfort bis zum Sommer 2006 in Kraft bleiben [2].

Dafür haben sich die Chinesen die Rechte an der Marke SIEMENS zunächst für 5 Jahre gesichert.

Mehr dazu in dem FTD "Exklusiv"-Artikel von Matthias Ruch aus Düsseldorf sowie Kristina Spiller und Joachim Dreykluft aus Hamburg.

Dieser "Asia-goes-Europe"-Trend im "Handy"-Markt schliesst sich an zumindest zwei vorausgegangene Fusionen an: von Sony-Ericsson als positive und Alcatel-TCL als negative Beispiele: die beide noch weiter Schule machen könnten.

Anmerkungen

[1Dazu im Vergleich ein
Video-Link mit einem Ausschnitt aus Steve Ballmers Windows 1.0 TV-Verkaufs-Show

[2Warum hatte Motorola dieses "essential" einer "einjährigen" Arbeitsplatzsicherung und Standortgarantie für München nicht erfüllen wollen?

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Siemens hat sich dieser "Verkauf" nicht nur etliche hunderte von Millionen Euro zusätzlich kosten lassen, sondern auch die Summe aller bis dahin angemeldeten und erteilten Patente.

NACHTRAG AUS DER BERLINER ZEITUNG VOM 5. OKTOBER 2006: Die meisten Patente sind weg MIT EINEM BEITRAG VON THOMAS H WENDEL

Schutzrechte der einstigen Siemens-Handy-Sparte liegen offenbar weitgehend bei BenQ in Taiwan

BERLIN. Die meisten Patente von BenQ Mobile sind offenbar weg. Das deutete zumindest ein Sprecher der Pleite gegangenen ehemaligen Siemens-Handy-Sparte gegenüber der Berliner Zeitung an. "Es scheint so zu sein, dass alle bestehenden Patente der Mobiltelefon-Sparte von Siemens zum Zeitpunkt des Verkaufs Ende September 2005 auf BenQ transferiert wurden", sagte der Sprecher von BenQ Mobile, Stefan Müller. Das Fehlen solcher Schutzrechte dürfte eine Sanierung des Unternehmens mit insgesamt rund 3 000 Mitarbeitern in den Handy-Fabriken Kamp-Lintfort und Bocholt sowie der Münchner Zentrale zumindest erschweren. Der vorläufig eingesetzte Insolvenzverwalter Martin Prager hofft schließlich auf einen neuen Investor für die einstige Siemens Handy-Sparte. Ein solcher lässt sich wohl aber nur finden, wenn in der Pleite gegangenen Firma auch geistige Schutzrechte stecken, die sich von einem neuen Eigentümer Gewinn bringend verwerten lassen.

Zahlungen gestoppt

Lediglich bei Schutzrechten, die nach dem 1. Oktober vergangenen Jahres angemeldet worden seien, gebe es noch Klärungsbedarf. "Da sind natürlich auch Erfindungen gemacht worden", sagte Müller. Auf welche Gesellschaft die neueren Schutzrechte angemeldet worden sind, werde derzeit überprüft, hieß es bei BenQ Mobile.

Für den taiwanesischen BenQ-Konzern waren die bei Siemens reichhaltig vorliegenden Mobilfunk-Patente ein wichtiger Grund dafür, die Handy-Tochter des deutschen Konzerns zu kaufen. So stellte BenQ-Chef Kun-Yao Lee anlässlich der Bekanntgabe der Übernahme am 7. Juni 2005 besonders heraus, dass Siemens Eigentümer von "28 grundlegenden Patentfamilien" für die Mobiltelefon-Technologie sei. Ein weiterer wichtiger Anreiz für den BenQ-Einkauf in Deutschland waren die Rechte am Markennamen Siemens, deren Nutzung der deutsche Technologiekonzern dem taiwanesischen Unternehmen für fünf Jahre zugestanden hat.

Genau diese Rechte bringen den BenQ-Mutterkonzern aber jetzt in Schwierigkeiten. Der Aktienkurs des Unternehmens stürzte gestern an der Börse in Taipeh ab. Zeitungen der taiwanesischen Hauptstadt hatten zuvor Gerüchte kolportiert, wonach Siemens prüfe, BenQ die Markenrechte wegen der Insolvenz der deutschen Mobiltelefon-Tochter wieder zu entziehen. Auch Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber erhöhten den Druck auf BenQ. Der CSU-Politiker hatte Siemens aufgefordert, die laut Verkaufsvertrag BenQ noch zustehende 167 Millionen Euro nicht mehr nach Taiwan zu überweisen. Tatsächlich stoppte Siemens gestern eine Zahlung von 117 Millionen Euro an den BenQ-Konzern. Das Geld werde auf einem Treuhandkonto geparkt, sagte ein Siemens-Sprecher. Laut Insolvenzverwalter sei es unklar, ob dieses Geld dem Konzern in Taiwan oder der insolventen deutschen Tochter zustehe. Weitere 50 Millionen Euro, die Siemens für die deutschen Standorte an BenQ zahlen sollte, seien inzwischen direkt an den Insolvenzverwalter geflossen.

Das Vorgehen des Siemens-Konzerns trifft den taiwanesischen Konzern zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Im Frühjahrsquartal (April bis Juni) hatte der Umsatz des Gesamtkonzerns gerade noch bei knapp 55 Milliarden Taiwan-Dollar (1,3 Milliarden Euro) gelegen - das waren neun Prozent weniger als in der Zeit von Oktober bis Dezember 2005. Für das erste Halbjahr 2006 musste BenQ einen Nettoverlust von umgerechnet knapp 200 Millionen Euro bekannt geben.

Der Münchner Insolvenzverwalter Prager war gestern in Kamp-Lintfort, um mit Werksleitung und Belegschaftsvertretern über die Fortführung der Produktion zu sprechen. Zudem war ein Gespräch mit Managern der Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile angesetzt. Prager möchte erreichen, dass T-Mobile auch weiterhin Handys aus Kamp-Lintfort verkauft. T-Mobile sowie Vodafone hatten zuvor erklärt, vorläufig keine Mobiltelefone mehr von BenQ Mobile anbieten zu wollen. Die Mobilfunknetz-Betreiber wollen nicht auf Garantieansprüchen sitzen bleiben, falls BenQ Mobile endgültig schließt.


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